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Mathias Nell hat nach seinem Professional MBA Entrepreneurship und Innovation gemeinsam mit Alexander Ruzicka die Klimawandel-App BEAT3° für Kinder und Jugendliche entwickelt. Ziel der beiden Social Entrepreneure ist es, Klimaschutz bereits im Schulalter greif- und umsetzbar zu machen. Gemeinsam mit Städten und Gemeinden sorgen sie für die erforderliche Breite.
2018, als Mathias Nell gerade sein MBA-Studium an der WU Executive Academy absolvierte, sei noch vieles anders gewesen: „Damals hätten ich und wohl auch meine MBA Peers uns nicht wirklich zu den Klimaschützern gezählt“, erzählt der Absolvent des Professional MBA Entrepreneurship & Innovation.
Das änderte sich im Februar 2020, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, als er mit seinem Freund Alexander Ruzicka mit der Konzeption der Klimawandel-App BEAT3° begann und im Oktober 2020 damit an den Start ging. Mit ihrem Startup unterstützen die beiden insbesondere das 13. Ziel für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, den Klimaschutz.
Das große Umdenken kam auf der „Fridays for Future“-Demo im Jahr 2018 in Wien, die Mathias Nell mit seinen Kindern besuchte.
Mathias Nell
Dort waren so viele Menschen, denen die Zukunft unserer Welt nicht egal ist. Ich dachte mir aber auch: Nicht jeder kann Greta sein. Aber jeder kann etwas tun. Nur wie catcht man die breite Masse?
Mit Alexander Ruzicka, der an der BOKU Wien Umweltmanagement studierte, überlegten sie sich gemeinsame Challenges, die sie sich gegenseitig stellten. 2020 hing Mathias Nell schließlich seinen Job als langjähriger Korruptionsjäger und Compliance Manager an den Nagel und widmete sich voll und ganz seiner BEAT3°-App. Ihre Mission: mit Gamification und Nudging viele Menschen zum aktiv werden bewegen und somit dazu beitragen, dass der Erderwärmungspfad von derzeit 3 Grad doch noch gestoppt werden kann.
„Im MBA-Studium lernte ich rapid prototyping kennen, also Ideen rasch auszuprobieren und zu testen – und so sehr früh zu sehen, ob eine Idee funktioniert oder nicht. Und ich probierte wirklich viel aus. Aber nichts wollte so richtig ziehen.“ Dann wechselte er den Job und lernte dort Alexander Ruzicka kennen. In den Mittagspausen und beim Feierabendbier sponnen die beiden Ideen und landeten schließlich bei BEAT3°.
Ursprünglich war die App für Erwachsene konzipiert. Doch die beiden Gründer erkannten schnell, dass die Zielgruppe Kinder und Jugendliche nicht nur weitaus mehr Potenzial hat, sondern auch ihre Purpose-Streben besser entspricht. „Unsere Vision ist eine Welt, in der Klima-, Umwelt- und Artenschutz ganz natürlich sind. Weil die Erwachsenen von morgen schon heute damit groß werden. Derzeit sei das Wohl der Welt für viele Erwachsene leider noch Verhandlungsmasse in einem Tradeoff mit sozialen, wirtschaftlichen und politischen Interessen“, sagt Nell.
Greta Thunberg habe es dagegen geschafft, „dass man Kindern zumindest zuhört und ihre Zukunft mittlerweile auch ernster nimmt. Wir möchten diesen Erfolg mit BEAT3° ein Stück weit weiterführen“, sagt Nell. Handeln sei dringend nötig: „Denn wenn es beim derzeitigen 3-Grad-Pfad bleibt, können unsere Kinder von der Lebensqualität und den Chancen, die wir haben, nur mehr träumen oder davon in den Geschichtsbüchern lesen.“
Via Gamification-Charakter können die Kinder und Jugendlichen über die App Klima-Challenges im echten Leben absolvieren, Punkte sammeln, an Ideenwettbewerben teilnehmen und so einen echten Unterschied machen. „Das Prinzip ist ein wenig vergleichbar mit einem Jugendsparbuch“, sagt Nell. „Legt man jeden Tag ein bisschen Geld drauf, kann man sich mit 50 zur Ruhe setzen.“ Ähnlich verhalte es sich auch mit Klimaschutz: „Wenn wir und unsere Kinder jeden Tag etwas dagegen tun, hat auch die Welt eine Chance, zur Ruhe zu kommen.“
Zu den Challenges gehören deshalb Klassiker wie etwa Energie und Strom zu sparen, Müll zu sammeln und upzucylcen oder Essen nicht wegzuwerfen, sondern zu verwerten. Die beiden Gründer wollen aber auch mit ausgefalleneren Formaten wie dem Klima-Detektiv oder beim Geo-Caching und Rätselralleys zum Mitmachen bewegen. Viel positives Feedback komme auch von den Eltern: „Sie machen oft bei den Challenges selbst mit und helfen ihren Kindern zum Beispiel dabei, ein vegetarisches Gericht zu kochen.“ Kinder würden viel Umdenken bei den Eltern bewirken, weiß Mathias Nell aus eigener Erfahrung: „Mein mittlerer Sohn, der mit der App sozusagen groß geworden ist, sagte mal zu mir, als wir im Auto saßen: Papa, das ist Umweltverschmutzung. Den nächsten Ausflug machten wir mit den Öffis.“
Umsatz und Gewinn sehen die beiden Social Entrepreneure als Mittel zum Zweck. Wichtigste Partner und Kunden sind für die beiden App-Entwickler Städte und Gemeinden, die mit der BEAT3°-App unkompliziert für mehr Klima-Bewusstsein in ihrer Gemeinschaft sorgen. Auch Schulen können die App im Unterricht oder in speziellen Projekten einsetzen. Die Challenges, Quizze und Ideenwettbewerbe können auf die jeweilige Region angepasst werden, die Kooperationspartner werden auch mit Medien- und Kommunikationspaketen ausgestattet, was die Kampagnenarbeit etwa auf Social Media einfach und zeitsparend macht. Partner-Unternehmen wie die Wiener Linien, A1 und diverse Fördergeber sind bereits mit im Boot. Auch eine „Green Entrepreneurship Challenge“ haben die beiden über die App mit dem Verband Austrian Startups durchgeführt. 2022 wollen die Gründer mit BEAT3° noch mehr österreichische Städte und Regionen als Partner gewinnen und auch den deutschen Markt erobern.
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