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Anworten auf die Top 10 Fragen zur KI
ChatGPT, Google Bart und Microsoft Copilot sind nur die Spitze des Eisbergs: Künstliche Intelligenz und Machine Learning haben einen radikalen Wandel der Wirtschaftswelt ausgelöst, dem sich kein Unternehmen mehr entziehen kann. Was aber sollen und können Führungskräfte jetzt tun, um sicherzustellen, dass sie KI erfolgreich in ihrem Unternehmen einsetzen? KI-Experte Amir Tabakovic und Konrad Holleis, Head of Executive Education der WU Executive Academy, geben Antworten auf die Top 10 Fragen, die sich Führungskräfte beim Thema KI jetzt stellen sollten.
Die Revolution ist da! Künstliche Intelligenz verändert Wirtschaft und Gesellschaft, und Unternehmen müssen sich auf diese Veränderung einstellen. Vom automatisierten Erstellen von Werbetexten, Videos und Bildern über die Überwachung von Maschinen bis hin zur Betrugsprävention bei Banken und Versicherungen. Es gibt bereits zahllose Beispiele für den Einsatz von KI im Arbeitskontext. Vieles ist noch unausgegoren – siehe Chatbots auf Kund*innenportalen – oder es lässt sich (noch) kein echter Nutzen erkennen. Das wird sich jedoch bald ändern (müssen)!
Die Richtung ist vorgegeben: KI wird in allen Branchen und Funktionen für Umbrüche sorgen – Arbeitsabläufe verschlanken oder ganz ersetzen, die Produktivität steigern, administrative Arbeit übernehmen. Das weckt Hoffnung, ist aber auch mit Ängsten verbunden. In Hinblick auf Datenschutz, Ethik und die Zukunft vieler Jobs.
Führungskräfte fragen sich nicht mehr, ob sie KI einsetzen sollen – darüber besteht längst kein Zweifel mehr – die Frage ist, wann und wie eine Umsetzung erfolgen sollte. ChatGPT, das KI-gesteuerte Sprachmodell des US-Unternehmens OpenAI, hat ein Schlaglicht auf den Einsatz von KI in Unternehmen geworfen. Dabei wird in vielen Branchen schon längst KI verwendet, zum Beispiel bei personalisierten Produktvorschlägen, Bildbearbeitung oder medizinischer Diagnostik. Doch erst die Fähigkeit von ChatGPT, zusammenhängende Texte zu erstellen und menschlich klingende Antworten zu geben, hat einer breiten Öffentlichkeit ins Bewusstsein gerückt, wie weit die Entwicklung rund um Künstliche Intelligenz schon fortgeschritten ist.
Wie aber können Unternehmen auf die KI-Entwicklung reagieren? „Die aus unserer Sicht wichtigste Herangehensweise an Künstliche Intelligenz ist, sich nicht in einen Wettstreit "Mensch vs. Maschine" zu begeben, sondern KI als Werkzeug zu verstehen, das dem Menschen wertvolle Dienste leisten kann“ sagt Konrad Holleis, der gemeinsam mit seinem Team an der WU Executive Academy das neue Seminar „KI Transforming Business“ konzipiert hat. Dieses richtet sich an mittlere Führungskräfte und Mitarbeitende kleiner und mittlerer Unternehmen, die Künstliche Intelligenz in ihren Unternehmensalltag integrieren möchten.
Konrad Holleis
Die Frage lautet: Welche Aufgaben erledigt KI besser und effizienter als wir Menschen? Und genau hier sollten Unternehmen KI einsetzen, um die Effizienz zu steigern und Mitarbeitende zu entlasten. Wenn es jedoch um Themen wie Strategie, Impact, Sinn, Werte, Kreativität, Motivation oder Überzeugungen geht, ist der Mensch der KI nach wie vor haushoch überlegen.
Zu den Vortragenden des Lehrgangs zählt auch KI-Experte Amir Tabakovic. Der Gründer von Experiens AI, einem Beratungsunternehmen an der Schnittstelle zwischen KI und Datenschutz, ist seit 2012 im Bereich Machine Learning und Artificial Intelligence tätig und beschäftigt sich unter anderem mit der Monetarisierung von Daten im digitalen Banking. „Zwei Aspekte sind im Zusammenhang mit KI derzeit besonders relevant: Zum einen geht es um die Frage, wie Geschäftsprobleme in digitale Datenprobleme überführt werden können, und zum anderen, wie Unternehmen KI-Technologien effektiv einsetzen können, um Herausforderungen zu bewältigen“, erläutert Amir Tabakovic. „Genau das lernen die Teilnehmenden auch im neuen Programm an der WU Executive Academy.“
Führungskräfte sind jetzt gefordert, die Weichen für die erfolgreiche Implementierung von KI-Tools in ihren Unternehmen zu stellen. Die folgenden Fragen sind für sie im Zusammenhang mit KI von zentraler Bedeutung:
Chat-Assistenten wie ChatGPT eröffnen die Möglichkeit, KI in verschiedenen Anwendungsbereichen erfolgreich einzusetzen, indem sie beispielsweise Texte analysieren, zusammenfassen oder präzise Antworten auf Fragen formulieren. Bei ChatGPT handelt es sich um Generative KI, also Systeme, die neue Inhalte erzeugen können. Doch ChatGPT ist bei weitem nicht die einzige und auch nicht die wichtigste Anwendung von Künstlicher Intelligenz. Sich nur auf Chat-Assistenten zu konzentrieren kann im Gegenteil sogar in die Irre führen, warnt KI-Experte Amir Tabakovic. KI-Anwendungen würden nämlich häufig nicht auf Generative KI, sondern vielmehr auf klassische KI-Methoden setzen, die lediglich auf dem Training mit eigenen Daten beruhen.
Im Arbeitsalltag sind Präzision und Zuverlässigkeit von KI-Anwendungen entscheidend, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Kreditwürdigkeitsprüfung oder der Betrugserkennung im Finanzdienstleistungssektor. Hier zeigt sich, dass nicht jede KI-Technologie für jede Aufgabe gleichermaßen geeignet ist. Während Generative KI in vielen Kontexten wertvolle Unterstützung bietet, ist sie bei entscheidenden Aufgaben wie der Frage, ob Kund*innen ein Kredit gewährt werden sollte, nicht ausreichend. In solchen Fällen bleiben klassische KI-Methoden unverzichtbar, wie Konrad Holleis von der WU Executive Academy betont.
„Künstliche Intelligenz stellt eine transformative Kraft dar, die weit über die Veränderungen hinausgeht, die einst durch Internet und E-Mail eingeleitet wurden“, sagt Amir Tabakovic. Denn KI beschränkt sich nicht nur auf die Bereiche Kommunikation und digitale Vernetzung, sondern hat das Potenzial, nahezu jede Branche und jede menschliche Tätigkeit zu revolutionieren, was Unternehmen nutzen sollten.
Amir Tabakovic
In der Praxis könnte bald jedes elektrisch betriebene Werkzeug und jede Maschine eine KI-Komponente enthalten.
Zum Beispiel könnten im Bauwesen durch den Einsatz von KI präzise Vorhersagen darüber getroffen werden, wann Bauteile wahrscheinlich ausfallen. In diesem Szenario könnte KI auch zur Optimierung der Bauplanung eingesetzt werden, indem sie die effizienteste Reihenfolge und Ressourcenzuweisung vorschlägt, basierend auf Echtzeitdaten und prognostischen Analysen.
Konrad Holleis ist sich sicher: Überall dort, wo Menschen Entscheidungen treffen, wird auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz eine Rolle spielen. Ob es dabei zu einer vollständigen Automatisierung kommt, oder ob KI lediglich als Unterstützung für Mitarbeitende dient, hänge stark vom jeweiligen Kontext ab. „Viele Tätigkeiten lassen sich bereits heute vollautomatisch ausführen, während andere nach wie vor unbedingt menschliches Urteilsvermögen erfordern.“ Die Grenze zwischen Automatisierung und menschlicher Beurteilung wird sich schrittweise in Richtung Automatisierung verschieben. Besonders betroffen sind Branchen wie Finanzdienstleistung und Informationstechnologie, die bereits jetzt ein hohes Potenzial für den Einsatz von KI-Technologien zur Automatisierung und Erweiterung aufweisen.
Der Einsatz von KI in Unternehmen, etwa in Form von Chatbots, ist bereits weit verbreitet und funktioniert meist reibungslos. Doch es gibt auch Fälle, in denen KI-Technologie nicht optimal implementiert wird, was zu Problemen führen kann. So musste eine Fluggesellschaft haften, nachdem ein Kunde aufgrund fehlerhafter Informationen von deren eigenem Chatbot falsch beraten wurde. „Ein einfacher Haftungsausschluss ist heutzutage nicht mehr ausreichend, um sich vor Verantwortung zu schützen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz“, warnt Amir Tabakovic.
Zu hohe Geschwindigkeit kann Folgen haben: Früher erforderten KI-Projekte eine langwierige Vorbereitung, speziell die Aufbereitung eigener historischer Daten sowie die Entwicklung von Algorithmen. Heutzutage benötigen Generative KI-Technologien zwar weniger eigene Daten, um erste Erfolge zu erzielen, doch sie bringen neue Herausforderungen hinsichtlich Kontrollierbarkeit und Zuverlässigkeit. Das zwingt in späteren Phasen der KI-Entwicklungsprojekte verstärkt dazu, Zeit und Mühe zu investieren, um sicherzustellen, dass Resultate hohe Qualitätsstandards erfüllen.
„KI kann Fähigkeiten forcieren und sollte als Extended Human Intelligence betrachtet werden“, sagt Konrad Holleis. „Hochwertige eigene Daten bilden die Grundlage für effektive interne KI-Lösungen, die starre, von Menschenhand definierte Regeln ersetzen“, ergänzt Amir Tabakovic. Führungskräfte stehen nun vor der Herausforderung, Unternehmenskulturen entsprechend an die neuen Anforderungen der Künstlichen Intelligenz anzupassen. „Sie müssen aber auch sicherstellen, dass die Implementierung von KI-Lösungen sowohl mit den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen übereinstimmt als auch ethische Standards erfüllt.“
KI-Governance ist ein zentraler Faktor bei der Verwendung von Artificial Intelligence in Unternehmen – so viel steht fest. Und das liegt nicht nur an rechtlichen Vorgaben wie dem AI-Act der EU.
Amir Tabakovic skizziert einige Fragen, die Führungskräfte im Zusammenhang mit dem Thema „KI-Governance“ unbedingt beantworten müssen:
Konrad Holleis rät dazu, mit kleinen KI-Projekten zu beginnen, um Risiken – insbesondere Datenschutzrisiken – zu minimieren, jedoch gleichzeitig maximale Erfahrung zu sammeln. Zu Beginn der Implementierung sei es zudem entscheidend, sich zu überlegen, welche Ziele mit Hilfe der KI erreicht werden sollen und welche Kosten für das Unternehmen entstehen könnten, falls die KI Fehler macht.
Die gute Nachricht für kleine Unternehmen: Sie haben Möglichkeiten, KI einzusetzen und ihre Wettbewerbsfähigkeit damit zu steigern! Kleine Unternehmen haben meist zwar nur begrenzte Datenbestände und weniger Expert*innen zur Entwicklung eigener KI-Lösungen. Dennoch sollten sie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in Betracht ziehen. Etwa indem sie auf Anwendungen zugreifen, die von externen Dienstleistern oder Software-Partnern entwickelt wurden. „Es kommt darauf an, bestehende KI-Lösungen zu modellieren und in eigene intelligente Anwendungen zu integrieren“, erläutert Amir Tabakovic.
Beispielsweise können kleinere Unternehmen ihre vorhandene CRM-Lösung mit KI-Funktionalitäten erweitern – das ermöglicht Rückschlüsse darauf, wann welche*r Kund*in mit welcher Botschaft angesprochen werden sollte. Sogar Ein-Personen-Unternehmen können KI nutzen, um ihre Effizienz zu steigern und innovative Lösungen für bestehende Herausforderungen zu entwickeln. „Dank hoher Automatisierung durch KI können solche Unternehmen in bestimmten Fällen sogar die Produktivität eines Unternehmens mit mehreren Mitarbeitenden erreichen.“
„Die Kommunikation zwischen Data-Science-Teams und anderen Geschäftsbereichen stellt in der Praxis eine häufige Herausforderung für Unternehmen dar“, sagt KI-Experte Amir Tabakovic. Eine neu geschaffene Rolle, die des Analytical Translators, kann sicherstellen, dass eine Verbindung zwischen technischen Teams und anderen Geschäftseinheiten hergestellt wird und beide Seiten dieselbe Sprache sprechen. „Aus genau diesem Grund zielt unser neues Programm auch darauf ab, Teilnehmende zu Analytical Translators auszubilden, um diese essenzielle Schnittstelle wirksam zu besetzen“, so Konrad Holleis abschließend.
Der Kurs „KI Transforming Business“ zielt darauf ab, Künstliche Intelligenz technisch, ethisch und praktisch im Berufsleben der Teilnehmenden zu verankern und sie damit für die Herausforderungen der digitalen Revolution zu rüsten. Der Kurs gliedert sich in vier Hauptmodule, die von den technischen Grundlagen über Governance und Ethik bis hin zur praktischen Implementierung von KI-Systemen reichen. Spezifisches technisches Vorwissen ist nicht erforderlich. Die Verbindung aus theoretischem Wissen und praktischer Anwendung steht im Mittelpunkt. Ein Bestandteil des Kurses ist daher die Entwicklung eines eigenen KI-Projekts. Der nächste Durchgang des Lehrgangs "KI Transforming Business" startet im November 2024 an der WU Executive Academy.
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