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Die komplexe Welt des Business Modelling
Innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, ist eine komplexe Sache. Gleichzeitig sind sie aber von enormer Bedeutung, weil sie darüber entscheiden, ob ein Unternehmen am Markt langfristig bestehen kann, oder verschwindet.
Anlässlich der bevorstehenden Fußball-Weltmeisterschaft in Russland haben sich Thomas Funke und Thorsten Lambertus, langjährige Kooperationspartner der WU Executive Academy und bekennende Fußball-Fans, die auffallenden Parallelen zwischen Fußball und digitalen Geschäftsmodellen angesehen. Um mehr Licht in die komplexe Welt des Business Modelling zu werfen, erklären sie anhand der “wichtigsten Nebensache der Welt“, wie man in drei Schritten erfolgreich Geschäftsmodelle entwickelt.
„Reden wir einmal über Fußball“, sagt Thorsten Lambertus von Fraunhofer Company Building & Venture Incubation und Vortragender der WU Executive Academy: „Gary Lineker, legendärerer englischer Star-Stürmer der 1980er Jahre, hat folgenden Ausspruch geprägt: Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Spieler laufen einem Ball 90 Minuten lang nach und am Ende gewinnen die Deutschen. Ist natürlich eine sehr pointierte, aber dennoch völlig falsche Definition von Fußball.“
Das genaue Gegenteil sei nämlich der Fall, betont Thomas Funke, Vortragender der WU Executive Academy: „Fußball ist an sich hochkomplex. Wenn Sie sich aber das Spiel im Detail ansehen, erkennen Sie, dass es einige grundlegende Dinge gibt, die man sich im Vorfeld eines Spiels ansehen sollte, wenn man gewinnen möchte. Dabei geht es aber nicht um Rocket Science. Und genauso verhält es sich auch bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen.“
Im Fußball gibt es völlig unterschiedliche Strategien, die alle zum Sieg führen können: Etwa das Tiki-Taka der Spanier, hinten zumachen und über schnelle Konter angreifen wie die Italiener, kurze Pässe und viel Bewegung oder den Ball möglichst lange in den eigenen Reihen halten. Beim Entwickeln von neuen Geschäftsmodellen entscheidet die richtige Strategie über Sieg oder Niederlage. Auch an der grundlegenden Taktik empfiehlt es sich, kurz vor dem Spiel nichts mehr zu ändern. „Das bedeutet aber nicht, während des Spiels nicht maximal flexibel zu sein. Die 4-4-2er Aufstellung erlaubt unzählige Varianten, die – je nach Situation – kurzfristig angepasst werden können: Forechecking, Pressing, Positionen ändern oder Mittelfeldspieler vorziehen, etc. Genau diese Flexibilität brauchen Sie auch bei Ihrem Geschäftsmodell, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern bzw. vorhersehbare Ereignisse eintreten, müssen Sie diese als Chance verstehen und nutzen“, so Thomas Funke.
Die Aufstellung der einzelnen Spieler vor einem Spiel ist im Fußball ein wohlgehütetes Geheimnis. Und das habe einen guten Grund, meint Thomas Funke: „Dem Gegner gibt die Aufstellung, also das Spielmuster, wertvolle Informationen darüber, wie die Strategie einer Mannschaft an einem bestimmten Tag aussehen wird. Und davon abhängig ist wieder das eigene Spielmuster.“
Beim Business Modelling spielen Muster eine zentrale Rolle. Nicht nur weil sie eine wertvolle Inspirationsquelle in der Konzeptionsphase darstellen, sie sind gleichzeitig auch die Logik, nach der die einzelnen Bausteine eines Unternehmens angeordnet sind. So gelten KundInnendaten vielerorts als das neue „schwarze Gold“ der Gegenwart und vor allem der Zukunft. Bei zahlreichen Unternehmen wissen wir aber gar nicht, dass sie ihre hauptsächlichen Einnahmequellen auf den Daten der EndkundInnen aufbauen und das Unternehmen damit seine gesamte Geschäftsmodelllogik auf dieses Muster hin ausrichtet.
Wie gut das Team zusammenspielt und harmoniert, habe unmittelbaren Einfluss darauf, ob Ihre Strategie aufgeht, oder nicht, sagt Thorsten Lambertus. „Alle 11 Spieler hängen unmittelbar voneinander ab. Das Spiel von Real Madrid ist zwar auf den eigenwilligen und gleichzeitig genialen Christiano Ronaldo ausgelegt, aber ohne den Abräumer und Bindungsspieler Casimero würde das nicht funktionieren. Und genauso verhält es sich auch bei der Entwicklung von Geschäftsmodellen: In jedem Team müssen bestimmte funktionale Rollen wie Angriff, Verteidigung oder Torwart festgelegt werden. Was wirklich den Unterschied macht, ist das Gesamtgefüge, die sozialen Rollen und das Zusammenwirken des Teams, welches das Geschäftsmodell letztlich umsetzt.“
Basierend auf der gewählten Strategie, dem Muster und der jeweiligen Teamaufstellung, ist es unbedingt notwendig, jede einzelne Dimension eines Business Models, wie zum Beispiel die KundInnensegmente, die Ressourcen oder die Kernaktivitäten, in Abhängigkeit voneinander durchzudenken. Diese Dimensionen bedingen sich wechselweise und sind – was ihren Zweck anbelangt – eng miteinander verwoben. „Um es plakativ zu formulieren, aus Business-Perspektive wäre es beispielsweise unklug, ein Premium-Produkt einem KundInnensegment anzubieten, das besonders preissensitiv ist“, resümiert Thomas Funke.
Thomas Funke und Thorsten Lambertus sind Vortragende im Programm Dirty Innovation. Erfahren Sie mehr darüber hier.