Überzeugend nachhaltig die Welt ein kleines Stück besser machen

25. April 2023

Warum Überzeugungskraft als Leadership-Tool so gut funktioniert

Jürgen Wahl, CEO der Gut GmbH und Global Executive MBA Alumnus, hat bereits in jungen Jahren den wichtigen Konnex zwischen Ökologie und Ökonomie erkannt. Heute berät der erfahrene Top-Manager und Unternehmer in Sachen Nachhaltigkeit – und setzt dabei auf Überzeugungskraft als Leadership-Tool.

Jürgen Wahls Karriere ist durchzogen von Aufgaben und Herausforderungen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Er teilt sein Wissen als Berater mit Unternehmen die nachhaltiger agieren wollen. - Portrait Jürgen Wahl
Jürgen Wahls Karriere ist durchzogen von Aufgaben und Herausforderungen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Er teilt sein Wissen als Berater mit Unternehmen, die nachhaltiger agieren wollen.

Biodiversität ist ihm ein Anliegen, privat genießt er die Natur, beruflich sorgt er in der Wirtschaft für mehr Umweltbewusstsein und Profitabilität gleichermaßen: der Oberösterreicher Jürgen Wahl lebt die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in vielen Facetten. Schon als Gymnasiast prägte ihn sein leidenschaftlicher Biologie-Lehrer, der nicht nur in einer der ersten Gemeinden Österreichs eine Hackschnitzelheizung etablierte, sondern auch die Schüler*innen in Sachen Artenvielfalt und Ökologiebewusstsein schulte. „Damals erkannte ich, dass Ökologie und Ökonomie sich nicht ausschließen müssen“, sagt der langjährige Top-Manager, Consultant und ehemalige Startup-Manager.

Mit dem MBA in der Tasche einmal um die Welt

Sein Interesse führte ihn zum Studieren an die Universität für Bodenkultur und an die Wirtschaftsuniversität Wien, wo er 1993 den Exportlehrgang absolvierte und 2004 den Global Executive MBA der WU Executive Academy abschloss. Damals machte er auch als Entwicklungshelfer in Bhutan Station, um im Rahmen seines Zivildienstes bei einem Wiederaufforstungsprojekt Bäume zu pflanzen. Zurück in Österreich beschloss er, in die Privatwirtschaft zu gehen: „Ich wollte in Richtung Ökologie mehr unternehmerisch bewegen und umsetzen“, erzählt er. Er landete in der Systemgastronomie bei McDonald´s Österreich und baute dort ein Abfallsammelsystem für Verpackungen und Gastronomieabfälle (Organik, Altspeiseöle, etc.) zum Recycling auf. Dieser erste Job als Umweltmanager sollte ihn entscheidend in Richtung Nachhaltigkeit prägen. Er machte sich 2006 als Unternehmensberater und Consultant selbstständig, baute Startups als Interim-Manager und Vorstand im Energiebereich auf – darunter die Gashandelsfirma Centrex und die Strombörse EXAA, die er via Turnaround stabilisierte.

Eine seiner ersten beruflichen Nachhaltigkeitsaufgaben war der Aufbau eines Abfallsammelsystems bei einer Fast-Food Kette. Foto © shutterstock - Maksim Safaniuk
Eine seiner ersten beruflichen Nachhaltigkeitsaufgaben war der Aufbau eines Abfallsammelsystems bei einer Fast-Food Kette. Foto © shutterstock - Maksim Safaniuk

Zurück im ersten Job – als CEO

Im Jahr 2011 kehrte er an seinen ersten Arbeitsplatz als Geschäftsführer zurück, um das Unternehmen, die nunmehrige Gut GmbH, nur ein Jahr später als Eigentümer von seinem ehemaligen Chef bei McDonald´s zu kaufen. Fünf Jahre später konnte er die Banken und Investor*innen auszahlen und übernahm das Unternehmen vollständig. Noch immer hat er sämtliche CEO- und Vorstandsposten inne. Mit der Wahl & Partner GmbH führt er die hauseigene Unternehmensberatung bestehend aus vier Mitarbeitenden, an die auch die Gut GmbH mit ihren Beratungsaktivitäten angedockt ist. Damit bringt Jürgen Wahl die Nachhaltigkeit ganz praxisbezogen zu seinen Kund*innen – Unternehmen, die zum Teil freiwillig ökologischer agieren möchten oder auch durch gesetzliche Regelungen dazu gezwungen werden. Manchmal müssen via Turnaround Missstände behoben werden.

Überzeugungskraft als Leadership-Skill

Für Jürgen Wahl zählen seine Überzeugungskraft und eine Portion Hartnäckigkeit zu seiner Superpower: „Ich bin kein idealistischer Weltverbesserer, der sich an Zebrastreifen festklebt – auch wenn ich die Verzweiflung gerade der jungen Leute verstehe“, räumt er ein. „Leadership heißt zu überzeugen. Ich versuche immer, die Menschen mit guten Erklärungen und den prozessualen und ökonomischen Vorteilen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen im Unternehmen zu überzeugen“, sagt er. Dabei sei das Thema Nachhaltigkeit der Motor eines umfassenderen Transformationsprozesses, der das Unternehmen immer besser aufstellt.

Jürgen Wahl Portrait

Jürgen Wahl

  • Global Executive MBA Absolvent

Wenn man strategisch Nachhaltigkeit im Unternehmen einführt, optimiert man notgedrungen auch flächendeckend Arbeitsprozesse. Und das führt wiederum zu Kostenersparnissen und mehr Motivation im Team.

Das Prinzip der kleinen Schritte

Wichtig sei dabei, als Berater*in oder Führungskraft das Unternehmen mit Veränderungsbestrebungen nicht zu überfordern: „Transformation sollte in kleinen Portionen heruntergebrochen werden – gerade bei Unternehmen, die freiwillig nachhaltiger werden wollen, funktioniert der Veränderungsprozess dann gut. Wir achten auch immer darauf, Best Practices aus Skandinavien und Deutschland aufzubereiten und unseren Kund*innen zu zeigen.“

In seinem persönlichen und beruflichen Wirken möchte Jürgen Wahl „die Welt ein kleines Stück besser machen“, sagt er. Privat zieht es ihn in die Berge, er will dort weiterhin die Natur unbeschadet genießen und engagiert sich im Wildnisgebiet Dürrenstein nahe dem Lunzer See auch für das Thema Biodiversität. „All das motiviert mich auch, meinen Job gut zu machen“, sagt er. Jürgen Wahl selbst führt seine Mitarbeiter*innen partizipativ: „Ich beziehe mein Team ein und versuche auch hier so gut wie möglich Verständnis zu schaffen. Egal ob Mitarbeiter*innen oder Kund*innen: wenn sie verstehen, warum sie etwas tun, sind sie motiviert und Veränderung ist viel einfacher möglich.“

Wordrap

Was ärgert Dich am meisten in den Medien?
Nachhaltigkeit ist ein schwieriges Thema. Momentan ärgert mich, dass Elektromobilität als Allheilmittel gesehen wird, die problematische globale Rohstoffbeschaffung bei den Batterieherstellung aber ausgeklammert wird. Technologiefeindlichkeit stört mich auch. Es bringt nämlich nix, den Verbrennungsmotor zu verbieten – wenn wir in den nächsten 20 Jahren sicher noch viel in Forschung und Entwicklung erleben werden.
Das bringt Dich morgens aus dem Bett:
der Wecker. Und die Morgenmeditation – sie hilft mir, mich geistig auf den Tag einzustellen.
Eine Stärke, die Deine Mitarbeiter*innen an Dir besonders schätzen:
meine Zuversicht.
Eine Stärke, die Du an Mitarbeiter*innen besonders schätzt:
Dass wir ein sehr gut eingespieltes Team sind und ich mich auf meine Mitarbeiter*innen verlassen kann.
Eine Sache, die Du unbedingt brauchst, um gut arbeiten zu können:
meinen Laptop und seit zwei Jahren auch eine Lesebrille.
Wenn Du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?
Gesundheit. Dass es meinen Kindern auch in Zukunft gut geht. Und ganz generell ein zufriedenes und erfülltes Leben.
Das soll man über Dich sagen, wenn Du in Pension gegangen bist:
Ich bin zwar kein Mensch, der gerne zurückschaut, aber schön wäre: „Er hat die Welt ein kleines Stück besser gemacht.“

Hier erfahren Sie alles über die Sustainable Development Goals.

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