Career Story: Oana Vaideanu

03. Oktober 2016

Executive MBA Bucharest Alumna

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben? Warum?

In meinem bisherigen Leben waren vor allem drei Stationen prägend. Zuallererst, dass ich bei HRGroup, wo ich bis Juni 2015 Geschäftsführerin war, zu arbeiten begann. Damit eröffnete sich mir eine Reihe völlig neuer Möglichkeiten – eine Welt, die ich bis dahin nicht gekannt hatte: Ich reiste, sammelte interkulturelle Arbeitserfahrung, traf erfahrene MitarbeiterInnen großer Unternehmen wie Metro und Carrefour.

Man ermöglichte mir auch das MBA-Studium, die zweite wichtige Station in meinem Leben. Im Rahmen des MBA-Programms lernte ich interessante Menschen – Vortragende wie Studierende – kennen, vertiefte mein Managementverständnis und schloss wunderbare Freundschaften mit KollegInnen, die mich bis heute inspirieren. Ich traf auch einen Trainer, der mir ein Buch empfahl, das schließlich zur dritten, nicht weniger wichtigen Station – der Begegnung mit meinem heutigen Mann und einem völlig neuen Verständnis, wie die Erfahrung des Menschseins zustande kommt – führte. Durch dieses Verständnis bot sich mir eine Vielzahl von Möglichkeiten, die zu erkennen mir davor nicht möglich gewesen war. Ich realisierte, dass ich eigentlich nicht Managerin sein, sondern mit Menschen interagieren, auf sie zugehen, Beziehungen aufbauen und Geschichten erzählen wollte.

So kam es, dass ich schließlich damit begann, ein Unternehmen auf die Beine zu stellen, in dem mein Mann und ich Ledertaschen und Accessoires unter der Marke “Smiles Bags” fertigen. Wir haben eine durch Minimalismus und Einfachheit charakterisierte Marke geschaffen und eine erfolgreiche Kommunikationsstrategie erarbeitet. Das alles mache ich zusätzlich zu meiner Coaching- und Consulting-Tätigkeit, im Zuge deren ich andere so zu inspirieren hoffe, wie man mich inspiriert hat.

Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch? Wenn ja, warum ist daraus nichts geworden?

Ich war, so scheint es, sehr gut darin, MitarbeiterInnen zu führen, und hätte mir nie gedacht, beruflich einmal etwas anderes zu machen. Noch heute witzelt mein Mann, dass bei mir ständig die Managerin durchkommt, egal ob es um meinen Sohn, ihn oder unsere FreundInnen geht. Der Wechsel ergab sich ganz natürlich, nachdem ich etwas entschleunigt, mir ein wenig ruhige Zeit gegönnt und darüber reflektiert hatte, was für mich im Leben wichtig ist, was mich glücklich macht und mir leichtfällt.

Wie und warum hat es Sie in die Selbstständigkeit verschlagen?

Zu Beginn des Jahres 2015 musste ich aufgrund einer Umstrukturierung innerhalb des Unternehmens eine Entscheidung treffen, wie meine Karriere weitergehen sollte. Ich habe immer schon mit dem Gedanken gespielt, mich selbstständig zu machen, und jetzt war der richtige Moment dafür gekommen. Kurz darauf habe ich dann das Unternehmen verlassen und mich – ohne viel darüber nachzudenken – selbstständig gemacht. Normalerweise, wenn ich über eine Sache zu lange nachdenke, komme ich immer zu dem Schluss, dass es gerade nicht der richtige Moment ist. Was ich besonders schätze ist, dass ich mir meine Zeit völlig frei einteilen kann und ein Unternehmen genau nach meinen Vorstellungen entwickeln kann. Der größte Wert eines Unternehmens ist es, authentisch zu sein, und diesen Wert auch an seine KundInnen weiterzugeben. In einem großen Unternehmen ist das nicht in dieser Form möglich, weil ein Großteil der Authentizität in Prozeduren und Prozessen verloren geht.

Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?

Wenn ich auf die Anfänge zurückblicke, dann ist mein größter Erfolg die Tatsache, dass mein Team nach meinem Entschluss, beruflich umzusatteln, unverändert weitermacht – im selben Rhythmus und mit demselben Wissen und derselben Energie. Ich verlasse ein starkes und gesundes Unternehmen, in dem ich alles mir Mögliche getan habe, um es dorthin zu bringen, wo es heute steht. Das ist meine größte Leistung. Obwohl ich das Unternehmen vor einem Jahr verlassen habe, bin ich noch immer in sehr engem Kontakt mit meinen früheren KollegInnen und PartnerInnen, die mich jederzeit als vertrauenswürdige, seriöse und fokussierte Person weiterempfehlen würden.

Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr? Ihre Ziele überhaupt? Gibt es etwas, was Sie unbedingt noch machen wollen?

In jüngster Vergangenheit habe ich gelernt, dass ein klares Ziel zu haben großen Druck bedeuten und hinderlich sein kann, weil man sich damit in seinen Möglichkeiten einschränkt. Ich kenne nur mehr die Richtung, in die ich mich entwickeln will. Ich freu mich darauf, Smiles Bags auch b2b anzubieten, als Geschenke aus Leder und Giveaways für Unternehmen. Außerdem versuchen wir gerade, den chinesischen Markt gemeinsam mit einem Partner zu erobern; ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Geschichte entwickeln wird.

Was bedeutet für Sie „wahren Luxus“?

Für mich bedeutet wahrer Luxus zu verstehen, dass wir im Leben alles erreichen können. Das einzige, was uns einschränkt, ist unser eigenes Denken!

Das letzte Buch/der letzte Film, wofür Sie sich begeistern konnten?

Der letzte Film, den ich in vollen Zügen genoss, war „e-m@il für Dich“. Ja… Tom Hanks und Meg Ryan gemeinsam, da werde ich schwach… und der Hund aus dem Film hat es mir auch angetan!

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?

Was wir während des MBA-Studiums zum Thema Führung besprochen haben, gefällt mir sehr. Ich hörte erstmals von Maxine Clark, Herb Kelleher und anderen, denen Menschen – egal ob MitarbeiterInnen oder KundInnen – ein Anliegen sind. Ähnlich wie sie trachtete auch ich danach, immer zuerst den Menschen zu sehen, dem ich Wertschätzung entgegenbringe, vertraue und ein offenes Ohr schenke. Dadurch entstand meiner Meinung nach ein Raum, in dem wir ohne großen Druck kreativ und produktiv sein konnten und am Ende sind auch die Ergebnisse besser.

Wie schöpfen Sie Kraft, wenn Sie gerade nicht Ihrer anspruchsvollen Karriere nachgehen?

Ich bin wahnsinnig gern in den Bergen, die frische Luft, lange Spaziergänge. Ich lese gerne und liebe es, in einem Park zu sitzen und Kaffee zu trinken

Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?

Mit meinem Mann. Wir sind so grundverschieden, dass es mich wirklich einmal interessieren würde, in seiner Haut zu stecken

Warum würden Sie den Executive MBA Bucharest der WU Executive Academy empfehlen? Was hat Ihnen am besten gefallen?

Der Executive MBA war für mich eine der spannendsten Zeiten in meinem Leben. Besonders gut haben mir die Negotiation-, Marketing- und Finance-Klassen gefallen, weil sie meinen Management-Style beeinflusst haben. Ich war in der glücklichen Lage, dass ich sofort umsetzen konnte, was ich an den Tagen zuvor gelernt hatte, was die Beziehung zu meinen KollegInnen verbessert hat. Außerdem habe ich dadurch die Zusammenhänge in diesen Bereichen besser verstanden, was mir geholfen hat, gute Entscheidungen zu treffen. Ich konnte auch meine Budgeting- und Forecasting-Fähigkeiten deutlich verbessern.

Am wertvollsten für mich sind aber die Freundschaften, die ich zu meinen KollegInnen aufbauen konnte. Einerseits macht es mir großen Spaß, mit ihnen befreundet zu sein, und andererseits habe ich auch bei meinem Schritt in die Selbstständigkeit stark von diesem Netzwerk profitiert. Ich bin also sehr dankbar für diese Erfahrung.

Wordrap

Mein Lebensmotto ...

Wenn du es eilig hast, gehe langsam! (Lao-tzu)

Darüber kann ich lachen ...

Alles! :-)

Fehler, die ich am ehesten verzeihe ...

Was sind „Fehler“? Wenn ich gut drauf bin, existieren sie für mich nicht, wenn ich schlecht drauf bin, meine ich sie überall zu sehen.

Mein letztes Geld würde ich ausgeben für ...

Wahrscheinlich eine neue Bluse!

In 20 Jahren werde ich ...

Nur mehr zwei Tage pro Woche arbeiten!

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