Career Story: Douglas Carl II, Infomergent, LLC

30. Oktober 2014

Global Executive MBA Alumnus

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben?
Ich denke da an die persönliche Entwicklung, die ich erfuhr, als ich zum ersten Mal eigene Wege ging oder meine erste Managementposition übernahm. Die ehrliche Antwort muss aber wohl lauten: die frühe Kindheit. So vieles von dem, was mich erfolgreich macht, stammt aus dieser Zeit – und das habe ich vor allem meinem Vater zu verdanken. Er tat vieles, was man im Westen heute als hart oder vielleicht sogar inakzeptabel ansehen würde, war aber in Sachen Disziplin, Integrität und innere Motivation ein großartiger Lehrmeister. Da ich durch seine Schule gegangen bin, konnte ich in meiner bisherigen Karriere Hürden nehmen, an denen andere oft scheitern, weil ihnen das Können oder häufiger ganz einfach der Wille fehlt.

Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch? Wenn ja, warum ist daraus nichts geworden?
Anfangs waren Informatik und Informationssysteme meine große Leidenschaft. Diesem Bereich habe ich zwar nicht gänzlich den Rücken gekehrt, mein beruflicher Schwerpunkt ist heute allerdings ein anderer, weil ich erkannte, dass es mir Spaß macht, Menschen zu führen und sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen. Zur Neuorientierung kam es fast zufällig, als ich eine mir verborgen gebliebene Stärke entdeckte und daraus etwas machte. Ich habe eine vielversprechende Zukunft gegen eine noch bessere eingetauscht und diesen Schritt keinen Augenblick bereut.

Wie und warum hat es Sie zu Infomergent, LLC verschlagen?
Infomergent, LLC habe ich gegründet, weil ich mich als Unternehmer versuchen und eine Chance, die ich in unserer Branche sah, nutzen wollte. Davor hatte ich 15 Jahre in unterschiedlichen Unternehmen die Karriereleiter erklommen. Zuletzt war ich dem Direktor eines mittelständischen Familienbetriebs unterstellt. In dieser Position hatte ich keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr, und die Zeit schien einfach reif dafür, den Schritt zu wagen.

Was hat sich nach Ihrem MBA-Studium beruflich verändert? Wie war Ihnen die Ausbildung dabei behilflich, Ihre Karriereziele zu erreichen? Welche konkreten Entwicklungsmöglichkeiten ergaben sich daraus?
Einer der bisher größten Vorteile muss, wie ich meine, das beeindruckende, von Vielfalt geprägte KollegInnennetzwerk sein. Es gab auch einige augenöffnende „Aha-Erlebnisse“ im Unterricht – und zwar nicht unbedingt dort, wo ich es erwartet hätte. Ein Beispiel ist die Lehrveranstaltung „Managerial Accounting“ von Prof. Charlie Caliendo, in der wir bei einer „Simulation“ mit unseren Übungsfirmen in Gruppen gegeneinander antraten. Dabei habe ich anschaulich erlebt, wie schnell an und für sich rentable Unternehmen Schiffbruch erleiden können; mir war immer klar, wie wichtig der Cashflow ist, beim Durchlaufen der Unternehmensfunktionen im Rahmen der Simulation spürte ich das aber sozusagen am eigenen Leib, sodass es mir jetzt noch bewusster ist.

Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?
Es erfüllt mich mit besonderem Stolz, wenn ich helfen kann, das Potential von MitarbeiterInnen freizusetzen, manchmal sogar lange nachdem wir gemeinsam im selben Unternehmen waren. Viele ehemalige MitarbeiterInnen sind ins Management gewechselt, in eine höhere Führungsposition aufgestiegen oder überhaupt selbst UnternehmerIn geworden. Zu ihrer Weiterentwicklung beizutragen, gibt mir persönlich sehr viel, und ich habe dabei auch festgestellt, dass man als Lehrer in der Tat mehr lernt denn als Schüler.

Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr? Ihre Ziele überhaupt? Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch machen wollen?
Ich strebe eine Umsatzsteigerung von 300 % an. Das ist sehr ambitioniert, sollte aber machbar sein, da mein Unternehmen noch jung ist. Privat würde ich gern an einem „Tough Mudder”-Halbmarathon teilnehmen. Wahrscheinlich werde ich das Umsatzziel eher erreichen können, meine Kondition lässt nämlich zu wünschen übrig!

Was bedeutet für Sie „wahrer Luxus“?
Zeit. Ich bin immer stark eingespannt, weshalb Zeit für mich absolut unbezahlbar ist.

Das letzte Buch/der letzte Film, wofür Sie sich begeistern konnten?
“Neulich habe ich mir mit meinem Sohn, der krank und deshalb nicht in der Schule war, alle drei Teile von Tolkiens „Der Herr der Ringe“, die insgesamt 12 Stunden dauern, hintereinander angesehen – wir beide hatten eine großartige Zeit zusammen. Ich bin etwas ungewöhnlich, insofern als ich zu Unterhaltungszwecken nur sehr selten ein Buch oder einen Film konsumiere, außer vielleicht, um wach zu bleiben, wenn ich von einer Zeitzone in eine andere fliege oder Ähnliches. In meinem Leben war ich oft überhaupt fernseherlos, und zwar bewusst, um die Zeit produktiver zu nutzen (etwa mit dem Lesen der Aufgaben für den MBA!).

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?
Führen bedeutet nicht, eine Kontrollposition innezuhaben und sämtliche Entscheidungen zu treffen, sondern, das Potential anderer freizusetzen, um gemeinsame Ziele bestmöglich zu erreichen. Ich gehe gern mit gutem Beispiel voran; lebe wünschenswertes Verhalten vor; übertrage MitarbeiterInnen in strategischer Weise zunehmend Verantwortung, damit sie sich weiterentwickeln; gebe ihnen den Spielraum, den es braucht, um kalkuliert Risiko eingehen (und fallweise scheitern) zu können, und exponiere mich im Bedarfsfall für sie. Letzten Endes möchte ich erreichen, dass die von mir geführten MitarbeiterInnen innovativ und bescheiden sind, sich in Eigenverantwortung anspruchsvolle Ziele setzen und vor sich selbst Rechenschaft ablegen. Sind sie erst einmal auf dem richtigen Weg, erhalten sie von mir mehr Unterstützung als ich von ihnen – meine Herangehensweise passt sehr gut zur Philosophie des Sacrificial/Servant Leaderships.

Darüber hinaus befürworte ich Cliftons Strengths Based Leadership, weil auch ich glaube, dass man bedeutend mehr erreicht, wenn man sich auf seine Stärken konzentriert; Sie wären überrascht ob der Zahl derer, die mit ungeheurem Zeitaufwand versuchen, ihre Schwächen zu beheben, für diese Investition letztlich aber nur dürftige Zinsen bekommen!

Wie schöpfen Sie abseits Ihres anspruchsvollen Berufes Kraft?
Ich bin Vater von vier Kindern und schraube die Zeit, die ich mir für mich selbst nehme, zu ihren Gunsten wirklich gern auf ein Minimum zurück. Als Familie zu campen und meine älteren Söhne dabei zu unterstützen, bessere Footballspieler und Ringer zu werden, sind gemeinsame Aktivitäten, die ich in letzter Zeit genießen durfte.

Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?
Wahrscheinlich Kim Jong-un. Ich weiß nicht, ob sich sein repressives Regime in nur einem Tag komplett demontieren ließe; es zu versuchen, könnte aber interessant sein!

Warum würden Sie den Global Executive MBA der WU Executive Academy empfehlen? Was hat Ihnen am besten gefallen?

Den Global Executive MBA der WU Executive Academy und der Carlson School of Management empfehle ich, weil man als TeilnehmerIn in einem globalen Umfeld eine wahrhaft außergewöhnliche Lernerfahrung macht. Die Vortragenden haben mich beeindruckt, und das Curriculum ist, wie ich finde, eine gut ausgewogene Mischung aus Theorie und Praxis. Am besten gefällt mir die Vielfalt in unserer Klasse; auf anderem Wege hätte ich in derart kurzer Zeit unmöglich so viele Perspektiven kennenlernen und Freundschaften schließen können.

Wordrap

Mein Lebensmotto:
Es scheitert im Leben weniger am Können als am Wollen.
Darüber kann ich lachen:
Meine Grazie. Wer je erlebt hat, wie ich mich im Tanzen versuche, wird auch lachen.
Fehler, die ich am ehesten verzeihe:
Ich kann nahezu jeden Fehler akzeptieren, vorausgesetzt, er ist in guter Absicht passiert.
Mein letztes Geld würde ich ausgeben für:
… um Autumn, die seit 15 Jahren meine Frau ist, etwas Nettes zu kaufen!
In 20 Jahren werde ich:
... nach wie vor die Früchte meiner Investition in den MBA der WU Executive Academy ernten!

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