Professional MBA Marketing & Sales: “Eine äußerst eindrucksvolle Erfahrung”

25. Mai 2017

Vor zehn Jahren war die Idee, Marketing und Vertrieb miteinander zu kombinieren, noch ungewöhnlich. Mit der Lancierung des Professional MBA Marketing & Sales hat die WU Executive Academy die Zusammenführung dieser beiden Bereiche vorweggenommen und geprägt.

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Anlässlich des zehnjährigen Bestehens moderierte die akademische Leiterin des Programms und Dekanin der WU Executive Academy, Prof. Barbara Stöttinger, eine Gesprächsrunde mit drei Alumni. Ferdinand Klauser, Karin Polzhofer und Angela Putylina sprachen bei dieser Gelegenheit über ihre Beweggründe, den Professional MBA Marketing & Sales zu absolvieren, und verrieten außerdem, was für sie die besonders bemerkenswerten Augenblicke während der Weiterbildung waren.

Prof. Stöttinger: Es freut mich immer, von unseren AbsolventInnen zu hören und zu erfahren, was sich bei ihnen tut - vielen Dank also, dass Sie sich trotz Ihrer zahlreichen Verpflichtungen heute Zeit genommen haben! Zu Beginn möchte ich Sie einladen, uns zu berichten, was Sie im Moment beruflich machen und wie sich Ihre Karriere seit Abschluss des Professional MBA Marketing & Sales entwickelt hat.

Ferdinand Klauser: Ich war Entrepreneur, als ich mit dem Professional MBA begann. Nach Abschluss des Studiums verkauften wir unser Start-up im Kommunikationsbereich an einen größeren Mitbewerber und ich wechselte zu Kiska, einem bemerkenswerten österreichischen Unternehmen mit 200 Kreativprofis in über 30 Ländern. Das war Anfang 2014. Letztes Jahr übersiedelte ich nach China, um in der dortigen Niederlassung als General Manager tätig zu sein; und erst vor kurzem wurde mir die Ehre zuteil, zum Equity Partner von Kiska ernannt zu werden.

Karin Polzhofer: Zu Beginn des Studiums war ich im Begriff, meine Tätigkeit als Produktmanagerin beim ORF aufzugeben, um gemeinsam mit meinen Brüdern unser Familienunternehmen KAPO & Neue Wiener Werkstätte zu übernehmen. Ich kümmere mich dort um Marketing und Vertrieb, weshalb ich das Programm wirklich sehr hilfreich fand. Derzeit bin ich in Karenz, sitze aber weiterhin im Beirat unseres Familienunternehmens bzw. von Creative Industries Styria.

Angela Putylina: Für mich kamen die beruflichen Veränderungen ziemlich unerwartet! Als es mit dem Professional MBA Marketing & Sales losging, war ich bei Johnson & Johnson im Marketing und in der Geschäftsfeldentwicklung tätig. Infolge der Wirtschaftskrise durchlief das Unternehmen aber eine ganze Reihe von Restrukturierungsprogrammen und so begann ich, mich aktiv nach beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten umzusehen. Ich blickte damals voll Gelassenheit und Zuversicht in die Zukunft, hatte ich doch mein Diplom in der Tasche, und dachte mir, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, das, was ich kann, einem Praxistest zu unterziehen und den russischen Arbeitsmarkt zu erkunden.

Prof. Stöttinger: Angela, in puncto Timing hatten Sie sich das zwar nicht ganz so vorgestellt, aber alles hat für Sie, wie ich gehört habe, ein erfreuliches Ende genommen. Haben Sie bei der Stellensuche von Ihrem MBA-Abschluss profitiert?

Angela Putylina: Ja, sehr sogar. Ich wurde von HeadhunterInnen kontaktiert und erhielt sogar einige interessante Angebote von Unternehmen aus anderen Branchen. Anfangs zog ich in Erwägung, umzusatteln, entschied mich dann aber doch, beruflich weiterhin auf mein profundes Pharma-Know-how und meine langjährige Erfahrung in diesem Bereich zu setzen. Jetzt habe ich eine tolle Stelle im Marketing bei Celgene, das ich als das Unternehmen meiner Träume bezeichne. Celgene ist ein führendes Biopharmaunternehmen, das innovative Therapien zur Behandlung verschiedener Krebsleiden und immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen entwickelt. Wir sind gerade dabei, ein neues großartiges Produkt auf den Markt zu bringen, durch das die Lebensqualität von PatientInnen wesentlich verbessert wird.

Prof. Stöttinger: Sie alle hatten also bereits vor dem Professional MBA eine großartige Karriere? Können Sie mir schildern, was Sie dazu bewogen hat, sich für das Programm zu bewerben?

Karin Polzhofer: Ich arbeitete bereits im Marketing, wollte aber mein Wirtschaftswissen vertiefen, vor allem in den Bereichen Finanzwesen, Marketing und Vertrieb, um davon dann im Familienunternehmen zu profitieren. Als Absolventin der Kunstgeschichte und Kommunikationswissenschaft strebte ich danach, meinen praktischen Zugang um einen wissenschaftlichen zu ergänzen. Der MBA war – mit all den Fallstudien und dem umfangreichen praktischen Handwerkszeug – in diesem Zusammenhang eine sehr gute Wahl.

Angela Putylina: Bei mir war es ähnlich – ich hatte ausschließlich pharmazeutische Abschlüsse, war mir aber vollkommen im Klaren darüber, dass es, um wettbewerbsfähiger zu sein, eine Kombination aus theoretischem und praktischem Wirtschaftswissen braucht.

Ferdinand Klauser: Während meiner Ausbildung in der Kreativwirtschaft habe ich mein Handwerk gelernt, also für ein emotionales Markenerlebnis zu sorgen. Um aber für Marken und Unternehmen eine positive Wirkung von größerer Nachhaltigkeit zu erzielen, musste ich, wenn Sie so wollen, die einzelnen Mosaiksteine zusammensetzen und meinen Blick für das große Ganze schärfen. Die Weiterbildung an der WU Executive Academy wählte ich, weil ich dort bereits den Universitätslehrgang Marketing & Sales absolviert hatte und für mich als Jungunternehmer mit Familie das Gesamtpaket einfach am besten passte.

Prof. Stöttinger: Hat sich Ihre Wahl bezahlt gemacht? Was sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse aus der Weiterbildung?

Ferdinand Klauser: Zweifellos, das Studium wirkt in hohem Maße transformierend und lässt einen schneller vorwärtskommen. Die erste Erkenntnis, die mir einfällt, ist, wie viel man durch Zusammenarbeit erreichen kann. Bei den Fallstudien und Aufgaben standen wir vor Herausforderungen, die – auch mit noch so viel Klugheit und harter Arbeit – nicht im Alleingang zu bewältigen gewesen wären. Es ist also wichtig, die individuellen Stärken der Teammitglieder zu kennen und sich Gedanken zu machen, was man selbst beizutragen vermag. Als Kreativer war ich ein wenig der Ausreißer. Aber ich habe gelernt, dass sich großartige Ergebnisse erzielen lassen, vorausgesetzt, man steht den verschiedenen Herangehensweisen im Team aufgeschlossen gegenüber. Für mich war das eine überaus wirkmächtige Erfahrung.

Prof. Stöttinger: Es freut mich, dass Sie das sagen, wir sind nämlich fest davon überzeugt, dass die Vielfalt unter unseren Studierenden, was ihren kulturellen und beruflichen Hintergrund anlangt, ein ganz wesentlicher Vorteil unserer MBA-Programme ist. Gehen Sie seit Ihrem Studienabschluss anders an Projekte heran?

Ferdinand Klauser: Absolut. Ich arbeite mit einem Team, in dem große Vielfalt und Internationalität herrscht; die Aufgabe, das Beste aus Zusammenarbeit herauszuholen, hat mir deshalb viel gebracht.

Prof. Stöttinger: Wie sieht es bei den anderen aus – konnten Sie aus dem Programm etwas mitnehmen, was Sie später beruflich gebraucht haben?

Angela Putylina: Ja, die theoretischen Konzepte und praktischen Tipps, die uns während der Arbeit an den Fallstudien vermittelt wurden, finde ich wirklich hilfreich, zumal ich in meiner neuen Funktion alles von Grund auf aufbaue. Manchmal schlage ich in meinen Aufzeichnungen und den im Laufe der Weiterbildung gesammelten Unterlagen nach, um sicherzugehen, dass die Marketingstrategie passt und wir bei der Entwicklung einer Marke auch alles richtig machen. Außerdem sehe ich dank der Aufgaben zum Thema Entrepreneurship Risiko aus einem anderen Blickwinkel. Ich bin heute in der Lage, positive und negative Szenarien zu skizzieren, und weiß um die erforderlichen Investitionen.

Das MBA-Studium war aber auch in eher persönlicher Hinsicht hilfreich. Weil ich über neues Wissen verfüge und weiß, wie man mit Risiko richtig umgeht, bin ich mutiger, als ich es in der Vergangenheit war. Früher schenkte ich dem, was rund um mich passierte, nicht so viel Aufmerksamkeit, glich einem Rädchen im Getriebe. Heute dagegen bin ich als Mitarbeiterin, die sich in einem jungen, vielversprechenden Start-up aktiv einbringt, sehr viel sichtbarer.

Karin Polzhofer: Ich habe vor allem in dreierlei Hinsicht profitiert. Erstens erwiesen sich das theoretische Wissen und die breite Palette an praktischem Handwerkszeug im Familienunternehmen als sehr nützlich. Zweitens verfüge ich über einen tiefer gehenden Einblick in Marketing & Vertrieb und damit auch über größeres Selbstvertrauen bei der Arbeit als Managerin in diesem Bereich. Und drittens sind die vielen Kontakte und Beziehungen, die ich während des Studiums knüpfen konnte, ein großes Plus.

Prof. Stöttinger: Sie haben also noch mit einigen Ihrer MBA-KollegInnen Kontakt?

Karin Polzhofer: Vor Beginn des Programms machte ich mir über diesen Punkt eigentlich nicht allzu viele Gedanken. Sehr rasch erkannte ich dann aber, wie interessant und wichtig der Austausch mit ExpertInnen aus anderen Ländern und Branchen ist. All diese Kontakte und ein weitreichendes Netzwerk auch noch nach dem Studium zur Verfügung zu haben, ist großartig!

Ferdinand Klauser: Das stimmt. Was ich aus dem MBA mitgenommen habe, ist ein Netzwerk von Menschen, die ähnlich ambitioniert sind und für sich selbst eine ähnliche Vision haben. Für die berufliche, aber auch die persönliche Weiterentwicklung ist das ein wertvoller Resonanzboden; wenn ich mich geschäftlich mit Herausforderungen konfrontiert sehe, kann ich mir dort stets gutes Feedback holen. Privat stehe ich noch immer mit jenen KollegInnen in Kontakt, mit denen ich bei Gruppenaufgaben und beim Abschlussprojekt zusammenarbeitete. Wir haben so viele Tage gemeinsam gearbeitet, dass zwischen uns Bande entstanden sind, die, wie ich hoffe, lebenslang halten.

Angela Putylina: Während des Studiums habe ich zu einigen KollegInnen aus Russland und anderen Ländern ein freundschaftliches Verhältnis aufgebaut. Manchmal unterhalten wir uns, einfach um in Kontakt zu bleiben, dann wieder sind unsere Gespräche eher geschäftlicher Natur. In meinem Netzwerk gibt es zum Beispiel drei Personen, auf die ich mich stets verlassen kann, wenn ich in pharmazeutischen Belangen schnellen und kompetenten Rat brauche.

Prof. Stöttinger: Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie Ihr MBA-Studium Revue passieren lassen? Haben Sie eine bestimmte Situation in lebhafter Erinnerung, weil sie für Sie etwas Besonderes war?

Ferdinand Klauser: Was mir bei dieser Frage sofort einfällt, ist, dass sich einem Kollegen und mir schon sehr bald nach Beginn des Programms die Gelegenheit bot, mit unserer Abschlussarbeit zu einem internationalen Forschungsprojekt beizutragen. Unzählige Stunden und Wochenenden arbeiteten wir mit KollegInnen, die über unterschiedliche Zeitzonen verstreut waren, als Virtual Team zusammen – damals wurden wohl die Weichen dafür gestellt, dass ich mich dorthin entwickeln konnte, wo ich heute stehe.

Angela Putylina: Ich erinnere mich an so vieles! Zum Beispiel daran, dass ich im ersten Modul zum ersten Mal in meinem Leben mit ÖsterreicherInnen zusammenarbeitete. Wir hatten Präsentationsfolien vorzubereiten und ich weiß noch, wie beeindruckt ich ob ihrer Motivation und ihrer Bereitschaft, ihr Wissen zu teilen, war. Bis dahin hatte ich immer RussInnen für Workaholics gehalten, doch meine österreichischen KollegInnen belehrten mich eines Besseren (lacht).

Karin Polzhofer: Wir alle mussten während dieser Zeit wirklich hart arbeiten, aber durch die Herausforderungen und das gemeinsam Erlebte sind wir fest zusammengewachsen. Ich kann unmöglich einen einzelnen Moment herausgreifen, weil es einfach so viel Schönes gibt, an das ich gerne zurückdenke.

Prof. Stöttinger: Angenommen, Sie könnten in die Vergangenheit reisen, was würden Sie sich vor dem MBA-Studium selbst raten? Würden Sie irgendetwas anders machen?

Angela Putylina: Vor der Weiterbildung waren mir all die Vorteile, die man als ProgrammteilnehmerIn und StudentIn hat, wohl nicht bewusst. Deshalb würde ich mir raten, mich wirklich aktiv in den gesamten Prozess einzubringen, in die Bibliothek zu gehen und mehr Fachliteratur zu lesen und auch noch mehr den Kontakt zu Personen aus anderen Fachrichtungen zu suchen. Davon abgesehen, sind eineinhalb Jahre im Vergleich zum gesamten Berufsleben eine sehr kurze Zeit und schnell vorüber – man sollte also auch Wien und das gesellschaftliche Leben dort genießen!

Karin Polzhofer: Ich glaube nicht, dass ich etwas zu mir sagen würde, außer „Du schaffst das!”. Berufsbegleitend zu studieren, ist sehr fordernd, aber es hat geklappt – und war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe.

Ferdinand Klauser: Ich würde mir raten „Fang jetzt an, Chinesisch zu lernen!” Spaß beiseite: Als Kreativer bin ich auf meine Intuition angewiesen und verlasse mich auch auf sie. Ich fand es während des MBA-Studiums schockierend, wie falsch die eigene Intuition mitunter sein kann, und habe gelernt, wie wichtig es ist, dass man sich theoretischer Ansätze bedient und kritisch reflektiert, um so zur richtigen Entscheidung zu gelangen. Jetzt bin ich in der überaus glücklichen Lage, beide Zugänge zu verstehen – den eher intuitiven und den eher analytischen. Ich weiß, dass es ein großes Privileg ist, diese Erfahrung gemacht zu haben, und würde daran absolut nichts ändern wollen.

Prof. Stöttinger: Vielen Dank, es war mir eine große Freude, dieses Gespräch mit Ihnen zu führen. Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihre derzeitigen und zukünftigen Vorhaben und hoffe auf ein baldiges Wiedersehen bei einer unserer Alumni-Veranstaltungen!

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