Branchenspezifisches Know-how so gefragt wie noch nie

19. Februar 2016

Im Gespräch mit Barbara Stöttinger

In einem zunehmend von wirtschaftlicher Unsicherheit und rasantem Fortschritt geprägten Wirtschaftsumfeld ist lebenslange Weiterbildung heute keine Wahl mehr, sondern eine Pflicht. Die Anforderungen an unser Wissen steigen ständig. Dies gilt insbesondere für branchenspezifische Weiterbildung: Fundiertes fachliches Wissen und Berufserfahrung alleine reichen schon lange nicht mehr aus. Was zählt, sind einschlägige Branchenkenntnisse, ein exzellentes berufliches Netzwerk und ein regelmäßiges Update über die neuesten Trends und Entwicklungen in der Branche.

Wie man sich inhaltlich am Laufenden halten kann, und worauf es bei der Wahl des richtigen Weiterbildungsprogrammes ankommt, erklärt Prof. Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, im folgenden Interview.

Frau Prof. Stöttinger, warum ist branchenspezifisches Know-how derzeit so gefragt?

Prof. Stöttinger: Durch die immer schneller fortschreitende Digitalisierung und vor allem auch Technologisierung haben sich klassische Lebenszyklen von Produkten, aber auch jene ganzer Branchen, grundlegend verändert. Oft reichen hier kleine Veränderungen an den Rahmenbedingungen aus, damit ein komplettes Geschäftsmodell, das seit Jahrzehnten wunderbar funktioniert hat, obsolet wird. Denken Sie etwa an die Tourismusbranche, wo durch neue Tools wie Online-Buchungsseiten, Preisvergleiche und Kundenbewertungen kein Stein mehr auf dem anderen blieb. Um unter solchen Bedingungen bestehen zu können, ist es unerlässlich, sämtliche Facetten eines Wirtschaftsbereichs im Auge zu haben, um auf rasche, manchmal auch tiefgreifende Veränderungen schnell reagieren zu können und offen zu sein für Neues. Die richtige Weiterbildung kann hier genau das liefern, was Sie in dieser Situation brauchen: das Big Picture für die jeweilige Branche und neue Impulse, neue Perspektiven.  

Wie weiß man jedoch bei der Fülle an Programmen, welches das richtige ist? Was ist wichtig?

Prof. Stöttinger: Ganz klar: Branchen-Know-how. Das sollte aber nicht nur ein Schlagwort in einer schön gestalteten Broschüre sein. Wie intensiv sind die Kontakte des jeweiligen Anbieters zur Branche? Ist die Zusammenarbeit nur punktuell, oder handelt es sich um eine kontinuierliche, intensive Kooperation mit den wichtigsten Playern? Bei unseren Universitätslehrgängen beispielsweise haben wir für jedes Programm ein handverlesenes Advisory Board zusammengestellt, das aus den Top-VertreterInnen der Branche besteht und regelmäßig zu Arbeitstreffen zusammenkommt. So können wir sicher sein, dass wir immer genau wissen, wohin sich eine Branche entwickelt und welche Kenntnisse ExpertInnen mitbringen sollten, um für alle Herausforderungen gewappnet zu sein.

Worauf sollten TeilnehmerInnen in diesem Zusammenhang noch achten?

Prof. Stöttinger: Was auch sehr gut funktioniert, um als qualitativ hochwertiger Anbieter seine Programme möglichst genau auf die Bedürfnisse der jeweiligen Branche auszurichten, sind Fokusgruppen. Je nachdem, welchen Schwerpunkt Sie setzen möchten, eignen sich aktuelle Studierende, AbsolventInnen oder BranchenexpertInnen sehr gut, um jene Themen und Trends abzufragen, die gerade wichtig sind. Fragen Sie aktiv nach, ob derartige Methoden bei der Weiterentwicklung eines Programms zum Einsatz kommen. Was wir neben den Fokusgruppen außerdem noch machen ist, dass wir Abschlussarbeiten gemeinsam mit unseren PartnerInnen aus der Wirtschaft vergeben. Eine echte Win-Win-Situation: Die Unternehmen profitieren von den zum Teil wirklich großartigen Konzepten der Studierenden, diese wiederum beschäftigen sich intensiv mit „Real-Life“-Projekten und erweitern ihr Netzwerk in unterschiedlichste Richtungen.

Ein interessanter Punkt. Welche Rolle spielt denn das Netzwerk?

Prof. Stöttinger: Gerade in Österreich, wo die Größe der einzelnen Branchen in der Regel überschaubar ist, sind die richtigen Kontakte ein enormer Vorteil.

Welchen Beitrag kann hier ein Weiterbildungsprogramm leisten?

Prof. Stöttinger: Da gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Und genau hier trennt sich dann auch die Spreu vom Weizen: Wer unterrichtet im Programm? Sind es erfahrene PraktikerInnen, die wissen worauf es ankommt? Gibt es zusätzlich zum regulären Unterricht Praxistage mit Exkursionen zu führenden Unternehmen aus der Branche, wo die TeilnehmerInnen die Möglichkeit bekommen, sich mit ExpertInnen vor Ort auszutauschen? Wie sieht es mit zusätzlichen Fachevents aus, bei denen BranchenvertreterInnen über die neuesten Entwicklungen in ihrem Bereich sprechen? All das sind hervorragende Möglichkeiten, um sich als TeilnehmerInnen ein wertvolles Netzwerk in die jeweilige Branche zu etablieren.

Sie haben die die Wichtigkeit des Praxisbezugs und der unmittelbaren Anwendbarkeit des Gelernten betont. Wie sieht es denn mit der Theorie aus?

Prof. Stöttinger: Was zählt ist der richtige Mix, die Mischung aus wissenschaftlich basierter Lehre und hoher Praxisrelevanz muss stimmen. Ich denke, dass gerade unsere Lehrgänge hier wirklich punkten können. Denken Sie etwa an den Bereich Logistik, oder aber auch Versicherungswirtschaft. Prof. Kummer und Prof. Mürmann sind nicht nur international führende Experten in ihrem Bereich, sie verfügen auch über ein Netzwerk in die Branche, das ihresgleichen sucht. Und genau davon profitieren wieder unsere Studierenden: Die neuesten Forschungsergebnisse der größten Wirtschaftsuniversität Europas heruntergebrochen auf die Bedürfnisse des jeweiligen Wirtschaftssektors.

Gibt es darüber hinaus noch etwas, auf das Sie ein besonderes Augenmerk legen würden?

Prof. Stöttinger: Ja, auf das Format. In den letzten Jahren haben wir einen eindeutigen Trend hin zu Wochenend-Formaten beobachten können. Immer weniger Teilnehmer sind bereit, unter der Woche abends den Unterreicht zu besuchen. Das lässt sich einfach nicht mehr mit dem beruflichen Alltag und der Familie vereinbaren. Wir bieten daher seit kurzem alle unsere Universitätslehrgänge in geblockten Modulen Freitag ab Mittag und Samstag ganztägig an. Außerdem haben so auch Interessierte außerhalb des Großraum Wiens die Möglichkeit, bei uns zu studieren.

Falls Sie mehr über die Universitätslehrgängen der WU Executive Academy erfahren wollen, besuchen Sie uns doch an unserem Stand auf der BeST Messe in Wien von 3. - 6. März 2016.

Seite teilen