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Einblicke in die Podiumsdiskussion und Bildergalerie
Im Rahmen unserer Podiumsdiskussion “Public, Planet, Partnership: Der öffentliche Sektor als Hüter der Nachhaltigkeit?” diskutierten Expert*innen aus Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft am 10. Juni 2025 an der WU Executive Academy über die Frage, welche Rolle der öffentliche Sektor in der Nachhaltigkeitstransformation spielt, und wie Zukunftsfähigkeit als strategisches Leitprinzip in öffentlichen Institutionen und Unternehmen verankert werden kann. Die Veranstaltung bot nicht nur fundierte Einblicke in aktuelle Herausforderungen und Lösungsansätze, sondern auch konkrete Praxisbeispiele aus der Stadt Wien und darüber hinaus.
Den Auftakt bildete eine Keynote von Thomas Bohrn, Leiter des Büros für Daseinsvorsorge und Kommunalwirtschaft der Stadt Wien und Konzern-Nachhaltigkeitsmanager der Wien Holding. Er zeichnete ein klares Bild der „Smart Klima City Wien“ – einer Stadt, die sich ambitioniert das Ziel gesetzt hat, bis 2040 klimaneutral zu werden. Er betonte, dass dieses Ziel nicht nur Orientierung bietet, sondern auch notwendige Transformationsprozesse in zahlreichen Zielbereichen wie etwa Mobilität, Energie und Gebäude, in Gang setzt.
In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass Nachhaltigkeit heute nicht mehr als Zusatzaufgabe, sondern als strategischer Imperativ verstanden werden muss. Vladimir Preveden unterstrich, dass auch öffentliche Organisationen - ähnlich wie Unternehmen - klare Zielbilder und eine gemeinsame Ausrichtung benötigen, um Veränderung wirksam zu gestalten. Der Unterschied liege weniger in der Struktur als in der Notwendigkeit, eine sehr breite Stakeholder-Landschaft einzubinden und zu überzeugen.
Christof Miska verwies darauf, dass Überlegungen zur Nachhaltigkeit im öffentlichen Sektor bereits vor der Einführung der EU-weiten Berichtspflichten eine Rolle spielten, selbst wenn sie durch die regulatorischen Rahmenbedingungen weiter an Priorität gewinnen. Gleichzeitig kritisierte er die oft fragmentierte Umsetzung in Österreich, bedingt durch kleinteilige Kompetenzverteilung und fehlende Koordination. Nachhaltigkeit brauche nicht nur Regeln, sondern auch eine neue Diskurskultur, in der Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam Verantwortung übernehmen.
Ein besonders anschauliches Beispiel für ein gelungenes Transformationsprojekt lieferte Monika Fiala, Geschäftsführerin der EWP Recycling Pfand Österreich gGmbH, mit der Einführung des österreichischen Pfandsystems. Sie schilderte die komplexe Gemengelage aus politischen Vorgaben, wirtschaftlichen Interessen und gesellschaftlichen Erwartungen – und betonte, wie entscheidend Stakeholder-Management, ein starkes Team, und Mut zur Entscheidung in solchen Großprojekten sind. Ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg sei zudem, das „Warum“ für zukunftssichernde Maßnahmen klar, breitflächig und anschaulich zu kommunizieren, um den menschlichen Sorgen rund um Verlust und Veränderung zu begegnen.
Auch innerhalb kommunaler Unternehmen wie der Wien Holding ist Nachhaltigkeit kein Selbstläufer. Thomas Bohrn berichtete, wie er ein konzernweites Netzwerk von Nachhaltigkeitsverantwortlichen aufgebaut hat, um das Thema systematisch zu verankern. Anfangs sei das Verständnis nicht überall vorhanden gewesen, doch durch klare Zielvorgaben, regelmäßige Workshops und die Einbindung der Geschäftsführung sei ein Kulturwandel angestoßen worden. Nachhaltigkeit müsse so tief in den Köpfen und Strukturen verankert werden, dass es kein Zurück mehr gebe.
Ein zentrales Thema der Diskussion war nicht zuletzt die Frage, wie langfristige Nachhaltigkeitsziele auch in Zeiten politischer Unsicherheit Bestand haben können. Christof Miska betonte, dass es nicht allein Aufgabe der Politik sei, Nachhaltigkeit umzusetzen – vielmehr brauche es stabile Governance-Strukturen, sektorübergreifenden Austausch und eine offene Diskurskultur, um Vertrauen aufzubauen und Ängste abzubauen.
Zum Abschluss wurde deutlich: Nachhaltige Transformation ist kein technokratischer Prozess, sondern ein gesellschaftliches Projekt. Sie erfordert strategisches Denken, institutionelle Verankerung, mutige Entscheidungen – und vor allem Kommunikation, die Menschen mitnimmt. Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die Stadt Wien auf diesem Weg bereits viele Schritte gesetzt hat, und dass der Diskurs und die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im notwendigen Wandel eine zentrale Rolle spielt.
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