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So führen Sie als PersonalberaterIn erfolgreiche Bewerbungsgespräche
Die moderne Bewerbungsliteratur liefert Tipps und Tricks, wie sich KandidatInnen in ihrem besten Licht präsentieren können. Manche davon sind durchaus wertvoll für die eigene Vorbereitung eines optimalen Auftritts, andere fallen eher in den Bereich gut gemeinter und letztlich vielmehr hinderlicher Ratschläge. Im Gegensatz dazu wollen Unternehmen ein möglichst authentisches Bild von BewerberInnen erhalten, um keine bösen Überraschungen erleben zu müssen. Eine spezielle Interviewtechnik hilft, einen objektiven Eindruck des/der KandidatIn zu bekommen.
Sich als PersonalistIn innerhalb eines ein- bis zweistündigen Interviews ein objektives und umfassendes Bild zu machen, halten viele Menschen für unmöglich, vor allem seit eine Vielzahl von Bewerbungsbüchern auf den Markt gekommen sind, mit Tipps und Tricks, wie sich KandidatInnen in ihrem besten Licht präsentieren können. Im Gegensatz dazu wollen PersonalistInnen in den Unternehmen ein möglichst authentisches Bild von BewerberInnen erhalten, keine auswendig gelernten Antworten, Floskeln und Pseudo-Wahrheiten. Durch diese konträren Interessen stehen wir als PersonalberatInnen tagtäglich vor einem Dilemma: Wahrheit in Bewerbungsgesprächen - gibt es die überhaupt?Der vermeintlichen „Wahrheit“ werden auch wir nicht immer auf den Grund gehen können. Mit den richtigen Fragen und dem Gespür für ein angenehmes Gesprächsambiente gelingt es aber, bessere Antworten zu bekommen, aussagekräftige Reaktionen zu erzielen und ein authentischeres Bild zu erfassen.
Es beginnt damit, den/die BewerberIn die eigene(n) Geschichte(n) erzählen zu lassen, in denen er/sie den beruflichen Werdegang und Erfahrungen beschreibt. Aus der Art der Darstellung und dem darin erkennbaren Fokus – z.B. stehen eher die Erfolge im Fokus oder doch eher die Hindernisse und Marktprobleme – kann der/die InterviewerIn bereits die ersten Schlüsse ziehen.
Die Erkenntnis, dass Menschen dazu tendieren, ihre Erfolge üblicherweise auf sich selbst und Misserfolge auf schwierige Rahmenbedingungen zu schieben, kann ein Ansatzpunkt für weitere Fragen sein. Dabei lässt sich dann auch meist erkennen, wo Selbst- und Fremdbild gegebenenfalls auseinander klaffen.
Die Art der Fragestellung und der gesamte Aufbau der Interviewführung beeinflussen den Erfolg des Gesprächs. Liegt der Schwerpunkt seitens des/der PersonalistIn zu sehr auf Fehlern und Problemen, wird der/die BewerberIn schnell dazu übergehen, sich zu verschließen und taktisch zu agieren. Die Antworten werden damit schlechter verwertbar und entfalten wenig Aussagekraft für die Projizierung auf ein erwartetes Verhalten in der Zukunft.
Als InterviewerIn muss man damit rechnen, dass sich ein/e KandidatIn einseitig präsentiert und negative Aspekte verschweigt. Eine geschickte Fragetechnik hilft hier, das Bild abzurunden. Es empfiehlt sich, weniger auf Extremsituationen einzugehen, sondern sich vielmehr auf Fragen zu konzentrieren, die eine differenzierte Antwort erfordern und ein ausgewogenes Bild kreieren. Dabei unterstützen auch die bereits angesprochenen „Geschichten aus dem Leben“, an die man sehr gut und anschaulich anknüpfen kann.
Zusammenfassend sind die Erfolgsfaktoren für ein erfolgreiches Interview eine positive, anerkennende Atmosphäre, die Anwendung von offenen Fragen und Situationsbeschreibungen, die Konkretisierung und Präzisierung des Gesagten und ein klarer Praxisbezug zu der in Rede stehenden Position. Es lohnt sich, im Vorfeld sehr genau die richtigen Fragen zu definieren, mit denen man durch das Gespräch zu führen beabsichtigt. Neben einigen Standardfragen fallen darunter auch Fragen, die sich auf die einzelne Person beziehen. Diese individuelle Behandlung wird der/die BewerberIn mit umso mehr Offenheit und besseren Antworten danken.