New Leadership

„New Leadership“ ist weit mehr als nur ein frischer Anstrich für überholte Führungsmodelle. Der Begriff wird unterschiedlich interpretiert und taucht nicht selten auch als Synonym für „Remote Leadership“ oder „Digital Leadership“ auf – greift dabei jedoch oft deutlich weiter.

Unser Verständnis von "New Leadership" umfasst einen ganzheitlichen Ansatz, der auf modernen Führungsprinzipien und neuen Führungskompetenzen basiert. Sie unterscheiden sich drastisch von den traditionellen Führungsansätzen des 20. Jahrhunderts. "New Leadership" setzt auf Führung auf Augenhöhe, auf Kollegialität, Partizipation und offene Kommunikation. Im Zentrum steht die Vorstellung, dass Mitarbeiter*innen nicht mehr als bloße Untergebene gesehen werden, sondern als Mitgestaltende, die aktiv an Entscheidungsprozessen teilnehmen und selbst Initiative ergreifen. Führung ist nicht mehr ausschließlich an hierarchische Positionen gebunden, sondern kann projektabhängig und phasenweise von verschiedenen Teammitgliedern übernommen werden (Lateral Leadership).

"New Leadership" stärkt die Flexibilität, Agilität und technologische Entwicklung von Unternehmen. Dabei geht es nicht mehr nur um Gewinnmaximierung und Kundenzufriedenheit, sondern auch um den Purpose eines Unternehmens, also um seinen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft und die Umwelt. Gleichzeitig rücken auch die Mitarbeitenden („People“) in den Fokus:  ihre Zufriedenheit, Gesundheit und Motivation ist schließlich die Basis für Produktivität.

Doch was genau macht den Unterschied zwischen den traditionellen Führungsansätzen und dem New Leadership?

Das Führungsverständnis des 20. Jahrhunderts war stark von den Einflüssen der Industrialisierung, von Militär und Kirche geprägt. Es herrschte das Prinzip von "Command & Control": das Management gab Anweisungen, die Belegschaft setzte sie um – Motivation wurde mit Belohnung und Bestrafung reguliert. Das Ergebnis waren hierarchisch gegliederte Organisationsstrukturen und Abteilungen mit Silodenken, starren Hierarchien und langen Entscheidungswegen. Das zugrundeliegende defizitorientierte Menschenbild unterstellte, dass Menschen von Natur aus träge und leistungsunfähig seien, es sei denn, sie würden von außen angetrieben. Und: Führungskräfte mussten ständig Entscheidungen treffen, alles besser wissen, den Überblick und den Durchblick haben – und Mitarbeitend weiter antreiben. Eine durchaus anstrengende Angelegenheit. Seit den 1970ern kamen neue Managementansätze hinzu, die nach und nach mehr auf die Mitarbeiterentwicklung Wert legten, aber auch Effizienzmanagement in den Fokus nahmen.

Im 21. Jahrhundert findet eine gesellschaftliche Transformation statt, ausgelöst durch Faktoren wie die Globalisierung und die damit einhergehende rasante Digitalisierung und Technologisierung. Unternehmen müssen sich schnell anpassen, neue Geschäftsmodelle entwickeln und effizient und effektiv handeln, um Oberwasser zu behalten und nicht unterzugehen. New Leadership geht von der Annahme aus, dass Menschen eigenverantwortliche Gestalter*innen sind, die einen wertvollen Beitrag zu einem größeren Ganzen leisten möchten. In dieser Perspektive sind Vielfalt und Innovation essentielle Schlüssel zur Bewältigung komplexer Herausforderungen. Führungskräfte können gar nicht mehr alles wissen und entscheiden – sie sind auf die Expertise ihrer Mitarbeitenden angewiesen. Führung ist dabei nicht länger an hierarchische Positionen gebunden, sondern kann etwa in agilen Projekten von verschiedenen Teammitgliedern übernommen werden (Lateral Leadership). Das bedeutet, dass Führungskräfte nicht nur Verantwortung an ihre Mitarbeitenden abgeben, sondern auch an Macht, Status und Einfluss verlieren.

Die folgenden acht Prinzipien zeigen, worauf es bei erfolgreichem Leadership in der BANI-Welt ankommt:

1. Anpassungsfähigkeit an Unsicherheit und Volatilität

In der BANI-Welt sind traditionelle hierarchische Strukturen zu behäbig, um auf rasche Veränderungen und unvorhersehbare Ereignisse zu reagieren. New Leaders müssen lernen, diese Unsicherheiten und ständig wechselnden Bedingungen zu akzeptieren und flexibel und agil zu handeln – und entsprechende Prozesse und Arbeitsweisen einzuführen.

2. Förderung einer positiven Unternehmenskultur

Ängste und Unsicherheiten in der BANI-Welt können sich negativ auf das Arbeitsumfeld auswirken und zu Krankheitsausfällen und Produktivitätsverlusten führen. New Leaders müssen hier bewusst gegensteuern, Sicherheit und Orientierung geben und Mitarbeiter*innen dabei unterstützen, ihr volles Potenzial auszuschöpfen.

3. Aufbau von Resilienz

Die BANI-Welt kann stressig und herausfordernd sein, und Resilienz ist entscheidend, um mit den vielfältigen Herausforderungen umzugehen. New Leadership fördert die persönliche Entwicklung und Stärkung der Mitarbeitenden – und auch die New Leaders selbst arbeiten an ihrer eigenen Resilienz und holen sich bei Bedarf Unterstützung.

4. Psychologische Sicherheit

In Zeiten von Unsicherheit und Krisen ist es wichtig, für Sicherheit im Inneren der Organisation und bei den Mitarbeitern zu sorgen. New Leaders bieten sichere Räume für die Kommunikation von Bedenken und Ängsten, unterstützen die Mitarbeiter*innen und schaffen emotionale Sicherheit.

5. Förderung von Innovation und Kreativität

Die Nichtlinearität der BANI-Welt bedeutet, dass herkömmliche „einfache“ Lösungen nicht mehr ausreichen. New Leaders fördern eine Kultur der Innovation und Kreativität und ermutigen zu Experimenten und neuen Ideen.

6.

New Leadership unterstützt die Selbstorganisation in Teams und ermutigt Mitarbeiter*innen, Verantwortung für Arbeitsbereiche und Budgets zu übernehmen und selbstständig Entscheidungen zu treffen.

7. Offene Kommunikation und Transparenz

In einer unverständlichen Welt ist klare Kommunikation entscheidend. New Leadership setzt auf offene Kommunikation und ständige Transparenz – New Leaders halten andere Perspektiven und Meinungen aus, moderieren sie und ermutigen ihre Teams zur Partizipation und zum Gedankenaustausch.

8. Entwicklung einer Lernenden Organisation

Nur mit kontinuierlicher Weiterentwicklung und Lernbereitschaft können Unternehmen mit den sich ständig ändernden Bedingungen und Trends mithalten. New Leaders ermutigen ihre Teams dazu, stets weiterzulernen und ihre fachlichen und sozialen Kompetenzen weiterzuentwickeln – und sie sorgen für eine entsprechendes lernfreundliches Setting im Unternehmen.

Als „New Leader“ nehmen Sie eine zentrale Rolle ein: Sie ermöglichen reibungslose Zusammenarbeit, befähigen Ihre Mitarbeiter*innen und unterstützen sie darin, Verantwortung für sich selbst und ihre Arbeit zu übernehmen. Sie gestalten den Arbeitskontext und die Prozesse bewusst, um Motivation, Zufriedenheit und Gesundheit im Team zu fördern. Dabei schaffen Sie Sinn in der Arbeit, delegieren Verantwortung und fördern kontinuierliche Weiterentwicklung.

Um dieser Rolle gerecht zu werden, benötigen Sie nicht nur ausgeprägte Soft Skills, sondern auch fundierte Hard Skills – etwa in den Bereichen Digitalisierung, Datenverständnis oder agiler Führung. Sie fördern Partizipation, Selbstorganisation und ein starkes Miteinander. Ihr Ziel: das volle Potenzial Ihres Teams zu entfalten – für beste Ergebnisse in einem motivierenden, effizienten Arbeitsumfeld.

New Leadership ist ein gemeinsames Abenteuer, bei dem Sie und Ihr Team die Arbeitswelt aktiv mitgestalten. Sie schaffen Orientierung und ermöglichen zugleich Gestaltungsfreiräume. Ihre Führungsqualität zeigt sich heute weniger im „Alles-Wissen-Müssen“, sondern vielmehr darin, Verantwortung abzugeben – und Expert*innen im Team Raum zur Entfaltung zu geben.

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