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Gehaltsverhandlung: 4 Schritte, wenn die Vorgesetzten abgelehnt haben.
Chef*in lehnt Gehaltserhöhung ab? Durchatmen, analysieren, Taktik anpassen, üben – und den nächsten Versuch starten.
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Ein Nein ist noch lange kein Nein
Gerade hat mir meine Chefin mitgeteilt, dass es mit meiner Gehaltserhöhung nichts werde – die Personalabteilung habe kein Budget frei gegeben. So, das war’s jetzt wohl. Nochmals tue ich mir diesen Gang nach Canossa nicht an! Eher suche ich mir einen neuen Job. Alles klar, erst einmal darf man sich ruhig eine Verschnaufpause gönnen. Und dann sollte man genauso handeln, wie es alle Sportler machen: Match analysieren, Taktik überdenken, üben, neuen Versuch starten.
1. Match analysieren: mögliche Gründe, warum die Gehaltsverhandlung nicht erfolgreich war
Kenne ich die Prozesse meiner Firma, weiß ich, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen üblicherweise Gehälter überprüft und gegebenenfalls angepasst werden – und weiß ich auch, mit wem ich darüber reden muss? Kann mir das meine Chefin sagen? Eigentlich ja, aber wenn die Antwort nicht klar genug ist (vielleicht ist meine Vorgesetzte ganz neu im Unternehmen oder in der Rolle), könnte ich sie informieren, dass ich gerne die Personalabteilung um Auskunft zu den üblichen Gehaltsprozessen bitten möchte. Wichtig ist, dass man sich diese Informationen im Einvernehmen besorgt, denn ein intaktes Vertrauensverhältnis zur Vorgesetzten ist die Basis schlechthin für künftige Gehalts- bzw. Karrieregespräche.
Viele Unternehmen haben nur eine Gehaltsrunde pro Jahr und definieren genau, unter welchen Bedingungen die Vergütung über die übliche kollektivvertragliche Anpassung hinaus erhöht werden kann. Normalerweise steigt das Gehalt mit der Übernahme einer größeren Verantwortung und der Beförderung auf einen höheren Job Level. Meist entscheidet die Führungskraft, welche Mitarbeiter*innen für eine Gehaltserhöhung bzw. für eine Beförderung in Frage kommen. In manchen Firmen findet diese Entscheidung auch gemeinsam mit dem/der Firmenchef*in oder der Personalabteilung oder in einem Gehaltsgremium statt. Mit dieser Information im Gepäck kann ich das Timing und die Voraussetzungen für meine nächste Verhandlung viel besser planen.
2. Taktik überdenken, Reality Check machen und Fakten schaffen
Jetzt weiß ich, dass die nächste Gehaltsrunde im Frühjahr 2023 stattfindet – also genügend Zeit, um mich optimal vorzubereiten. Ich habe verstanden, dass ich mit Fakten belegen muss, inwieweit ich bereits in den letzten Monaten deutlich mehr Verantwortung über meine ursprüngliche Jobbeschreibung hinaus übernommen habe. Und ich überlege mir, wo ich künftig mit meinen Aufgaben einen zusätzlichen Mehrwert fürs Unternehmen kreieren könnte. Sobald ich mir über diese Punkte im Klaren bin, mache ich mir einen Termin mit meiner Führungskraft aus und bitte sie, sich ca. eine Stunde Zeit zu nehmen, um mit mir über meine berufliche Entwicklung im Unternehmen zu sprechen.
Ganz wichtig ist, dass man seine Überlegungen einem Reality Check unterzieht:
sind meine Ziele auch wirklich die Ziele des Unternehmens?
Wird mein Mehrwert gesehen?
Am einfachsten findet man das durch offene Fragen heraus:
Unter welchen Umständen kann ich mit einer Beförderung auf das nächste Job Level rechnen?
Inwieweit wird sich die höhere Verantwortung im Vergleich zu meiner ursprünglichen Jobbeschreibung positiv auf das nächsthöhere Job Level auswirken?
Welche Ziele soll ich mir setzen, mit welcher Deadline - und woran würde man erkennen, dass ich die Erwartungen nicht nur getroffen, sondern übertroffen habe?
Wie wird sich die erhöhte Verantwortung auf meine Gesamtvergütung auswirken?
Tipp: Unbedingt das Gespräch schriftlich festhalten, bestätigen lassen und weiteren Termin für Zwischen-Check vereinbaren. Dieses Jahr sollte man unbedingt auch nützen, um sich seines Marktwerts extern besser bewusst zu werden – also Recherche im Internet und mit Kolleg*innen innerhalb und außerhalb der Firma sprechen, um eine realistische Vorstellung einer angemessenen Vergütung zu bekommen.
3. Üben:
Was kann ich heute tun, um sicher zu sein, dass ich richtig unterwegs bin? Während der folgenden Monate kann es nicht schaden, einen kurzen Zwischen-Check mit der Führungskraft zu machen, um gemeinsam zu evaluieren, ob die Dinge nach Plan laufen und auch, um sich der weiteren Unterstützung sicher zu sein.
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4. Neuen Versuch starten
Rechtzeitig, wenn die Budgets für das neue Jahr geplant werden – und das ist in den meisten Fällen spätestens im Herbst des Vorjahres - sollte man sich nochmals in Erinnerung rufen.
Idealerweise ist ein weiterer Gehaltsverhandlungstermin im Frühjahr dann gar nicht mehr nötig, und die Gehaltserhöhung ist schon eingeplant.
Aber selten laufen die Dinge wie im Lehrbuch ab. Vielleicht gab es schon wieder einen Wechsel und der/die neue Chef*in kennt mich noch nicht wirklich.
Dann heißt es: Vertrauensverhältnis im Termin herstellen und den bereits dokumentierten Mehrwert für die Firma sowie die für mich vereinbarten Schritte aufzeigen.
Und dabei sollte man zwei Dinge nicht vergessen:
Einerseits wird man mit jeder Runde routinierter in diesen heiklen Gesprächen und
andererseits sind die Vorgesetzten nicht die Gegner, sondern wollen mehr oder minder das Gleiche wie wir: top motivierte Mitarbeiter*innen, die zum Unternehmenserfolg beitragen.
Und dass diese Leute am Markt ihren Preis haben, versteht sich von selbst.
Mehr Tipps für die Gehaltsverhandlung von Expertin Martina Ernst finde Sie auf unserer Übersichtsseite zum Thema "Karriere".
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