Peter Druckers Zauberformel für das 21. Jahrhundert

17. Juli 2020

Glühbirne

Im 19. Jahrhundert war die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, entscheidend für den beruflichen Erfolg. Im 20. Jahrhundert waren es Englischkenntnisse und Computerkompetenz. „Was im 21. Jahrhundert zählt, ist die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln, denn der Wandel von einer Gesellschaft der Angestellten hin zu einer unternehmerischen Gesellschaft ist nicht mehr aufzuhalten“, sagt Prof. Nikolaus Franke, Akademischer Direktor des Professional MBA Entrepreneurship & Innovation der WU Executive Academy und Leiter des Instituts für Entrepreneurship & Innovation an der WU.

Ein Mann macht Notizen, während er einer Präsentation zuhört
Der Ökonom Peter Drucker sollte rechtbehalten mit dem, was er bereits Mitte der 1980er vorweggenommen hatte - der Wandel von einer Gesellschaft der Angestellten hin zu einer unternehmerischen Gesellschaft.

Bereits 1985 nahm Peter Drucker in seinem wegweisenden Werk Innovation and Entrepreneurship die Entwicklung hin zu einer Gesellschaft vorweg, die von Unternehmertum, Innovation und Dynamik geprägt ist. Basierend auf den Theorien eines anderen großen österreichischen Denkers, Joseph Schumpeter, sollte seiner Ansicht nach im Zentrum des Wirtschaftslebens die Entrepreneure stehen – als Motor für eine marktwirtschaftliche, wettbewerbsfähige und Wohlstand fördernde Wirtschaft.

Die unternehmerische Gesellschaft

Und Peter Drucker sollte Recht behalten. Noch nie zuvor in der Geschichte der Menschheit waren Wirtschaft und Gesellschaft so von Veränderungen geprägt wie heute. Veränderungen schaffen immer Raum für Innovation und sie verdrängen diejenigen, die sich nicht anpassen können. Innovationen sind die Grundlage für Erfolg im Wettbewerb, für Wachstum, Fortschritt und Wohlstand. „Doch sie entstehen nicht von selbst,“ so Prof. Nikolaus Franke, und ergänzt: „Sie brauchen Menschen, die leidenschaftlich für sie eintreten: Jemand muss die Innovationsmöglichkeit erkennen, sie von der reinen Idee zum konkreten Produkt, Service oder Geschäftsmodell entwickeln und gegen Widerstand durchsetzen. Und genau dies sind die Aufgaben von Entrepreneuren.

Portrait von Nikolaus Franke

Prof. Nikolaus Franke

  • Academic Co-Director | Professional MBA Entrepreneurship & Innovation

Laut einer aktuellen Studie des Weltwirtschaftsforums, die auf einer Umfrage unter Top-ManagerInnen der 350 weltgrößten Unternehmen beruht, werden bis 2020 weltweit fünf Millionen Arbeitsplätze der Digitalisierung und der Roboterisierung, Stichwort Industrie 4.0, zum Opfer fallen. Diese Entwicklung wirkt sich aber hauptsächlich in niedrig qualifizierten Berufen mit routinisierten Prozessen aus. Im Gegenzug dazu werden aber mehr höher qualifizierte Arbeitsplätze geschaffen, als auf der unteren Ebene wegfallen. Die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln, verleiht den Entrepreneuren ein Alleinstellungsmerkmal, weil diese Kompetenz nicht automatisiert werden kann.

Heute sind es nicht nur die großen multinationalen Unternehmen oder staatsnahen Betriebe, die neue Arbeitsplätze schaffen. Hier ist die Zahl der Arbeitsplätze weltweit seit Jahren rückläufig. Die innovativen Start-ups und KMUs dieser Welt sind es, die dafür sorgen, dass Menschen auch in Zukunft spannende Jobs haben werden.

Eine Gruppe von Asiaten betrachtet gemeinsam Etwas
Ein Team von motivierten Mitarbeitern, die über einen gewissen „entrepreneurial spirit“ verfügen, ist für moderne, innovative Unternehmen unentbehrlich.

Aber man braucht Entrepreneure nicht nur für die Gründung eines Start-ups. Auch große Unternehmen legen immer größeren Wert darauf, sich Menschen mit einem ausgeprägten „entrepreneurial spirit“, sogenannte Intrapreneure, ins Team zu holen. Aber egal, ob im Management, in Verwaltung, Politik oder Kultur, man ist mit Veränderungen konfrontiert – und sollte sie als Gelegenheiten zur Innovation interpretieren.

Kann man Entrepreneurship überhaupt lernen?

„Ich denke, man kann nicht nur – man muss! Niemand kommt mit dem Wissen, wie man unternehmerische Gelegenheiten erkennt und nutzt, zur Welt. Man kann versuchen, es allein zu lernen. Doch jeden Fehler selbst machen zu müssen, ist schmerzhaft. Einfacher ist es, wenn man sich bestehendes Wissen und die Erfahrungen anderer gezielt zunutze macht“, resümiert Prof. Franke.

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