Die besten Leadership-Vorsätze fürs neue Jahr

10. Januar 2022

Was Führungskräfte im neuen Jahr besser machen können

Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit der guten Vorsätze: Vielleicht das Rauchen aufgeben, mehr Sport treiben oder einfach nur weniger Süßes essen, sind einige der Klassiker. Die Motivation, etwas zum Positiven zu verändern und sich von alten Gewohnheiten zu befreien, ist zu Beginn des Jahres besonders hoch. Auch Führungskräfte nutzen die ersten Tage des Jahres, um sich für die eigene Leadership-Praxis bewusst etwas vorzunehmen. Für all jene, die noch auf der Suche nach Inspiration und neuen Ideen sind, hat Prof. Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, ihr persönliches „Best-of-Leadership-Vorsätze“ für das neue Jahr zusammengestellt.

Leadership Goals Symbolbild
Was können Führungskräfte im neuen Jahr tun, um erfolgreiches Leadership zu praktizieren? Foto © shutterstock - miha creative

1. Hören Sie auf, die Probleme Ihres Teams zu lösen

Eine der Hauptaufgaben als Führungskraft ist es, die Kompetenzen des eigenen Teams zu fördern. Wenn Sie das nächste Mal verleitet sind, ein Problem für jemand anderen zu lösen, dann halten Sie inne und machen stattdessen eine wunderbare Lernmöglichkeit daraus: Definieren Sie klar, was Ihre Erwartungen sind, legen sie fest, wofür jeder verantwortlich ist und geben Sie Ihrem Team genau die Werkzeuge an die Hand, die es braucht, um aus eigener Kraft zum Ziel zu gelangen. Stellen Sie konkrete Fragen, die Ihren MitarbeiterInnen dabei helfen, ihre Kreativität zu entfalten und sich ständig weiterzuentwickeln, anstatt sich darauf zu verlassen, dass Sie die Lösung für alle Probleme parat haben. Letztlich ist es Ihre Aufgabe, ein Team aufzubauen, das auch ohne Sie funktionieren kann.

2. Geben Sie Ihren MitarbeiterInnen mehr Autonomie in der hybriden Arbeitswelt

Flexibilität kann für verschiedene Menschen unterschiedliche Dinge bedeuten. Beim hybriden Arbeiten geht es in der Regel weniger darum, wie viele Tage jemand pro Woche im Büro ist, sondern vielmehr darum, dass MitarbeiterInnen selbst entscheiden können, wo und wann sie am besten arbeiten. Hier empfiehlt es sich, einige grundlegende Spielregeln gemeinsam zu definieren, jedoch nicht alles bis ins kleinste Detail vorzuschreiben. So könnten Sie etwa gemeinsam erarbeiten, dass es bestimmte Tätigkeiten gibt, die effektiver im Büro erledigt werden, andere sich aber viel besser für Zuhause eignen. Damit diese Form der gelebten Autonomie auch funktioniert, müssen Sie im Gegenzug dafür sorgen, dass alle MitarbeiterInnen über die richtige Ausstattung verfügen, um von überall aus effektiv arbeiten zu können.

3. Machen Sie Ihr Unternehmen fit für den ständigen Wandel

Change war gestern. Heute heißt das Motto der Stunde VUCADD: alles ist volatil, unsicher, k(c)omplex, mehrdeutig (ambigous), dynamisch und divers – und das alles zur gleichen Zeit. Ein Unternehmen muss deshalb in der Lage sein, in einem Zustand des ständigen Wandels erfolgreich sein zu können. Genau dafür zu sorgen, ist Ihre Aufgabe als Führungskraft. Und so geht’s: Vermitteln Sie eine andere Sicht auf die Dinge – es geht um die Einstellung, dass jede Veränderung – egal ob gut oder schlecht, groß oder klein – immer auch eine Chance für Wachstum und Verbesserung ist. Sehen Sie sich außerdem mit Ihrem Team an, wo der Wandel Ihr Unternehmen am härtesten trifft? Immer auch mit einem Blick darauf, was trotz sich laufend ändernder Rahmenbedingungen funktioniert hat – und warum? Betrauen Sie außerdem eine Person in Ihrem Unternehmen, deren funktionsübergreifende Aufgabe es ist, das gesamte Unternehmen auf eine Zukunft vorzubereiten, die von Unsicherheit und Wandel geprägt ist.

Bild von einem Laptop
Was im Home Office erledigt wird und was vor Ort im Unternehmen, wissen die MitarbiterInnen oft selbst am Besten. Dafür brauchen sie aber auch die Autonomie zu entscheiden. Foto © shutterstock - fizkes

4. Seien Sie offen für MitarbeiterInnen abseits der Norm

Viele Führungskräfte sind nach wie vor der Meinung, dass es die ideale Person für eine bestimmte Stelle gibt. Das kann stimmen, muss aber nicht. Vor allem dann, wenn Sie ein heterogenes Team aufbauen wollen, empfiehlt es sich, auch für BewerberInnen mit einem nicht idealtypischen Hintergrund offen zu sein. Halten Sie daher in einem Bewerbungsprozess aktiv nach solchen Bewerbungen Ausschau und achten Sie auf den Gesamteindruck, und nicht nur auf bestimmte Fähigkeiten, Abschlüsse oder einschlägige Berufserfahrung. Im Gespräch sollten Sie den Fokus daher eher darauf legen, wozu jemand fähig ist, und weniger darauf, was er oder sie schon geleistet hat. Lassen Sie sich nicht zu sehr von einem überzeugend formulierten Lebenslauf beeindrucken, sondern achten Sie auch auf außerberufliche Aktivitäten wie ehrenamtliche Tätigkeiten, oder vielseitige andere Interessen abseits des Jobs – diese sind oft aussagekräftiger als das eigentliche Curriculum Vitae.

5. Ermutigen Sie Ihre MitarbeiterInnen, eigene Entscheidungen zu treffen

Wie sieht es bei Ihnen im Team aus? Kommen Ihre MitarbeiterInnen mit jeder noch so kleinen Frage zu Ihnen? Das wäre nämlich ein starkes Indiz dafür, dass sich Ihre MitarbeiterInnen nicht in der Lage fühlen, eigenständig Entscheidungen zu treffen. Dagegen können Sie allerdings etwas tun: Nutzen Sie ein gemeinsames Meeting, um Ihrem Team gegenüber zu betonen, dass eine „open door policy“ nicht notwendigerweise bedeutet, dass Sie jederzeit unterbrochen werden dürfen. Vereinbaren Sie klare Signale in Zeiten, in denen Sie nicht gestört werden dürfen – und genau so sollen es umgekehrt auch Ihre MitarbeiterInnen halten. Vergewissern Sie sich, dass jeder die Verantwortlichkeiten seiner Rolle und die Arten von Entscheidungen, die er oder sie selbst treffen kann - und sollte - kennt. Und: Betonen Sie, dass es völlig in Ordnung ist, Fehler zu machen. Analysieren Sie gemeinsam mit Ihren MitarbeiterInnen, welche Lehren sie daraus ziehen können, und animieren Sie sie dazu, mutiger bei ihren Entscheidungen zu sein und so Schritt für Schritt selbständiger zu werden.

6. Bleiben Sie auch in schwierigen Zeiten motiviert

In Zeiten, in denen niemand weiß, was als Nächstes kommt, ist es nicht leicht, fokussiert und vor allem auch motiviert zu bleiben. Trotzdem kann es gelingen, wenn Sie einige Regeln beachten: Seien Sie optimistisch. Glauben Sie daran, dass sich alles zum Guten wenden wird, auch wenn der Weg dorthin vielleicht manchmal steinig ist. So können Sie trotz Rückschlägen motiviert bleiben. Halten Sie auch sich stets den Zweck Ihres Handelns vor Augen, nehmen Sie sich die Zeit, um sich daran zu erinnern, warum Sie das, was Sie tun, überhaupt tun. Und nicht zuletzt, seien Sie transparent und ehrlich mit Ihrem Team. Suchen Sie täglich das Gespräch darüber, was funktioniert hat und was nicht. Diese Gespräche sind enorm wichtig, um sich und Ihr Team durch schwierige Phasen zu bringen.

Symbolbild Leadership Vorsatz Motivation
Optimismus, Transparenz und Ehrlichkeit helfen dabei, die Motivation auch in schwierigen Zeiten aufrecht zu erhalten. Foto © unsplash - miguel bruna

7. Schieben Sie wichtige Ziel nicht länger vor sich her

Wir alle kennen das nur zu gut: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Dennoch braucht es manchmal lange, bis wir ein (zumeist wichtiges und gleichzeitig komplexes) Vorhaben in Angriff nehmen. Diese Strategien werden Ihnen dabei helfen, konsequenter Ihre Ziele zu verfolgen: Suchen Sie sich einen Coach oder MentorIn. Jemanden zu haben, der Sie berät und ermutigt, kann einen großen Unterschied ausmachen. Setzen Sie sich konkrete Deadlines, die aber nicht zu ehrgeizig sind. Legen Sie sich stattdessen kleinere, besser erreichbare Ziele zurecht – so können Sie für sich selbst eine positive Dynamik aufbauen und diese auch aufrechterhalten. Und, versuchen Sie, Ihre Ziele nicht an wenigen, großen Ereignissen im Jahr festzumachen – die erfolgreiche Umstellung auf digitale Businessmodelle oder Ihre Präsentation auf einer hochkarätigen internationalen Konferenz. Suchen Sie stattdessen nach Möglichkeiten, um die Fähigkeiten und positiven Gewohnheiten, die Sie sich im Laufe der Zeit angeeignet haben, als tägliche Rituale in Ihren Zeitplan einzubauen.

8. Hören Sie auf, Ihrer eigenen Kreativität im Weg zu stehen

Viele von uns kennen das: Wirklich kreativ zu sein, fühlt sich wunderbar an – leider ist dieses Hochgefühl nicht selten von Angst, Zweifel und Frustration begleitet. Wie können wir aber mit diesen (völlig normalen) Gefühlen umgehen, damit sie unserer Kreativität nicht im Weg stehen? Haben Sie keine Angst, etwas in Angriff zu nehmen. Kreative Ideen umzusetzen, ist immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Räumen Sie Ihre Bedenken aus, indem Sie sich mit Menschen beraten, die kompetent sind und auf die Sie zählen können. So stärken Sie das Vertrauen in Ihre eigenen Fähigkeiten. Versuchen Sie Rückschläge als vorübergehende Ereignisse zu sehen, die so gut wie immer die Möglichkeit eröffnen, dass sich etwas zum Besseren verändern kann. Und last but not least, gehen Sie mit Leidenschaft an die Dinge heran. Aber auch hier gilt es, das richtige Maß zu finden, denn zu viel Leidenschaft kann das kritische Denken behindern. Planen Sie daher regelmäßig Pausen ein und holen Sie sich immer wieder Feedback von außen ein, ob Sie nach wie vor am richtigen Weg sind.

Wie Sie als Führungskraft noch besser werden können, und wie wichtig gutes Leadership zum Navigieren durch Krisenzeiten ist, erfahren Sie in den Management und Leadership Programmen der WU Executive Academy.

Seite teilen