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The Automated CEO - ist die KI die bessere Führungskraft?

Ist KI die bessere Führungskraft?

The Automated CEO

Die KI ist auf dem Vormarsch: auf Knopfdruck bekommt man Videos, Bilder und Essays erstellt, Kundenservice und Analysen werden automatisiert. Die jüngsten Beweise, wie weit KI bereits fortgeschritten ist, sorgen nicht nur für Schlagzeilen, sondern auch für Panik: Millionen Arbeitsplätze weltweit sollen durch den technologischen Schub gefährdet sein. Sind davon aber auch Führungskräfte betroffen? Auf den ersten Blick sind die Aufgaben einer Führungskraft kaum vom Vormarsch maschineller Intelligenz bedroht. Gibt es Leadership-Tätigkeiten die eine KI niemals ausführen kann? Wird sie mehr Entscheidungshilfe bleiben, als Entscheidungsträger?

Unser Angebot an Sie als Fürungskraft

Unser Executive MBA Digital Transformation & Data Science beschäftigt sich intensiv mit diesen Fragen, indem er die Verbindung zwischen digitaler Technologie und Geschäftsstrategie erforscht. Im Global Executive MBA setzen wir einen starken Fokus auf die Auswirkungen von KI auf Führungsaufgaben und wie diese Technologie am besten genutzt werden kann, um Unternehmenserfolg zu erzielen. In unseren spezialisierten Executive MBA-Programmen bereiten wir generell unsere Studierenden darauf vor, KI-Technologien effektiv zu nutzen – z.B. wie KI im Marketing eingesetzt werden kann, um als Führungskraft datengesteuerte Entscheidungen zu treffen und Kund*innen besser zu verstehen. Dabei gilt es herauszufinden, wie KI am besten dabei unterstützen kann smarter zu arbeiten – nicht härter.

KAnn KI eine Führungskraft ersetzen?
Sind KIs auch für Führungskräfte eine Bedrohung? Bild: shutterstock – Jirsak

Meine Führungskraft, der Robo-CEO?

NetDragon Websoft, Hersteller von Online-Spielen mit Sitz in Hong Kong, hat den menschlichen CEO einer Tochterfirma kurzerhand durch einen KI-Chef ersetzt. Der Maschinen-CEO trifft nun genau jene Entscheidungen, die angeblich nur Menschen treffen können – etwa welche unternehmerischen Risiken eingegangen werden können und wie effiziente Arbeitsplätze gestaltet sein sollten. Und die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen: Die Kennzahlen des Unternehmens haben sich im Vergleich zum Markt sehr gut entwickelt.

Einzelfall oder Trend? Tatsächlich sind bestimmte Bereiche der klassischen Führungsarbeit dazu prädestiniert, KI zumindest in Teilbereichen in Anspruch zu nehmen.

Welche Leadership-Aufgaben kann KI, und welche nicht?

Prinzipiell kann eine Maschine ureigen menschliche Fähigkeiten nicht ersetzen, sehr wohl aber gezielt unterstützen. So kann KI bei der Auswertung von Daten – im Speziellen großer Datenmengen – und bei der strukturierten Vorbereitung von Entscheidungen zum Einsatz kommen. Kreativität und Einfühlungsvermögen aber sind zutiefst menschliche Eigenschaften, die auch für eine Führungskraft weiterhin von Bedeutung sein werden. Diese Kompetenzen sind ein zentraler Bestandteil unseres Global Executive MBA, in dem wir Führungskräfte darauf vorbereiten, Teams zu führen und innovative Strategien in einer immer stärker digitalisierten Welt zu entwickeln. Dieses Konzept des New Leadership basiert darauf eine Kultur der Zusammenarbeit, Innovation und Befähigung zu schaffen, in dem kontinuierliches Lernen, Transparenz, offene Kommunikation soziale Verantwortung und Einfühlungsvermögen Vorrang haben – Führungsprinzipien die eine KI so schnell nicht übernehmen wird können.

Wie könnte nun aber der Einsatz von KI bei unterschiedlichen Managementaufgaben konkret aussehen bzw. wo kann KI die menschliche Führungskraft zumindest teilweise ersetzen?

Strategie und Planung

Künstliche Intelligenz ist ein Tool – nicht mehr und nicht weniger. Die Auswertung von Daten durch KI, bei Bedarf auch innerhalb kurzer Zeit, kann die Grundlage strategischer Entscheidungen sein, die letztlich aber nur Menschen treffen könnten. Schließlich umfasst die Strategie auch Werte, Visionen und Überzeugungen, die von der jeweiligen Organisation definiert und verfolgt werden müssen.

Organisation

In Bereichen, in denen Standardisierung und Optimierung nötig sind, kann KI viel Gutes tun. Maschinen können strukturiert arbeiten, haben jedoch dort Grenzen, wo es um Ideen, um Innovation, um das Denken außerhalb der Norm geht. Es komme in Unternehmen immer auch auf jene Kombination von Faktoren an, die Menschen entsprechen, beispielsweise Emotion und Verständnis für Beziehungen. Spontan auf ein geändertes Umfeld zu reagieren und Herausforderungen in Chancen umzuwandeln, das können Menschen besser.

Kontrolle und Finanzen

In diesem Bereich bietet der Einsatz von KI vielfach Möglichkeiten, weil große, oftmals sperrige Daten ausgewertet werden müssen und wichtige Details in dieser Datenmenge verborgen sein könnten, die als Grundlage für Entscheidungen nicht selten entscheidend sind. Dennoch blieben Erfahrung und menschliches Fingerspitzengefühl, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen, unersetzlich. Routinierte Wirtschaftsprüfer*innen mit 30 Jahren Berufserfahrung erkennen oft mit einem Blick, wo es hapern könnte.

Automated CEO
Wenn es um die Bearbeitung, Zusammenführung und Ordnung vieler Daten geht, bieten KIs viele Möglichkeiten. Daraus Schlüsse zu ziehen wird, vorerst, wohl in Menschenhand bleiben. Bild: shutterstock – Askhat Gilyakhov

Human Resources

Maschinen helfen hier schon seit längerem, etwa indem sie Lebensläufe und Motivationsschreiben nach bestimmten Schlagworten durchsuchen und eine Vorauswahl treffen bzw. darüber entscheiden, wer in die nächste Runde kommt. Maschinen sind weniger voreingenommen als Menschen, was im Personalwesen durchaus ein Vorteil ist. Letzten Endes braucht es in diesem Bereich aber wiederum menschliche Entscheidungen, auch weil das Zwischenmenschliche, also die sprichwörtliche „Chemie“ passen muss. Das, oder, wenn es um die Motivation von Mitarbeiter*innen oder die Vermittlung der Vision des Unternehmens geht, ist nichts, was Maschinen überlassen werden kann.

Kommunikation

Die Vor- und Aufbereitung der Grundlagen für eine Entscheidung kann eine KI übernehmen, beispielsweise die Analyse von Kund*innendaten. Doch die Kommunikation selbst – nach innen und nach außen – muss von Führungskräften ausgehen. Transparente, verständliche Kommunikation und der aktive Umgang mit Feedback und (konstruktiver) Kritik sind nur von Menschen, und nicht maschinell zu bewältigen. Überall dort, wo es um zwischenmenschliche Beziehungen, Vertrauen, oder Wertschätzung geht, werden Menschen unersetzlich bleiben.

KI vs. Mensch in Ausnahmesituationen

Pandemie, Wirtschaftskrise oder Krieg: Auch in Krisenlagen werde die KI ein Tool bleiben, das unter anderem früh vor etwaigen Gefahren warnen kann. Doch welche Schlüsse daraus gezogen werden und wie die Krisenkommunikation abläuft – das bleibt Führungskräften aus Fleisch und Blut vorbehalten. Manchmal braucht es eine paradoxe Intervention, also eine Entscheidung, die genau das Gegenteil von dem ist, was normalerweise in einer derartigen Situation zur Anwendung kommt – einfach um die Scheuklappen des täglichen Lebens abzulegen und wieder bereit für Neues zu sein. Generell sollten Führungskräfte – wie im übrigen Arbeitskräfte oder Studierende auch - sich auf das konzentrieren, was Maschinen eben nicht können: Empathie, Einfühlungsvermögen, kritisches Denken, oder soziales Verständnis.

Plädoyer für die menschliche Führungskraft

Furcht vor der KI ist jedenfalls nicht angebracht. Schon bei der Einführung von Computern war es ähnlich. Es gäbe keinen Weg zurück, nun gehe es um den sinnvollen Einsatz und der Gestaltung nach eigenen (menschlichen) Wünschen. Wir haben als Menschen so viele Aspekte, die uns gegenüber Maschinen überlegen machen.

Der zukünftige Einsatz von KI spielt auch generell für Europa eine große Rolle. Europa könnte auf diesem Feld einen differenzierten Zugang finden und sich dabei von den USA und China abheben. Nicht die „the winner takes it all“-Mentalität und nicht den völligen Überwachungsstaat, sondern die Mitarbeiter*innen ins Zentrum stellen: für eine Technologie, die dem Menschen dient, und nicht umgekehrt. Stichwort Digitaler Humanismus oder Corporate Digital Responsibility, wie dieser europäische Ansatz auch genannt wird. Wir wollen neue Technologien nutzen und zugleich unseren Werten folgen. Und genaue hier kommt menschlichen Führungskräften eine zentrale Rolle zu.

In unseren Executive MBA-Programmen legen wir großen Wert darauf, unseren Studierenden die Fähigkeiten zu vermitteln, die sie benötigen, um in dieser neuen Ära der digitalen Transformation erfolgreich zu sein.

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