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Menschen für Menschen in der Ukraine
Der Global Executive MBA Absolvent, Dmytro Klymenko, hat mit Rivnovaha eine Online-Expert*innen-Plattform für Ukrainer*innen ins Leben gerufen, die psychologische Erst-Unterstützung anbietet – üblicherweise ein Tabuthema für die Menschen des kriegsgeplagten Landes.
Stress, Angst, Sorgen um die eigene Zukunft und jene von Angehörigen und Freund*innen, Burn-Out, posttraumatische Belastungsstörungen und andere psychische Probleme sind schon in Friedenszeiten nichts Ungewöhnliches.
Umso stärker sind davon derzeit die Menschen der Ukraine betroffen – unabhängig davon, ob sie weiterhin im Land leben oder sich dazu entschlossen haben, ihre Heimat zu verlassen. Noch dazu ist psychische Gesundheit in Osteuropa ein Thema, über das nicht gerne gesprochen wird, erzählt Dmytro Klymenko, Global Strategic Program Manager bei SAP. „Man spricht nicht gerne über Probleme wie etwa Depression oder Burn-Out.“
Aus diesem Grund hat Dmytro, Absolvent des Global Executive MBA der WU Executive Academy, die Online-Plattform Rivnovaha (der Begriff bedeutet im Ukrainischen so viel wie Gleichgewicht oder Balance) ins Leben gerufen. Dort haben Ukrainer*innen die Möglichkeit, ihre psychischen Probleme offen anzusprechen und sich erste Hinweise holen, was sie tun könnten. „Die Menschen sind nicht ausreichend informiert und daher auch nicht ausreichend versorgt“, sagt Dmytro. Er selbst ist vor vielen Jahren nach Österreich gekommen und arbeitet heute beim internationalen IT-Konzern SAP. Seit Kriegsbeginn unterstützt er die Menschen in der Ukraine, ein Teil seiner Familie lebt nach wie vor dort.
Rivnovaha, das in ukrainischer Sprache betrieben wird, soll als Netzwerk von Profis aus dem Bereich der mentalen Gesundheit – darunter etwa Psycholog*innen und Coaches– helfen, die Hemmschwellen zu überwinden.
Dmytro Klymenko
Wir wollen Fakten zeigen und einen öffentlichen Raum schaffen, in dem die Menschen Fragen stellen können. Die de facto Beratung einzelner Personen können wir nicht anbieten und wollen sie auch gar nicht ersetzen, aber wir wollen bei diesem ersten Schritt unterstützen.
Die Plattform ist für die Nutzer*innen kostenlos und soll es auch in Zukunft bleiben; die grundlegenden technischen Investments hat Dmytro selbst übernommen, das Team der Profis arbeitet auf freiwilliger Basis pro bono. Zu den Themen, die angesprochen werden können, gehören neben Burn-Out und Depression auch jene, die spezifisch mit dem Krieg in der Ukraine in Verbindung stehen – etwa Schuldgefühle, Ängste oder Unsicherheit über die Zukunft. Nutzer*innen können sich mit einer Mailadresse anmelden, müssen aber nicht mit ihrem echten Namen registriert sein; bestimmte Regeln sind aber dennoch auf der Plattform einzuhalten.
Bereits in der Anfangsphase war das Interesse groß, der Bedarf ist also ganz offensichtlich gegeben. Einem weiteren Ausbau steht nichts im Wege, finanzielle Unterstützung könnte beim weiteren Wachstum helfen.
Dmytro schafft mit seiner Plattform auf eindrucksvolle Weise einen Impact außerhalb seiner Karriere und der Berufswelt. Ein Trend, der generell für Berufsausbildungen immer bedeutsamer wird, wie Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy, weiß:
„Ein MBA wird heute nicht nur für das berufliche Weiterkommen absolviert, sondern auch, um sich der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft zu stellen.“ Die Plattform von Dmytro sei ein gutes Beispiel dafür, wie so ein Beitrag aussehen kann, der weit über die eigene Karriere hinaus wirkt. „Dmytro ist in der Tat ein Role Model, auch weil er sein Netzwerk dafür nutzt, um sich für andere Menschen einzusetzen.“
Das Wissen, das er in der hochwertigen Ausbildung erworben hat, hilft tatsächlich in mehrfacher Hinsicht, erzählt Dmytro. „Einige der Kohorten des Global Executive MBA und das, was sie machen, war eine Inspiration für mich, Rivnovaha zu starten.“ Und selbst wenn sein Non-Profit-Projekt ausschließlich einen humanitären Beweggrund hat, brauche es dennoch die richtige Herangehensweise mit den passenden Tools aus General Management, Marketing, Kommunikation und operativem Management. „Fähigkeiten, die ich während des MBA erlernt und verfeinert habe.“
Ein Ansatz, den Barbara Stöttinger unterstreicht: „Vieles, das im beruflichen Kontext erlernt und angewendet wird, kann auch in anderswo sinnvoll eingesetzt werden.“ Seinem Leben und seiner Arbeit einen Sinn zu geben, werde für Menschen immer wichtiger, darauf reagiere die WU Executive Academy auch mit ihren Angeboten. „Nur noch auf das Hochklettern auf der Karriereleiter zu achten, ist für die meisten heute zu wenig.“
Stichwort Verantwortung: Dmytro Klymenko findet es wichtig, dass Menschen offen darüber sprechen können, wenn sie schwere Gedanken mit sich herumtragen – die Beschäftigung damit sei ein erster Schritt, psychische Probleme zu bewältigen. Er selbst habe lange Zeit negiert, dass er Schuldgefühle hat, weil er nicht mehr in der Ukraine lebt. Heute darüber zu sprechen, sei bereits eine Evolution und ein Zeichen, wie wichtig es ist, in dieser Hinsicht etwa zu tun und etwas ändern zu wollen. „Wir müssen uns eingestehen: Es ist okay, nicht okay zu sein.“
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