LinkedIn Postingfrequenz

18. Februar 2016

Content finden & optimal teilen.

Um die eigenen publizistische Karriere auf LinkedIn zu starten, sind weder besondere technische Fähigkeiten noch ein kostenpflichtiger Account notwendig. Die einzigen Voraussetzungen zur erfolgreichen Eigenvermarktung sind für Ihre Zielgruppe spannende, relevante Inhalte und Zeit. Letztere skaliert direkt mit der Postingfrequenz: Vom Gelegenheits-Nutzer, der alle paar Wochen einen Link zu einem Fachartikel postet bis zum Social Media Experten, der täglich seinen virtuellen Rundgang durch diverse Gruppen macht, sind verschiedene Gruppen in ganz unterschiedlicher Intensität unterwegs.

Wie viel Zeit Sie täglich auf LinkedIn verbringen, hängt natürlich primär von Ihren aktuellen Zielen ab. Wer einen Jobwechsel plant oder ein neues Produkt bzw. Service online vermarktet, wir besonders interessiert daran sein, möglichst viele potentielle Arbeitgeber oder Neukunden zu erreichen – und entsprechend mehr Ressourcen in die Plattformnutzung investieren.

LinkedIn bietet zwei grundverschiedene Publikationsmöglichkeiten: Für schnelle Postings zwischendurch eignen sich Statusupdates (siehe Kolumne 4), für ausführliche Beiträge empfiehlt sich LinkedIns Blog-Plattform (siehe Kolumne 2). Während erstere eine flüchtige Publikationsform mit sehr kurzen Durchlaufzeiten darstellt, werden Blogpostings dauerhaft am Profil des Nutzers angezeigt, wesentlich prominenter dargestellt und sind von Google durchsuchbar.

Doch während auf Facebook die Device „Alles geht!“ gilt und sich Fachartikel nahtlos an  Frühstückseier, Katzen-Content, Game-Updates und politische Videos reihen, beschränkt sich die LinkedIn Community fast ausschließlich auf geschäftliche Kommunikation. Und für diese gibt es im Wesentlichen fünf sich teilweise überschneidende Motivationen:

1.) Neue Services/Produkte bekannt machen: Weil direkte Werbebotschaften bei Social Media NutzerInnen nicht besonders gut ankommen, wählen viele Unternehmen Umwege über Whitepapers, Case Studies und anderen Content-Marketing Formate. Diese Strategie können Sie hervorragend für Ihre Selbstvermarktung adaptieren.

2.) Selbstvermarktung: Moderne RecruiterInnen glauben Google und LinkedIn mehr als Ihrem Lebenslauf – Aktivität macht Ihr Profil generell sichtbarer.

3.) Expertise aufbauen: Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass KundInnen/KäuferInnen im Durchschnitt sieben Mal mit einem Produkt/Service online in Berührung kommen, bevor sie sich zu einem Kauf entscheiden. Dazu gehören sowohl aktive als auch passive (Pull/Push) Kanäle. Wer seine Community regelmäßig mit relevanten Informationen versorgt, wird nachhaltig als kompetent und „autoritativ“ wahrgenommen.

4.) SEO-Gründe: LinkedIn Postings können die eigenen SEO-Strategie gezielt unterstützen.

5.) Fragen/Feedback einholen: Mit schlau formulierten Fragen gewinnt man nicht nur wertvolle Information, sondern auch zusätzliche Interaktionen, die wiederum die Sichtbarkeit beeinflussen.

Wo bekomme ich die passenden Inhalte her?

Ein wesentlicher Teil aller LinkedIn Postings gehört zum Bereich der sogenannten Content Curation: Man veröffentlicht keine eigenen Inhalte, sondern verweist- gegebenenfalls mit einem kurzen Kommentar – auf Fachartikel aus Drittquellen. Wer ohnehin regelmäßig seine bevorzugten Informationsquellen konsumiert, hat die meiste Arbeit schon erledigt: Das, was Sie selbst für spannend halten, interessiert mit hoher Wahrscheinlichkeit auch Ihre Branchenkollegen.

Wer besonders zeitsparend vorgehen möchte, legt sich einige Google Alerts mit passenden Schlagwörtern an und lässt sich täglich oder wöchentlich neue Artikel per Mail zuschicken.

Außerdem muss man nicht unbedingt die Ferne streifen: Werfen Sie einen Blick auf Ihren eigenen Newsfeed – dort finden Sie sicherlich den einen oder anderen teilenswerten Beitrag.

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Finden Sie neue Inhalte via Google Alerts.

Einen persönlichen Redaktionsplan anzulegen, ist auch bei gelegentlicher Nutzung hochgradig sinnvoll. Denn zwei der wichtigsten Erfolgsfaktoren in der professionellen Online-Kommunikation sind Kontinuität und Konsistenz, doch leider lassen sich Status-Updates auf LinkedIn bis dato nicht vorprogrammieren.

Abhilfe schaffen Social Media Management Services wie Hootsuite, in den meisten Fällen tut es aber auch ein simples Excel-Sheet, das Sie auf Ihrem Rechner oder in der Cloud (etwa bei Google Docs) anlegen. Ein interessanter Link ist schnell kopiert – und wenn Sie das nächste Mal ein paar Minuten Zeit haben, sind Sie stets mit aktuellen Inhalten versorgt.

Wann wird’s zu viel?

Allzu geschwätzige Facebook-FreundInnen entfreundet man, auf LinkedIn dagegen hält sich die Gefahr, den Newsfeed des gesamten eigenen Netzwerks mit Frühstücksfotos in Geiselhaft zu halten, in sehr engen Grenzen.

Der Algorithmus sorgt nämlich zuverlässig dafür, dass populäre Status-Updates, also jene, auf die überdurchschnittlich viele Nutzer reagieren, bevorzugt angezeigt werden. Die Postingfrequenz der meisten aktiven LinkedIn NutzerInnen bewegt sich zwischen einmal in der Woche bis zu dreimal am Tag – wo auf diesem Spektrum Sie sich selbst ansiedeln, bleibt Ihnen überlassen, aber bedenken Sie: Qualität schlägt Quantität.

Fazit: Aus eigener, langjähriger Erfahrung kann ich Ihnen versichern, dass es sich auszahlt, den persönlichen „Social Media Redaktionsplan“ in die täglichen Arbeitsabläufe zu integrieren. Gewöhnen Sie sich an, Online-Perlen, die Ihnen selbst ein „Wow“ entlocken, nicht im stillen Kämmerlein verschwinden zu lassen, sondern mit Ihrer LinkedIn Community zu teilen – und rechnen Sie nicht über Nacht mit Ergebnissen. Auch Social Media Erfolge brauchen Zeit, Echtzeit hin oder her.

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