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Jonas Puck über die Zukunft der globalen Energieversorgung
Für die umweltfreundliche Mobilität und in der Industrie wird Wasserstoff zur Energieversorgung eine große Zukunft prophezeit. Für voreilige Jubelmeldungen ist es aber zu früh, warnt WU-Experte Prof. Jonas Puck, akademischer Direktor des MBA Energy Management und Leiter des Instituts für International Business der WU.
In gar nicht so ferner Zukunft werden alle Autos, die auf unseren Straßen unterwegs sind, Elektro-Autos sein. Davon ist Jonas Puck überzeugt. „Der große Wandel wird bei Autos in allen Bereichen und weltweit in den nächsten 20 Jahren passieren.“
Die Frage ist nun allerdings, was sich durchsetzen wird: Batterien, in denen Strom gespeichert wird, oder eher Brennstoffzellen – in diesen wird Wasserstoff mit Sauerstoff vermischt und somit Strom erzeugt. Wasserstoff als Energieversorgung hat in den vergangenen Monaten große mediale Aufmerksamkeit erhalten, nicht zuletzt durch die Popularität bei führenden Industriebetrieben wie dem österreichischen Stahlerzeuger voestalpine, der selbst diese Energiequelle zukünftig verstärkt nutzen will. Wasserstoff habe zweifellos seine Vorteile, sagt Energie-Experte Puck: „Es ist viel davon vorrätig, weil es ein Abfallprodukt chemischer Prozesse ist. Auch die Tatsache, dass das Abfallprodukt einer Brennstoffzelle wiederum Wasser ist, spricht dafür.“
Nicht nur für den Straßenverkehr, auch für die Produktion und sogar in Flugzeugen wird Wasserstoff bereits verwendet. Allerdings warnt Puck vor übereilten Schlüssen, dass dies nun das Allheilmittel für Mobilität und andere Bereiche sei. „Es ist viel zu früh, sich auf Wasserstoff als die Energiequelle der Zukunft festzulegen, denn der Wettkampf zwischen den einzelnen Technologien hat noch gar nicht richtig begonnen, der Ausgang ist mehr als ungewiss.“ Die Dynamik der Entwicklung sei erheblich, meint Puck. „Es gibt auch gut dotierte Förderprogramme dafür, das halte ich für positiv.
Das größte Problem bei der erneuerbaren Energie ist generell die Speicherung ohne große Effizienzverluste, merkt Puck an: „Es dreht sich derzeit um die Frage, welche Technologie die größten Effizienzgewinne verspricht.“ Batterien in Autos hätten den Vorteil, dass sie als Stromspeicher dienen könnten. Zwar wäre dies theoretisch auch bei Wasserstoff möglich, durch die zweimalige Umwandlung würden aber Verluste entstehen. „Die Speicherung von Strom in Fahrzeugen würde im Zusammenhang mit Smart-Grid-Lösungen aber Sinn machen.“ Im Moment drehen sich viele Versuchsprojekte etwa um die Frage, welche Akkus in Autos verwendet werden könnten; derzeit werden dafür Lithium-Ionen-Akkus bevorzugt, die allerdings unter anderem wegen der Rohstofflage problematisch sind. „Es könnte auch sein, dass es Hybridfahrzeuge gibt, die sowohl mit Wasserstofftank als auch mit Batterien ausgestattet sind“, sagt Puck.
Das Wichtigste aus Pucks Sicht: Stets das Gesamte im Auge behalten, nicht nur einzelne Anwendungen wie eben in der Elektromobilität – in dem Fall also die Energieversorgung in allen Bereichen, vom Haushalt über die Industrie bis zum Elektroauto. Energieversorgung ist schon lange kein regionales Problem mehr. Energie ist zu einem globalen Phänomen geworden, bei dem es wichtig ist, den Überblick zu haben und zu verstehen, wie die unterschiedlichen Themen ineinandergreifen und miteinander vernetzt sind.
Was das Rennen zwischen Batterie und Brennstoffzelle anbelangt, werde sich zeigen, welche Technologie die größten Vorteile bietet. Puck erinnert an den Wettstreit der Videoformate Anfang der 1980er-Jahre: „Auch damals haben mehrere Technologien miteinander gestritten und es war nicht klar, welche sich letztlich durchsetzen würde."
Erneuerbare Energien sind auch ein zentrales Thema beim MBA Energy Management. Um mehr darüber zu erfahren, klicken Sie hier.