Peter Lohmer, Dorfgemeinschaft Breitenfurt

12. Januar 2017

Professional MBA Sozialmanagement Alumnus

Welches waren die prägendsten Stationen in Ihrem bisherigen Leben?

In chronologischer Reihenfolge:

  • Zivildienst in der Gruft (bekannteste Obdachloseneinrichtung Wiens): Weil Menschen immer wieder aufstehen!
  • Mein Abschied aus der For-Profit-Welt: Weil Profit kein Ziel sondern nur ein Ergebnis ist.
  • Kostenfreie Heilung durch einen Swami in Indien: Weil nicht nur ich keine Erklärung hatte, sondern die Fachärzte in Wien auch nicht.

Hatten Sie ursprünglich einen anderen Berufswunsch?

Nicht nur einen! Lehrer, Architekt und Dirigent. Ich habe dann Einiges ausprobiert, um zu erkennen, dass ich anderes besser kann.

Wie und warum hat es Sie zur Dorfgemeinschaft Breitenfurt verschlagen?

Eine unbeabsichtigte Wiederkehr. Nach einem früheren Projekt in Breitenfurt, arbeitete ich 5 Jahre in München. Bei Rückkehr war meine Wohnung noch nicht fertig saniert. Ein Freund bot mir einen Teil seiner Dienstwohnung in Breitenfurt an. Das war vor sieben Jahren.

Was hat sich nach Ihrem MBA-Studium beruflich verändert?

Durch die erworbenen Kompetenzen habe ich mehr Aufgaben übernommen und bald auch entsprechend Verantwortung übertragen bekommen. Einige der Projekte habe ich im Rahmen des MBA, gemeinsam mit meinen Peers entwickelt. Aus einer anfänglichen Trouble-Shooter-Position ging es so über die Bereichsleitung, zu einem Sitz in der Geschäftsleitung.

Welches war Ihr größter beruflicher/persönlicher Erfolg?

Die nachhaltige Sanierung einer Wohngruppe. 2003 bereitete ich mich mittels Volontariat in einer Wohngruppe für Menschen mit multiplem Assistenzbedarf, auf ein Projekt vor. Dabei lernte ich die BewohnerInnen sehr gut kennen. 2010 stand diese Gruppe vor der Auflösung und die KlientInnen waren vom Verlust ihres Wohnplatzes bedroht. Nach einem mehrjährigen Prozess, inklusive Neu- und Umbau, ist die Gruppe heute Innovationsmotor und wirtschaftlich erfolgreich.

Welches sind Ihre Ziele im kommenden Jahr?

Mit den Bauarbeiten eines wegweisenden, inklusiven Wohnprojektes in Purkersdorf beginnen.

Mittelfristig ein kostenfreies, großflächiges Trauma-Therapieangebot für Flüchtlingskinder realisieren.

Langfristig plane ich die Integration einer Ausbildungsstätte, inklusive universitärer Kooperation.

Was bedeutet für Sie „wahren Luxus“?

Ein gutes Gespräch. Am besten nach einem Skitag.

Das letzte Buch, wofür Sie sich begeistern konnten?

Immer wieder Stefan Zweigs „Sternstunden der Menschheit“. Passend dazu „Das unglaubliche Leben des Walter Mitty“ – über das Menschsein; heiter, inspirierend und berührend.

Wie würden Sie Ihre Führungsphilosophie beschreiben? Hatten Sie ein großes „Vorbild“?

“Entscheidungen ermöglichen – wer frei entscheiden darf, fühlt sich verantwortlich.”

Große “Vorbilder” können schnell die Sicht verstellen. Für mich waren und sind kleine "Vorbilder" - "Hidden Leaders" im Alltag prägend. Menschen die Initiative ergreifen, um einen Beitrag zu leisten.

Wie schöpfen Sie abseits Ihres anspruchsvollen Berufes Kraft?

Begegnung und Bewegung

Mit wem würden Sie gern einmal für einen Tag tauschen?

Christian Thielemann – Dirigent. Und dann Musik nicht nur hören sondern erfahren.

Warum würden Sie den Professional MBA der WU Executive Academy empfehlen?

Hierauf kann ich nur platt antworten: Da ich nun weiß, wohin einen ein Professional MBA in nur 2 Jahren bringen kann, muss ich ihn empfehlen.

Auch wenn einiges in Frage kommt, als “Bestes” benannt zu werden, möchte ich doch das Team der Vortragenden nennen. Diesen ist immer wieder gelungen eine Gesprächsatmosphäre herzustellen, bei der nicht nur die Sichtweisen und Annahmen des Einzelnen geachtet, sondern auch Stereotypen und vorbewusste Annahmen aufgelöst wurden. Dabei konnten schon mal Erkenntnisse generiert werden, die nicht vorhersehbar – und damit vollkommen neu waren.

Wordrap

Mein Lebensmotto:

„Wär mir nur mehr ein Tag Lebenszeit gegeben…“

Darüber kann ich lachen:

Clowns und Kabarett

Fehler, die ich am ehesten verzeihe:

…meine eigenen. Andere habe ich nicht zu verurteilen.

Mein letztes Geld würde ich ausgeben, um

...eine Reise mit meinen Kindern nach Venedig zu machen.

In 20 Jahren werde ich:

Endlich ein Buch geschrieben haben.

Seite teilen