Überblick
Empfehlungen
Nächste Schritte
Soziale Medien
Frauen, verkauft euch nicht unter eurem Wert!
Die internationale Non-Profit-Organisation Catalyst unterstützt einige der einflussreichsten CEOs sowie führende Unternehmen dabei, ein Arbeitsklima zu schaffen, das Frauen gerecht wird. In ihren jüngsten Forschungsergebnissen, die die Organisation im März 2020 veröffentlichte, finden sich unter anderem folgende Fakten:
2019 befanden sich international in 36 % der Unternehmen zumindest drei Frauen in der Vorstandsetage; 2018 lag dieser Wert noch bei 32 %.
Um eine „kritische Masse“ darzustellen, müssen mindestens drei Frauen im Vorstand vertreten sein: Erst dann entsteht Genderdiversität, die das Potenzial für bessere Geschäftsergebnisse und mehr Innovation bietet.
Frauen finden sich nicht nur seltener in Vorstandspositionen, sie üben die Tätigkeit auch über einen kürzeren Zeitraum aus. Sind allerdings weitere Frauen im Vorstand, so korreliert dieser Umstand positiv mit längeren Funktionsperioden von Vorständinnen.
Sucht man nach weiteren Forschungsergebnissen zu diesem Thema, stößt man auf Linda Babcocks Buch „Women Don‘t Ask“, das aufzeigt:
dass im Vergleich zu 57 % der Männer nur 7 % der Frauen bei ihrer ersten Anstellung Gehaltsverhandlungen führten
und Frauen, die verhandelten, dabei eine 7 %ige Gehaltserhöhung erzielten.
Sieben Prozent sind nicht viel? Dem kann die Stanford-Professorin Margaret A. Neale, die zu Gehaltsverhandlungen forscht, nicht zustimmen: „Wenn Sie und eine andere Person, die im Gegensatz zu Ihnen Gehaltsverhandlungen geführt hat, die gleiche Behandlung durch das Unternehmen erfahren – d. h. Sie bekommen die gleichen Gehaltserhöhungen und Beförderungen –, müssen Sie nach 35 Jahren acht weitere Jahre arbeiten, um bei Ihrer Pensionierung so viel zu verdienen wie die andere Person.“ Acht Jahre länger arbeiten. Das sind 2.920 zusätzliche Tage.
2017 und 2018 untersuchte LinkedIn, ob unter Recruiter*innen eine geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung von Kandidat*innen verbreitet ist, und fand im Zuge dessen heraus, dass diese das Profil eines Mannes mit 13 % höherer Wahrscheinlichkeit als jenes einer Frau anklicken. Ein Team des LinkedIn-Projekts Economic Graph, das sich mit MBA-Absolvent*innen der zehn führenden Hochschulen beschäftigte, stellte fest, dass Frauen zwar in Bezug auf ihre Kompetenzen Männern in nichts nachstehen, sie jedoch seltener die Zusammenfassung ihrer Qualifikationen und eine Beschreibung ihrer Tätigkeiten in den einzelnen Jobs angaben. Es sind jedoch gerade diese Informationen, anhand derer Recruiter*innen und Entscheidungsträger*innen zu einer Einschätzung der Qualifikationen und Kompetenzen potenzieller Kandidat*innen kommen.
Stärken Sie die Aussagekraft Ihres LinkedIn-Profils mit den folgenden 5 Tipps innerhalb kürzester Zeit:
Einfach, aber wirkungsvoll: Machen Sie aussagekräftige Angaben in allen Bereichen Ihres Profils. Eine aktuelle Studie, die Profile von Frauen in den USA untersuchte, kam zu dem Schluss, dass Profilzusammenfassungen von Frauen kürzer sind. Anders gesagt: Verkaufen Sie sich nicht unter Ihrem Wert. Bescheidenheit ist nicht immer eine Zier. Präsentieren Sie Ihre Aufgaben und Projekte. Wichtig dabei: Achten Sie bei Ihren Beschreibungen auf konkrete Angaben, ohne dabei vertrauliche Informationen preiszugeben.
Kompetenzen sind ein wichtiger Bestandteil eines vollständigen Profils. Die bereits erwähnte LinkedIn-Studie fand heraus, dass amerikanische Frauen 11 % weniger Fertigkeiten anführten als Männer. Diese Diskrepanz hat konkrete Auswirkungen: LinkedIn zufolge haben Profile, die fünf oder mehr Kenntnisse und Fähigkeiten aufweisen, 17 Mal mehr Besucher*innen als Profile mit weniger Angaben. Wenn Sie sich also aktiv auf ausgeschriebene Stellen bewerben, führen Sie die in den Anzeigen gesuchten Qualifikationen in Ihrem Profil an – natürlich vorausgesetzt, dass Sie diese auch mitbringen.
Selbst nach den 17 Jahren, die es diese Plattform bereits gibt, hat es sich immer noch nicht ausreichend herumgesprochen: LinkedIn ist nicht Facebook. LinkedIn ist keine Dating-Plattform. Verwenden Sie ein Profilfoto, das Ihr professionelles Selbst zeigt. Präsentieren Sie sich darauf so, wie Sie es in einem wichtigen Meeting tun würden.
Heutzutage gibt es eigene berufliche Netzwerke für Frauen. Dazu zählen etwa Women in Healthcare und das Female Leaders Network der WU Executive Academy. Werden Sie Mitglied und nehmen Sie aktiv mit anderen Frauen Kontakt auf, um sich zu vernetzen.
Sandra Bichl
Auch das Teilen von für Ihre Branche interessanten Artikeln kann ein guter Weg sein, sich in relevanten Netzwerken sichtbar zu machen. Besonders Motivierte können auch ein eigenes Netzwerk gründen, um ihre Zielgruppe direkt anzusprechen.
Die Karriereverläufe von Frauen weisen häufiger Lücken auf als jene ihrer männlichen Kollegen. Diesem Umstand können Sie auf drei Arten begegnen:
Listen Sie Ihre Berufserfahrung ohne Monatsangaben auf. Allein dadurch können Lücken verschwinden.
Bei zeitlich nahe zurückliegenden und auffälligen Lücken: Geben Sie an, was Sie in der Pause getan haben, um beruflich am Ball zu bleiben.
Wenn die Unterbrechung mindestens fünf Jahre zurückliegt: Erklärungen sind hier nicht notwendig, rechnen Sie in Einstellungsgesprächen jedoch damit, darauf angesprochen zu werden.
Auch wenn Sie vielleicht denken, dass ein vollständiges LinkedIn-Profil wenig für Sie selbst und andere Frauen am Arbeitsmarkt verändert, so ist es doch ein guter Anfang. Es wird Ihnen als kompetenter Frau die Tür zu Recruitingprozessen für interessantere und attraktivere Stellen öffnen, den Frauenanteil in Management- und Führungspositionen allgemein steigern und das Betriebsklima in so manchen Unternehmen deutlich verbessern.
Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wie sich weibliche Führungskräfte erfolgreich vernetzten können, klicken Sie bitte hier.