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Soziale Medien
Gepflastert mit digital fitten EinzelkämpferInnen
Die digitale Generation verlangt nach Echtzeit-Erlebnissen, die unbewegliche Produktionseinheiten nicht bieten können. Egal wie gut die Digitalabteilung ist.
Stellen Sie sich vor, die Unternehmen der industriellen Revolution hätten die Anforderungen an das neue Zeitalter in einer „Effizienzabteilung“ gebündelt. Was uns im historischen Rückblick lachhaft anmutet – selbstredend waren Effizienz und Automatisierung Ziele, die im gesamten Unternehmen umgesetzt werden mussten – scheint für die Herausforderungen der Digitalen Transformation vollkommen auszureichen. Schlechte Nachrichten: So wird’s nicht funktionieren.
Wenn wir über (Digitale) Transformation sprechen, dann sprechen wir über den Change einer kompletten Organisation: unterwegs vom Zeitalter der Optimierung, ins Zeitalter der Maßanfertigung. Das Ganze in Echtzeit, damit es nicht zu einfach ist. Der Weg dorthin verlangt nach zwei parallelen Modi Operandi: Kontrolle und Kreativität. Standardisierte Prozesse auf der einen Seite stehen einem klar formulierten Purpose und agilen Strukturen gegenüber. Dazwischen braucht es Menschen mit den Fähigkeiten und dem Mut, laufend die Entscheidung zu treffen, was gefragt ist. Und Führungskräfte, die diese Agilität ermutigen und enablen.
Der Kontrollverlust in diesem Experimentiermodus schmerzt viele Führungskräfte, die beim Motto „fail fast, fail cheap“ zusammenzucken. Die in Österreich besonders ausgeprägte Null-Fehler-Kultur garantiert vor allem eines: Null Spielraum für Variation, Testen, Ausprobieren und damit Lernen. Dazu passt, dass der „goldene Draht“ zur Community in untergeordneten Social Media Abteilungen verwaltet wird. Dabei bietet dieser direkte Draht zu KundInnen, InteressentInnen und auch potenziellen MitarbeiterInnen DIE Chance, tagtäglich die Fühler auszustrecken, quasi Sensoren in die Community zu stecken, um zu lernen und Lösungen unmittelbar zu testen. Aber auch um mit den eigenen Impulsen Interaktion und Nachfrage zu stimulieren, auf Augenhöhe, versteht sich. Ganzheitliches Customer Experience Design statt Produkt Entwicklung entscheidet heute das Rennen um die Aufmerksamkeit und damit letztendlich den Erfolg eines Geschäftsmodells.
Genau deshalb reicht eine digital fitte Kommunikationsabteilung nicht mehr aus: Um (kommunikative) Chancen in Echtzeit nutzbar zu machen, braucht es siloübergreifendes Zusammenarbeiten in Unternehmen. Diese neuen Strukturen bieten die nötige Agilität für den hohen Veränderungsdruck, um auf disruptive Phänomene nicht nur reagieren zu können. Für diese große Vision, das Zeitalter der Kooperation, braucht es neue Leadership-Skills. Ohne allzu viel Respekt vor der Komplexität unserer Zeit gilt es, als Einzelne und Einzelner die neuen Möglichkeiten zu nutzen. Dazu gehört lebenslange Arbeit an den eigenen Leadership-Skills: Am Anfang steht das Bewusstmachen der persönlichen Treiber in der Führung, um diese gezielt anzureichern und damit situativ handlungsfähig zu werden. Eine solide Basis bietet das gewaltfreie Kommunizieren, das die eigenen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt und damit Bewertungen aus dem Rennen nimmt, aber Menschen nicht übersieht (wie das etwa der aktuell so populäre Ansatz der Holacracy leider tut). Dann steht die Erweiterung des eigenen Führungsstils an, um die unterschiedlichen Phasen des rapiden Change Prozesses abdecken zu können.