Career Story: Filip Kitanoski, Liebherr – Transportation Systems

07. November 2016

Global Executive MBA Alumnus

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben? Warum?

Am stärksten beeinflusst hat mich (und wohl auch jeden anderen Menschen) die Kindheit. In einem intakten Umfeld aufzuwachsen, war prägend im Hinblick auf die Werte, denen ich mich heute verpflichtet fühle. Mit 18 kam ich aus Mazedonien nach Österreich, um hier Maschinenbau zu studieren. Fernab der Familie in einem fremden Land meinen Traum zu leben und dabei ganz auf mich gestellt zu sein, hat mir gezeigt, dass beruflich und privat alles möglich ist, wenn man nur weiß, warum man tut, was man tut. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass es vor allem Mut und Entschlossenheit braucht, um etwas zu erreichen und nicht bloß davon zu träumen.

Außerdem gehörte ich lange Jahre einer Basketballmannschaft an, was mich meiner Meinung nach gelehrt hat, im Team zu spielen. Ein Team, das einander vertraut, kann Berge versetzen. Ich glaube auch, dass es für meine berufliche und persönliche Entwicklung entscheidend war, in jeder Phase meines Lebens einen Mentor oder eine Mentorin an meiner Seite zu haben.

Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch? Wenn ja, warum ist daraus nichts geworden?

Ich wollte immer etwas kreieren, Produkte und Dienstleistungen schaffen, die uns das Leben erleichtern und dabei helfen, Probleme zu lösen und Versorgungslücken zu schließen. Ich lebe also meine Leidenschaft und meinen Traum.

Wie und warum hat es Sie zu Liebherr – Transportation Systems verschlagen?

Nach Abschluss meines Doktoratsstudiums, während dessen ich in einem Forschungszentrum gearbeitet hatte, das auf die Erforschung und Entwicklung neuer Technologien, Methoden und Instrumente zur Ausschöpfung des vollen Optimierungspotentials in allen Bereichen der Fahrzeugentwicklung spezialisiert ist, stand ich vor einer grundlegenden Entscheidung: Sollte ich in die wissenschaftliche Forschung oder in die Industrie gehen? Da ich mein technisches Können und mein Managementgeschick in der Wissenschaft bereits unter Beweis gestellt hatte, entschied ich mich für eine Laufbahn in der Fertigungsindustrie. Mein Vater war in der Baubranche tätig, weshalb mir die Marke „Liebherr“ seit Kindertagen ein Begriff ist. Liebherr wird von jeher mit Qualität, Produktsicherheit, Professionalität, Innovation und KundInnentreue in Verbindung gebracht, was auch meinen Werten entspricht. Als globales, in vielen Branchen und Märkten tätiges Unternehmen war Liebherr für mich die richtige Wahl.

Was hat sich nach Ihrem MBA-Studium beruflich verändert?

In den letzten Jahren habe ich mich beruflich sehr gut entwickelt und sowohl fachliche als auch Managementerfahrung sammeln können. Unmittelbar nach Abschluss des EMBA-Studiums trat man mit der herausfordernden Aufgabe an mich heran, für das Unternehmen ein Geschäftsmodell für ein neues Produkt auf einem ganz neuen Markt zu erarbeiten: Im Zuge dessen hatte ich die Produktvision und die strategische Produktdefinition zu entwickeln, musste mir überlegen, wie auf die spezifischen Bedürfnisse der KundInnen eingegangen werden kann, einen Businessplan erstellen und eine Markteintrittsstrategie definieren – und all das von null an. Das ist genau die Arbeit, die ich mir vorgestellt hatte, eine, bei der man über ausgeprägte technische und unternehmerische Kompetenz verfügen muss und in einem innovativen Umfeld tätig ist.

Während des EMBA-Programms konnte ich als Techniker mein Wissen in den Bereichen allgemeines und strategisches Management erweitern. Neben den Studienreisen war ich vor allem von den Lehrveranstaltungen zum Thema strategisches Marketing begeistert, von denen ich beim Aufbau der neuen Produktgruppe wirklich profitiert habe.

Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?

Vor der Leitung der Unternehmenseinheit und der Familie Liebherr (oberstes Entscheidungs- und Führungsorgan der Firmengruppe ist das GesellschafterInnengremium, das sich ausschließlich aus Familienmitgliedern zusammensetzt) die Geschichte hinter der neuen Geschäfts- und Produktidee zu präsentieren, was in weiterer Folge zu einer Investitionsentscheidung geführt hat, war ein Höhepunkt meiner Karriere, den ich in diesem Zusammenhang nennen möchte.

Ich bin auch sehr stolz darauf, dass es mir gelungen ist, das neu zusammengestellte Team zu inspirieren und für ein Umfeld zu sorgen, in dem wir die extremen Unsicherheiten, mit denen der Produkt-, Dienstleistungs- und Geschäftsaufbau behaftet ist, mit Zuversicht angehen. Zusammenfassend könnte ich sagen, mein größter Erfolg besteht darin, Dinge zu erschaffen, die für mich, mein Team, das Unternehmen und die Gesellschaft von Bedeutung sind.

Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr?

Mein persönliches Ziel ist, meine Vision mit anderen zu teilen und mehr Menschen dazu zu inspirieren, Dinge zu erschaffen, die die Welt wirklich braucht. Reale Probleme anzugehen, zum Beispiel dass jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Nahrungsmittel verloren gehen oder verschwendet werden. 3,1 Millionen Kinder unter fünf Jahren sterben, weil sie hungern müssen, und rund 750 Millionen Menschen auf der Welt haben nicht genug zu essen, um gesund zu leben.

Außerdem möchte ich immer noch die im Rahmen des Virtual Team Projects für die EMBA-Abschlussarbeit entwickelte Geschäftsidee umsetzen.

Was bedeutet für Sie „wahren Luxus“?

Zeit zu haben und gesund zu sein.

Das letzte Buch/der letzte Film, wofür Sie sich begeistern konnten?

„Her“ von Spike Jonze ist ein brillanter Film, der einen das eigene Denken und die eigene Sicht auf die nahe Zukunft hinterfragen lässt. Er ist, wie es jemand einmal ausdrückte, eine visuell schöne Ode an das technologische Zeitalter.

Das letzte Buch, das ich inspirierend fand und mit großer Begeisterung gelesen habe, war „Start with why : How great leaders inspire everyone to take action“ von Simon Sinek.

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?

Wer führt, trägt Verantwortung, und es geht dabei immer um Menschen; Menschen, die einem folgen – nicht weil sie dazu angehalten werden, nicht weil sie dafür bezahlt werden. Sie folgen einem, weil man sie durch das eigene Beispiel, nicht die eigene Meinung, inspiriert. Sie teilen dieselben Überzeugungen und Werte. Sie spüren und wissen, dass man aus demselben Grund gemeinsam an einem Strang zieht. Sie vertrauen einem. Wenn man führt, aber niemand einem folgt, wird man früher oder später scheitern.

Beeindruckend und wirklich inspirierend finde ich Michelle Obama.

Wie schöpfen Sie abseits Ihres anspruchsvollen Berufes Kraft?

Ich bin passionierter Skiläufer und verbringe sehr gern mit meinen Töchtern und meiner Frau Zeit in den Bergen.

Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?

Mit Matt Berninger, seines Zeichens Liedermacher und Frontmann der Band The National.

Warum würden Sie den Global Executive MBA der WU Executive Academy empfehlen? Was hat Ihnen am besten gefallen?

Es geht nicht um den Abschluss, den man erwirbt, sondern um die Erfahrung. Es geht um den richtigen Mix: die Studierenden – von jungen, inspirierten ManagerInnen bis hin zu den erfahrenen, inspirierenden C-Level-Führungskräften; die Internationalität – 14 Nationen von Brasilien bis Jordanien und von Deutschland bis Russland; die Vortragenden von Universitäten aus Kontinentaleuropa, dem Vereinigten Königreich, den USA und Kanada; die vier Studienreisen nach Russland, China, Indien und in die Vereinigten Staaten. Letztendlich geht es um die persönlichen Freundschaften, die Bestand haben.

Am Programm an sich hat mir das Virtual Team Project am besten gefallen. Über einen Zeitraum von nicht weniger als sechs Monaten wurde dabei unternehmerisches Handeln in einem globalen Kontext trainiert. Da sich die Zielsetzungen für das US-amerikanische, das chinesische und das österreichische Programm voneinander unterschieden, mussten wir differenziert denken und handeln. Für mich war das die perfekte Simulation eines globalen Start-up-Unternehmens, mit allen damit verbundenen Herausforderungen. Denjenigen, die dieses Projekt erdacht haben, bin ich wirklich dankbar.

Wordrap

Mein Lebensmotto:
Wer das Warum kennt, wird auch das Wie finden.
Darüber kann ich lachen:
Schlagworte, wenn sie von Menschen gebraucht werden, die nicht genau wissen, was damit eigentlich wirklich gemeint ist.
Fehler, die ich am ehesten verzeihe:
Beinahe alles, vorausgesetzt, man lernt etwas daraus.
Mein letztes Geld würde ich ausgeben für:
Ein Flugticket, damit ich mit meinen Eltern plaudern kann.
In 20 Jahren werde ich:
Hoffentlich als Mentor jüngere Generationen dabei unterstützen können, Produkte, Dienstleistungen und Unternehmen zu schaffen, durch die die Welt besser wird.

Seite teilen