Top Finance Know-how

Wissen, das nicht jeder hat: Um in der Finanzbranche erfolgreich zu sein, gelten umfassende Kompetenzen in klassischen Bereichen wie Corporate Finance, Risk Management oder Unternehmensbewertung heute als Hygienefaktoren. Jene, die sich bei potentiellen ArbeitgeberInnen einen Startvorteil herausarbeiten möchten, sind gut beraten, sich zusätzlich in eher atypischen Berufsfeldern abseits des Mainstreams zu spezialisieren, für die es in Zukunft immer größeren Bedarf geben wird.

Entrepreneurial Finance

Unternehmensgründer benötigen fundiertes Finanzwissen – nicht nur zur Kapitalbeschaffung, sondern auch zur Absicherung ihrer Geschäftsidee. Entrepreneurial Finance beschäftigt sich mit Finanzierungsmöglichkeiten wie Venture Capital, Business Angels, Crowdfunding oder Bootstrapping. Entscheidend ist, zur richtigen Zeit die passende Finanzierungsform zu wählen. Studien zeigen: Gründer mit Finanzkompetenz scheitern seltener. So scheiden in Deutschland nach drei Jahren nur 12 % der Start-ups mit Finanzkenntnissen aus dem Markt aus – im Vergleich zu 21 % ohne entsprechendes Wissen. Ein durchdachtes Finanzkonzept erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit und langfristige Wettbewerbsfähigkeit.

Ethics in Finance

Skandale wie „Dieselgate“ oder Bilanzmanipulationen zeigen, wie schwer ethisches Fehlverhalten Unternehmen treffen kann – von Reputationsverlust bis zu fallenden Börsenkursen. Ethik in der Finanzwelt wird daher zunehmend als Erfolgsfaktor anerkannt. Kurzfristige Gewinnmaximierung kann zu Korruption, Insiderhandel oder Konsumententäuschung führen. Deshalb gewinnen Compliance, Corporate Governance und CSR an Bedeutung. Investoren, KundInnen und die Öffentlichkeit achten verstärkt auf verantwortungsbewusstes Handeln. Verstöße schaden nicht nur Einzelnen, sondern gefährden ganze Märkte – weshalb ethisches Verhalten in der Finanzpraxis heute unverzichtbar ist.

Der Bankensektor im Wandel: vom Kreditgeschäft zum Dienstleister

Rund um neue Bezahlservices entstehen auch weitere Dienstleistungen. Der Bankensektor ist mit der Herausforderung konfrontiert, sich von dem klassischen Kreditgeschäft (engl.: money lending industry) hin zum Dienstleistungssektor zu entwickeln. Die Mehrheit der in den Markt eintretenden Anbieter und Startups versuchen neue Wertschöpfung zu generieren, indem sie sich auf Kundenbeziehungen fokussieren, Kundendaten sammeln und neue Businessmodelle kreieren.

Das Startup MostlyAI übersetzt Kundendaten in synthetische Daten und hilft Firmen, datenschutzkonform zu agieren.

Datenschutz: Synthetische Daten als Lösung

Ein Startup, das genau in diese Kerbe schlägt, ist MostlyAI. Das Startup übersetzt Kundendaten in synthetische Daten, die für Modellrechnungen und Prognosen in Richtung Kundenverhalten verwendet werden können und so datenschutzkonform sind. Der Co-Gründer von MostlyAI, Klaudius Kalcher, erzählte über die Gründung des Startups im Jahr 2017: „Wir waren damals das erste Startup auf dem Markt, das die Generierung synthetischer Daten anbot. Ein Jahr später trat in Europa die DSGVO in Kraft – für uns stellte sie einen Vorteil dar.“ Die Datensicherheit für Endkunden sei inzwischen auch außerhalb Europas ein globaler Trend. MostlyAI hat für die Erste Group und deren George-App synthetische Daten kreiert. Dass die Rolle der Banken sich künftig verändern wird, sah Klaudius Kalcher auch als Chance: „Banken werden in Zukunft keine monolithischen Player mehr sein. Es gibt derzeit den Trend, dass Plattformen Finanzservices anbieten. Etablierte Banken haben den Vorteil, dass sie viel Kundenvertrauen genießen. Sie können diese Position nutzen, um externe Services in ihre Plattformen zu integrieren und anzubieten.“