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GDPF-Initiator Richard Straub im Exklusiv-Interview
Unter dem Titel „Management. the human dimension“ findet dieses Jahr bereits zum 10. Mal das Global Peter Drucker Forum (GPDF) in Wien statt. Anlässlich dieses runden Jubiläums haben wir mit Richard Straub, Gründer des GPDF und Präsident der Peter Drucker Society Europe, über die besondere Erfolgsgeschichte der weltweit führenden Management-Konferenz, die noch ungelösten Fragen unserer Zeit und seine ganz persönliche Beweggründe gesprochen.
Herr Straub, das Peter Drucker Forum existiert seit 2009, dem Jahr, in dem Peter Drucker 100 Jahre alt geworden wäre, und feiert 2018 sein 10-jähriges Bestehen. Wie hat sich das Forum, das zurecht als die führende Management-Konferenz weltweit bezeichnet wird, seit damals entwickelt?
Es ist eine große Freude zu sehen, dass sich die Konferenz seit ihrem ersten Jahr zu einem Magneten für Management-Denker und Praktiker weltweit entwickelt hat. Eine Plattform, auf der nicht nur die Zukunft der Management-Praxis, sondern auch gesellschaftliche Fragen breit und mit Tiefgang diskutiert werden. Zahlreiche Denker und Praktiker von Weltrang waren bereits bei uns zu Gast – von Charles Handy über Roger Martin und Lynda Gratton bis zu Mariana Mazzucato und Clayton Christensen, von Paul Polman bis zu Zhang Ruimin. Erstmals wird die Konferenz heuer in der Hofburg abgehalten werden – ein wichtiges Symbol für die Bedeutung des Forums. Zusätzlich intensivieren wir die weltweiten Aktivitäten mit Partner-Veranstaltungen in Japan, Korea, Indien oder Großbritannien.
In diesem Jahr lautet das Thema des Forums „Management . the human dimension“. Ein Thema, das Sie ganz bewusst gewählt haben. Warum und warum gerade jetzt?
Der digitale Tsunami stellt uns vor große Herausforderungen, vor allem, was die Zukunft der Arbeit und die Rolle des Menschen betrifft: Einerseits stellt sich die junge Generation verstärkt die Frage nach dem Sinn ihrer Arbeit, andererseits rückte bereits Peter Drucker die menschliche Dimension in den Vordergrund. Mit dem Leitthema werden wir die aktuellen Fragen des Managements sozusagen durch die menschliche Brille betrachten und dabei auf die Gestaltungsmöglichkeiten den Schwerpunkt setzen: Wie sieht Management aus, das den Menschen, sein Potential und seine Bedürfnisse wieder in den Fokus rückt?
Wo sehen Sie vor diesem Hintergrund die Rolle der Management-Ausbildung in der Zukunft? Was kann sie leisten? Was möglicherweise nicht?
Um mit Drucker zu sprechen – Management hat mehr denn je eine gesellschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Dort muss auch der Fokus der Managementausbildung liegen: Wir benötigen humanistisch gebildete Führungskräfte, die die Geisteswissenschaften mit den Naturwissenschaften versöhnen. Menschen, die sich mit philosophischen, psychologischen und anthropologischen Fragestellungen ebenso auseinandersetzen wie mit digitaler Transformation und künstlicher Intelligenz.
Wo holen Sie (und Ihr Team) sich Inspiration für neue Leit-Themen für das Peter Drucker Forum?
Peter Druckers Publikationen bieten einen schier unerschöpflichen Fundus an Themen und Fragestellungen, die heute ebenso unter den Nägeln brennen wie sie es damals taten. Andererseits tut man gut daran, der jungen Generation zuzuhören, um zu erfahren, welche Themen derzeit aufmerksam verfolgt werden müssen. Zwischen diesen Polen (und Generationen) sind unsere Themen angesiedelt.
Welche sind aus Ihrer Sicht die großen, noch ungelösten Management-Fragen unserer Zeit?
Management ist keine Wissenschaft, sondern gelebte Praxis – eine Kulturtechnik, die sich aus großen Theorien (wie etwa jener der „Disruptive Innovation“) und aus Erfahrungen der Führungskräfte in ihrem Alltag speist. Management hat im Industriezeitalter gewaltige Fortschritte erzielt, allerdings sind wir heute immer noch weitgehend dem Modell des Industriezeitalters verhaftet – mit seiner Linearität und seinen hierarchischen und zur Bürokratie tendierenden Organisationsstrukturen. Ziel ist ein Management-Modell, bei dem Agilität, Resilienz und evolutive Kapazität im Vordergrund stehen. Ein solches System wird uns weitere Innovation-Sprünge bescheren, die weit über das hinausgehen, was heute etwa die GAFA bieten können.
Was bedeutet es für Richard Straub persönlich, als Präsident der Peter Drucker Society Europe jährlich die weltweit führende Management-Konferenz auszurichten?
Es ist eine große Genugtuung, schließlich steckt darin eine auch eine große persönliche Investition. Wir haben das als kleine Non-Profit Organisation ohne Subventionen selbst geschafft – jeder Euro musste erwirtschaftet werden; sämtliche Partnerschaften und Sponsor-Leistungen müssen Wert für alle Beteiligten schaffen. Andererseits empfinde ich auch die Verantwortung, den begonnenen Weg fortzuführen: Eine wachsende globale Community erwartet genau das von uns. Die Konferenz ist sozusagen die Spitze des Eisbergs, um die herum sich ein weltweiter Dialog zu den brennenden Fragen des Managements entspinnt – in Form von Events in zahlreichen Ländern, Blogs und Social Media-Aktivitäten.
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