Career Story: Matthias Heise, Level12

30. Januar 2014

Professional MBA Entrepreneurship & Innovation Alumnus

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben? Warum?
Da fallen mir spontan zwei Dinge ein. Im positiven Sinne die Übersiedlung von Deutschland nach Österreich. Zwar sprechen wir überall Deutsch, aber wir sind doch so verschieden. Das zaubert mir noch immer jeden Tag ein Lächeln aufs Gesicht. Auf der anderen Seite haben mich die nächtlichen Streifzüge während meiner Zeit in Tokyo sehr geprägt. Der Kapitalismus in seiner härtesten Ausprägung so wie wir ihn hier in Europa gar nicht kennen. Prada und Gucci Taschen neben Menschen, die gar nichts haben. Das hat meine Einstellung zum Leben deutlich geändert.

Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch? Wenn ja, warum ist daraus nichts geworden?
Meine Leidenschaft gilt der Architektur, die ich wegen der schlechten Jobaussichten jedoch nicht zu meinem Beruf gemacht habe. Aber die Kreativität lebe ich nach wie vor auch in meinem derzeitigen Beruf jeden Tag aus.

Wie und warum haben Sie Level12 gegründet?
Das MBA-Studium war ein einschneidendes Erlebnis. Nicht nur die Themen, sondern auch die anderen Studenten, denen man begegnet, eröffnen einem viele neue Perspektiven. Nach dem Studium hatte ich das Bedürfnis, etwas Neues zu machen, und gerade durch das Studium habe ich mich sicher genug gefühlt, die Selbstständigkeit auch wirklich zu wagen.

Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?
Der Schritt in die Selbstständigkeit war trotz aller Widrigkeiten mein größter Erfolg. Es macht Spaß, eine eigene Idee zu verfolgen, Leute dafür zu begeistern und das Produkt wachsen zu sehen.

Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr? Ihre Ziele überhaupt? Gibt es etwas, was Sie unbedingt noch machen wollen?
Es war ein unglaublich gutes Gefühl, als ich meine Mitbegründerin für Level12 begeistern konnte. Nun möchte ich viele weitere ebenso davon überzeugen, an unserer Idee über unsere aktuelle Crowd-Investing Kampagne teilzuhaben. Abseits davon möchte ich noch so einige Länder dieser Welt jenseits des Pauschaltourismus bereisen.

Was bedeutet für Sie „wahren Luxus“?
Selbst zu entscheiden, wann der Tag anfängt und wann er aufhört. Aber auch abends einzuschlafen und nicht über tausend Dinge nachdenken zu müssen.

Das letzte Buch/der letzte Film, wofür Sie sich begeistern konnten?
Obwohl ich die ganze Publicity um das Buch eher skeptisch wahrgenommen habe, so empfand ich die Biografie „Steve Jobs“ als besonders mitreißend. Es ist keine reine positive Hommage an Steve Jobs, sondern es werden genauso seine schlechten Seiten dargestellt. Aber liest sich toll, wie man mit Willen und Durchsetzungskraft dennoch seine Träume verwirklichen kann. Als Film hat mich Gravity mit Sandra Bullock und George Clooney begeistert. Ein Film mit einer sehr einfachen Story und nur wenigen Schauspielern. Aber die Kamera und die Musik erzeugen eine unglaublich dichte Atmosphäre.

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?
An diese Rolle muss ich mich noch gewöhnen und sie ist härter bzw. komplizierter als angenommen. Ich versuche, allen Kollegen ihren eigenen Freiraum zu gewähren, und mische mich weitestgehend nicht ein. Nur, wenn etwas mir gegen den Strich geht, werde ich aufbrausend und unfreundlich. Für die Kollegen nicht einfach, aber „nobody’s perfect“.

Wie schöpfen Sie abseits Ihres anspruchsvollen Berufes Kraft?
In der Natur, die uns hier in Österreich doch reichlich schöne Plätze bietet. Aber auch beim Laufen durch den Park oder bei einem Bier mit Freunden.

Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?
Mit dem Mann im Mond, um die Erde von da oben in ihrer ganzen Schönheit zu sehen. Nein, im Ernst – Karl Lagerfeld wäre so ein Kandidat. Seine ganze Einstellung zum Leben und seine Zielstrebigkeit finde ich bewundernswert.

Warum würden Sie den Professional MBA (Entrepreneurship & Innovation) der WU Executive Academy empfehlen? Was hat Ihnen am besten gefallen?
Weil er eine Herausforderung ist, die nicht immer leicht ist, die aber am Ende mehr gibt als nimmt. Früher an der Universität war ich kein Freund von Vorlesungen. Lange sitzen und einem langweilen Vortrag folgen war nicht gerade mein Ding. Beim MBA war das total anders. Die Themen waren gut gewählt. Die Vortragenden wussten, wie man das Programm auch für mehrere Tage mitreißend gestalten kann. Hinzu kommen die anderen Studenten, welche alle einen vollkommen unterschiedlichen beruflichen Hintergrund haben und somit das Programm bereichert haben. Viele von ihnen sind gute Freunde geworden, die ich nicht mehr missen möchte. Die prunkvollen Räumlichkeiten im MoYa in Wien, einige der Professoren, sowie der Ausflug nach Boston sind mir am deutlichsten in Erinnerung geblieben. Auch unsere Betreuer vom Team der WU waren nicht nur während des Studiums besonders hilfreich, sondern sind es auch jetzt noch.

Wordrap

Mein Lebensmotto:
"Wir sind alle tote auf Urlaub." Das klingt zwar sehr negativ, aber es ruft einem in Erinnerung, dass man das Leben nehmen sollte, wie es kommt, und jeden Tag positiv leben sollte.
Darüber kann ich lachen:
Bissigen schwarzen Humor, der gesellschaftliche Wertvorstellungen und Grenzen anprangert oder sprengt.
Fehler, die ich am ehesten verzeihe:
... sind Vergesslichkeit und viele andere kleine Makel, die wir Menschen nun mal haben.
Mein letztes Geld würde ich ausgeben für:
... ein gutes kaltes Bier.
In 20 Jahren werde ich:
... mich über das hier Geschriebene gut amüsieren können.

Seite teilen