Career Story: Robert Borny, aws

18. März 2015

Professional MBA Entrepreneurship & Innovation Alumnus

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben?

Wie schon Ionesco sagte: „Wir glauben, Erfahrungen zu machen, aber die Erfahrungen machen uns“. Es gab viele Erfahrungen, die  mich geprägt haben. In der Kindheit meine Ankunft in Österreich – Autos die ich nur aus Katalogen kannte, bunte Straßen und volle Supermärkte, aber auch Verständigungsschwierigkeiten und Fremdheitsgefühle. Während des Medizinstudiums  als ich ein stillgelegtes menschliches Herz während einer Bypass-OP mit meiner Hand halten musste und dabei noch leichte Kontraktionen spüren konnte. Auch die Gerichtsmedizin, wo ich Akten über das Leben von Selbstmördern gelesen habe, das ein tragisches Ende genommen hat. Meine Zeit im Labor als ich nach über 50 erfolglosen Versuchen endlich die erwünschten Nanopartikel synthetisiert habe. Die Zeit während des MBA Studiums, mit der enormen kulturellen Vielfalt der Kolleginnen und Kollegen. Zu guter Letzt alle Auslandserfahrungen: Forschung in Japan (der Respekt gegenüber Anderen), Vorträge an Kongressen in den USA (Größe und Professionalität) und vor allem meine Afrikareise (Glücklich sein ohne materiellen Erfolg).    


Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch? Wenn ja, warum ist daraus nichts geworden?

Ursprünglich wollte ich Arzt werden. Schon während des Medizinstudiums verspürte ich, dass mir die Wirtschaft fehlt. In meiner jetzigen Position als Investmentmanager bearbeite ich ein sehr breites Gebiet, von der Life Science Forschung, Pharma, Bio-tech bis Medizintechnik. Hier liegt auch meine Stärke. Ich kann multidirektionale Analysen durchführen, bei technischen Aspekten greife ich auf mein technisches Know-how aus der HTL Zeit zurück, sehe alles aus dem Blickwinkel eines Arztes und Anwenders. Ich kann mich sehr gut in die Rolle des antragstellenden Forschers hineinversetzen, setze mich kritisch mit wissenschaftlichen Fakten auseinander aufgrund meiner Forschungserfahrung und verfüge über ein breites wirtschaftliches Wissen um die ökonomischen Aspekte zu berücksichtigen – wofür man normalerweise ein ganzes Team braucht schaffe ich ad personam.


Wie und warum hat es Sie zur AWS verschlagen?

Purer Zufall - eine Anzeige in einer Tageszeitung – Bewerbung – drei Vorstellungsrunden - Anstellung. Die Verbindung von Life Science und Wirtschaft an der vordersten Innovationsfront schien mir sehr interessant und es ist bis dato so geblieben.


Was hat sich nach Ihrem MBA-Studium beruflich verändert? Wie war Ihnen die Ausbildung dabei behilflich, Ihre Karriereziele zu erreichen?

Erst gegen Ende des MBA Studiums wechselte ich, durch mein Interesse getrieben, in die wirtschaftsdominierte Berufswelt. Das MBA Studium war somit die finale Strecke meiner „Career transition“ - aus der Laborforschung und der klinischen Medizin in die Wirtschaft. Die Entscheidung für das Studium war somit vollkommen richtig und eröffnete mir bis dahin verschlossene Berufsmöglichkeiten mit neuen Karriereperspektiven. Wo die Reise hingehen wird kann ich noch nicht sagen, aber es ist auf jeden Fall sehr spannend.


Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?

Mein größter Erfolg ist die Verbindung von einer gelungenen Karriere mit einer glücklichen Familie. Es ist ein schwieriger Spagat. Es gibt Entscheidungen, die Verständnis von der Familienseite erfordern, andere wiederum, die ein Entgegenkommen vom Arbeitgeber voraussetzen.


Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr? Ihre Ziele überhaupt? Gibt es etwas, was Sie unbedingt noch machen wollen?

In den letzten Jahren hatte ich eine steile Lernkurve und bin in neue Wissensgebiete vorgedrungen. Als generelles Ziel habe ich mir life-long learning gesetzt. Bis ich mit der nächsten Aus-/Fortbildung anfange ist somit nur eine Frage der Zeit.


Was bedeutet für Sie „wahrer Luxus“?

Wenn ich ausreichend Zeit habe, um mit meiner Frau und Tochter nach Kroatien zu fahren. Dort am Meer zu spazieren, der Brandung zu lauschen, in einem Café am Hafen die einlaufenden Boote zu beobachten – und alles andere zu vergessen.


Das letzte Buch/Film wofür Sie sich begeistern konnten?

Zurzeit lese ich vor allem Fachliteratur. Obwohl ich mich davon durchaus begeistern lasse, möchte  ich hier drei Werke zitieren, die ich immer wieder lesen könnte: Ryszard Kapuscinski: Afrikanisches Fieber, Michail Bulgakow: Der Meister und Margarita, A.J. Cronin: The green years. Zu meine Lieblingsfilmen gehören: Im Auftrag des Teufels (Zitat: „Eitelkeit ist meine Lieblingssünde) und Der Pate (besonders Teil I).


Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?

Freiraum, Eigeninitiative und Verantwortung. Ich hatte das große Glück in meiner Forschungslaufbahn, ausreichend Gestaltungsfreiraum zu bekommen. Ich konnte meiner Kreativität freien Lauf lassen und meine Ideen umsetzen. Es bedeutet aber auch Verantwortung zu übernehmen, für den Erfolg oder Misserfolg auch 100% verantwortlich zu sein. Nicht jeder kann mit dieser Situation umgehen, deshalb ist auch situative Anpassung erforderlich – wie bei „personalized medicine“.


Wie schöpfen Sie abseits Ihres anspruchsvollen Berufes Kraft?

Zum Erholen brauche ich auf jeden Fall die Natur. An erster Stelle sind alle möglichen Wassersportarten – Tauchen, Segeln, Kitesurfen, Schwimmen. Sonst gehe ich Radfahren in der Lobau, oder Klettersteigen in den umliegenden Wiener Bergen.


Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?

Mit einem Astronauten bei einem Einsatz außerhalb der Station, um die Erde aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.


Warum würden Sie den Professional MBA der WU Executive Academy empfehlen? Was hat Ihnen am besten gefallen?

Die Nähe zur Arbeitswelt. Das MBA Studium ist kein realitätsfremdes wissenschaftliches Programm, sondern orientiert sich an der beruflichen Umsetzung der erlernten Inhalte. Besonders hat mir der gemeinsame Teil gefallen, als alle Spezialisierungen an gemeinsamen Veranstaltungen teilnehmen. In dieser Zeit habe ich ein internationales Netzwerk über viel unterschiedliche Industriesparten aufgebaut.

Wordrap

Mein Lebensmotto:
Never give up – auf die dunkelste Nacht kommt immer ein sonnenerfüllter Morgen.
Darüber kann ich lachen:
Lustige Lebenssituationen, besonders wenn diese irreal wirken.
Fehler, die ich am ehesten verzeihe:
die wirklich bereut werden.

Mein letztes Geld würde ich ausgeben für:
Wenn es noch ausreichen würde, dann für eine Abenteuer-Weltreise.
In 20 Jahren werde ich:
Hoffentlich genauso glücklich sein wie heute und noch immer keine Angst vor Herausforderungen haben.

Seite teilen