Healiva: mit Health-Tech gegen chronische Wunden

13. Juni 2022

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Die Mikrobiologin und Neuropharmakologin Priyanka Dutta-Passecker hat nach ihrem Global Executive MBA-Studium an der WU Executive Academy gemeinsam mit ihrem Arbeitgeber Bioseutica ein Health-Tech-Startup gegründet. Ihr Ziel ist klar: Dank innovativer Stammzellenforschung das Leben von Patient*innen auch außerhalb der westlichen Welt mit Hilfe von leistbarer Wundheilungstechnologie nachhaltig zu verbessern.

Priyanka Dutta-Passecker im Gespräch mit zwei Frauen
Priyanka Dutta-Passecker ist Mikrobiologin und Gründerin eines Health-Tech-Startups.

Forschung rein um der Forschung willen? „Das ist schon interessant, war mir aber immer zu wenig“, sagt Priyanka Dutta-Passecker. Ihr Karriereweg führte sie von der Mikrobiologie in die akademische und industrielle Forschung und ins Business Development bis hin zur Startup-Gründung. Die Patient*innen im Fokus hatte die gebürtige Inderin schon früh: „Schon während meines PhD-Studiums in Irland war ich nah am Menschen dran, habe damals und auch danach als Post-Doc an klinischen Studien mitgewirkt und so die direkten Effekte auf die Personen gesehen“, erzählt die studierte Mikrobiologin. Als Wissenschaftlerin wechselte sie in internationale Pharmaunternehmen in Großbritannien und Belgien im Bereich der Stammzellenforschung, gründete eine Beratungsagentur für Stammzellenforschung in Indien. Schließlich landete sie beim Nahrungsergänzungshersteller Bioseutica in der Schweiz in einer Führungsposition als Corporate Sales and Business Development Director. „Das Unternehmen verfügt über eine langjährige und hervorragende Erfahrung in der Gewinnung und Produktion von natürlichen Enzymen, die unsere Gesundheit fördern können“, erzählt sie.

Gründen einmal anders: gemeinsam mit dem Arbeitgeber

Priyanka Dutta-Passecker gründete vor zwei Jahren ihr Startup Healiva und holte ihren Arbeitgeber Bioseutica als 50-prozentigen Gesellschafter mit an Bord.

Priyanka Dutta-Passecker Portrait

Priyanka Dutta-Passecker

  • Mikrobiologin und Global Executive MBA Absolventin

Ich komme aus der Stammzellenforschung und aus dem Innovationsdenken, mein Arbeitgeber hat Expertise im Bereich der Enzyme. Also dachte ich mir: warum nicht beides verbinden?

Die Erfolgsaussichten für das Start-up könnten besser nicht sein. Der globale Markt im Bereich Wundpflege belief sich 2021 auf rund 15,6 Milliarden Euro – ein enormer Wachstumsmarkt. „36 Millionen Menschen weltweit leiden derzeit an chronischen Wunden, zwei Millionen sind es in der EU“, sagt die Wissenschaftlerin. Und es werden mehr: „Rund neun Millionen von 60 Millionen Diabetiker*innen in der EU werden im Laufe ihres Lebens Wunden an den Füßen entwickeln.“

Unternehmerisch und innovativ denken, ohne das Rad neu zu erfinden

„Wir müssen auf bestehenden Entwicklungen aufbauen und rasch Innovation in diesem Bereich vorantreiben – dafür braucht es unternehmerisches und innovatives Denken“, sagt Priyanka Dutta-Passecker. Geprägt hat die Gründerin hier das Global Executive MBA-Studium von 2017 bis 2018 an der WU Executive Academy: „Damals habe ich sehr von der Vernetzung mit vielen spannenden Menschen aus aller Welt profitiert. Auf Auslandsaufenthalten etwa in den USA, Asien oder Lateinamerika habe ich viel darüber gelernt, wie Unternehmen und Forschungseinrichtungen in anderen Ländern Innovationen vorantreiben“, erzählt sie.

Ein Gruppenfoto während einer Studienreise nach Chile
Priyanka Dutta-Passecker profitiert in ihrer Karriere vom Netzwerk, das sie sich während des MBA aufgebaut hat – hier bei einer Studierendenreise nach Chile.

Eines der in der Entwicklung befindlichen Produkte wird etwa aus einem Abfallprodukt der Meeresindustrie gewonnen, das ein erhebliches Potenzial zur Unterstützung des Heilungsprozesses von Wunden birgt. Durch die Kombination nachhaltiger innovativer Herstellungs- und Forschungsprozesse mit ansonsten als Abfall klassifizierten Nebenprodukten schaffen wir einen großen Wert und Nutzen für unsere Gesellschaft“, erzählt sie.

Das Rad ganz neu erfinden wollte die Startup-Gründerin mit Healiva aber nicht: „Es gibt vieles, worauf man bereits aufbauen kann, umso schneller effektive Produkte auf den Markt zu bringen“, sagt sie. Zwei neue Produkte des britischen Medizintechnikkonzerns Smith+Nephew hat Healiva gerade aktuell in sein Portfolio übernommen: Die Stammzellentherapie EpiDex® zielt auf die Heilung von Venengeschwüren an den Beinen ab und startet in der Schweiz – „dann wollen wir nach Deutschland und in andere EMEA-Länder expandieren“, sagt die Gründerin. Das zweite Produkt, derzeit Healiva002 genannt, ist eine allogene Stammzellentherapie bei venösen Beingeschwüren, die gegen Standardtherapien resistent sind. Das Produkt will man weiterentwickeln. „Mit der Aufnahme dieser bahnbrechenden Technologien in unser wachsendes Portfolio können wir unser schnelles Wachstum fortsetzen“, sagt sie.

Innovationsfaktor Stammzellen für leistbare Wundheilung

Schon das bisherige Produkt Healiva001 ist stammzellenbasiert und individuell auf den Patienten abgestimmt: „Mit Oberhautzellen aus ihrem Haar züchten wir im Labor “, sagt die Forscherin. „Dieses Verfahren ist so effektiv wie eine autogene Transplantation, was bisher als der Goldstandard in diesem Bereich galt.“ Mit der Haut aus dem Labor können so auch chronische Wunden vollständig geschlossen werden.

Einen Wermutstropfen gibt es: „Stammzellenforschung ist für Schwellen- und Entwicklungsländer leider nicht leistbar. Mir ist es aber wichtig, auch für diese Menschen einen Zugang zu Wundheilung mit unseren Produkten zu bieten und ihr Leben zu erleichtern“, sagt sie. Daher bietet Healiva auch leistbare Sprays zur Wundheilung für Krankenhäuser in diesen Ländern, um auch Menschen mit wenig Budget ihr Leben zu erleichtern. Der Fokus liegt derzeit vor allem in Europa, gefolgt von den USA und Asien, das ist der gebürtigen Inderin ein Anliegen.

Was ihre Vision mit Healiva ist? „Die Welt mit Innovationen und Forschung ein bisschen besser machen und möglichst vielen Menschen Heilung ermöglichen“, sagt sie. Parallel zu ihren Jobs gibt sie das unternehmerische und innovationsgetriebene Mindset an Studierende und angehende Startup-Gründer*innen weiter. „Gerade im Bereich Biotechnologie muss man schnell und mutig sein und einen guten Businessplan haben“, sagt sie. „Die Konkurrenz schläft nicht.“
 

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