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7 Faktoren für eine Top-Karriere
Grundsätzlich gilt: Alle, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, machen eine Karriere. Dennoch gibt es bestimmte Faktoren, die den Erfolg oder Misserfolg von Berufswegen maßgeblich beeinflussen. Welche das sind, warum es ganz bestimmte Variablen gibt, die höheren Erfolg versprechen als andere und was Frauen und Männer nach wie vor beim Thema Karriere unterscheidet, analysiert Johannes Steyrer, wissenschaftlicher Leiter des Executive MBA Health Care Management der WU Executive Academy. Der WU-Karriere- und Management Experte hat gemeinsam mit Wolfgang Mayrhofer, Vorstand des Interdisziplinären Instituts für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management der WU Wien, und seinem Team, in umfassenden Langzeitstudien erstaunliche Erkenntnisse darüber gesammelt, was für eine erfolgreiche Karriere ausschlaggebend ist.
„Karriereachterbahn“ heißt das neue Buch von WU-Professor Johannes Steyrer, akademischer Leiter des Executive MBA Health Care Management der WU Executive Academy, und Wolfgang Mayrhofer, Vorstand des Interdisziplinären Instituts für verhaltenswissenschaftlich orientiertes Management der WU Wien. Der Untertitel des Buches lautet „Was Berufswege wirklich beeinflusst“ – und genau das hat der Karriereexperte, der sich seit 30 Jahren mit dem Thema befasst, bis ins Detail analysiert.
Im Rahmen einer Metaanalyse wurden mehr als 500 Studien aus mehreren Jahrzehnten über die Faktoren analysiert, die eine Karriere bestimmen. Insgesamt nahmen diese Studien dafür die beruflichen Laufbahnen von mehr als 600.000 Menschen weltweit unter die Lupe. Außerdem wurden Arbeiten zu interkulturellen Unterschieden in 35 Ländern einbezogen.
Dabei zeigte sich, dass die weltweite Sicht auf Karrieren ziemlich homogen ist. Über die Grenzen hinweg wurden 7 Faktoren identifiziert, die von Menschen zur Einschätzung ihrer Karriere herangezogen werden:
Dieser Faktor bezieht sich auf Aspekte unseres persönlichen Wachstums. Dazu gehört z. B. die Stärkung des eigenen Qualifikationsportfolios oder der Aufstieg in der formellen und informellen Hierarchie.
Meint das eigenverantwortliche Gründen und Führen von Unternehmen.
spricht an, wie sehr wir in der Lage sind, die verschiedenen Bereiche unseres Lebens befriedigend zu integrieren. Balance meint dabei die Möglichkeit, auf Basis eigener Leitvorstellungen unsere verschiedenen Lebensbereiche jeweils anlass- und entwicklungsbezogen zu bedienen, also etwa in bestimmten Lebensphasen weniger oder mehr Gewicht auf berufliches Engagement zu legen.
umfasst die Auswirkungen unseres beruflichen Tuns jenseits der unmittelbaren Aufgabenerfüllung in Richtung eines darüberhinausgehenden Beitrags, etwa zum Gemeinwohl.
spricht unser Grundbedürfnis nach menschlicher Nähe, Freundschaft am Arbeitsplatz,
Freude in Beziehungen und ähnliches an.
reflektiert das Basisbedürfnis, in Sicherheit zu leben. Dazu braucht es in modernen Gesellschaften ganz wesentlich einen Grundstock an finanziellen Mitteln, in der Regel aus Erwerbsarbeit.
geht darüber hinaus. Ist finanzielle Sicherheit das Brot zum Überleben, so bezieht sich diese Dimension auf Butter plus Belag. Beispiel ist etwa finanzieller Wohlstand.
Geld ist also wahrlich nicht alles: „Karrierevorstellungen sind nicht eindimensional auf Geld und Aufstieg fixiert“, betont Steyrer. Im Trendverlauf geht es immer stärker um Lernen, Entwicklung und Entrepreneurship.
Bei der Metaanalyse standen drei Erfolgsvariablen im Fokus: 1. hierarchischer Aufstieg, 2. Einkommen und 3. Karrierezufriedenheit. Insgesamt wurden 26 Einflussgrößen untersucht, wie z. B. Faktoren des individuellen Potentials (z. B. Persönlichkeit oder IQ), des Leistungsverhaltens (z. B. Motivation und Einsatz), Unterschiede in den Karrierefeldern (z. B. organisationale Unterstützung), gesellschaftlichen Faktoren (z. B. soziale Herkunft) und Interaktionsaspekte (z. B. Mentoring, Netzwerke, taktisches Verhalten, etc.).
„Die für mich erstaunlichsten Ergebnisse waren“, so Steyrer,
„Was wir uns im Rahmen einer Langzeitstudie auch genauer angesehen haben, sind die Karrieren von Wirtschaftsakademiker*innen“, so Steyrer und führt aus: „Für Managementkarrieren hat sich eine Erfolgs-Quadriga aus Führungs- und Leistungsmotivation sowie Kontaktfähigkeit und Flexibilität bewährt.“ Die eigene Employability, also die Fähigkeit, sich selbst um die eigene Karriere zu kümmern, wiederum forciert nicht nur das Vorwärtskommen, sondern schlägt sich auch unmittelbar auf das Gehalt nieder: Jene Personen, die bei diesem Kriterium im obersten Viertel waren, verdienen im Vergleich zum unteren Viertel um mindestens ein Drittel mehr.
Johannes Steyrer
Als Karrieretaktik für Wirtschaftsakademiker*innen bewähren sich Networking und rationales Argumentieren besonders. Diese Faktoren werden im Zeitverlauf für den Karriereerfolg immer wichtiger, weil der Selektionsdruck steigt.
Die Analyse der WU-Forscher zeigte zudem, dass beim Einkommen Frauen gegenüber Männern stärker benachteiligt sind als beim Aufstiegserfolg. Laut WIFO beträgt der bereinigte Gender Pay Gap in Österreich, bei dem u. a. der Beschäftigungsumfang, die Branche, Bildung oder Führungspositionen berücksichtigt werden, auf Stundenlohnbasis 6,2 %. Das Team im Johannes Steyrer ging hier einen Schritt weiter. Sie haben in der Wirtschaftsakademiker*innen-Studie Männer und Frauen ausgesucht, die sich bei den Persönlichkeits- und Jobmerkmalen sowie ihrer sozialen und familiären Situation (z. B. Ehe, Partnerschaft, Kinderobsorge) am ähnlichsten sind. So haben sie virtuelle Zwillinge gesucht. Wenn man alle drei Kohorten zusammenfasst, dann beträgt der Einkommensnachteil von Frauen gegenüber Männern in den ersten 10 Jahren 24 %. Bildet man Zwillingspaare, dann sinkt der Einkommensnachteil der Frauen auf 13 %. „Unser Kohorten-Vergleich zeigt, dass es in der jüngsten 2010-Kohorte nach der Parallelisierung kaum mehr Einkommensunterschiede zu den Männern gibt. Wichtig ist noch eins: Personen- oder Jobmerkmale reduzierten den Gap kaum. Entscheidend ist die Familiensituation. Frauen müssen also auf Familie und Kinder verzichten, sonst schlägt der Pay Gap in der genannten Größe voll zu“ resümiert Steyrer.
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