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Und warum sie die besseren Führungskräfte sind
Inspiration statt Motivation: Vor kurzem war Jan Mühlfeit, globaler Stratege, Coach, Bestselling-Autor und ehemaliger Chairman Europe von Microsoft, im Rahmen einer MBA Alumni Lounge an der WU Executive Academy zu Gast. In seiner Keynote warf er ein inspirierendes Licht auf das Leadership der Zukunft und erklärte, warum „Positive Leaders“ die besseren Führungskräfte sind.
Viele MBA-Studierende und AbsolventInnen früherer Jahrgänge sind gekommen, um im Rahmen der MBA Alumni Lounge an der WU Executive Academy einen besonders inspirierenden Speaker zu erleben: Jan Mühlfeit. Der Tscheche arbeitete 22 Jahre für Microsoft, war dort seit dem Jahr 2000 als Chairman Europe für das Europageschäft verantwortlich und ist Autor des Buchs „The Positive Leader“. Mit seiner charmanten Art, witzigen Anekdoten und inspirierenden Denkanstößen zu Transformation und Leadership riss der Speaker die Studierenden und Alumni der MBA-Studiengänge im Foyer der WU Executive Academy mit. Er arbeitete nicht nur viele Jahre mit Bill Gates zusammen, sondern ist heute Coach für SpitzenathletInnen, YouTuber und Schönheitsköniginnen. Vor allem aber ist er auch gefragter globaler Stratege für TopmanagerInnen – als solcher propagiert er in vielen Ländern den Ansatz des „Positive Leadership“. Darüber hat er auch einen Bestseller verfasst: „The Positive Leader“ beschreibt, wie Führungskräfte ihr eigenes Potenzial und das ihrer MitarbeiterInnen befreien können.
„Ein Positive Leader findet in sich selbst das Beste, seine Talente. Er erkennt sie auch in seinen MitarbeiterInnen und bringt diese so zusammen, dass Synergien entstehen und sich das menschliche Potenzial entfaltet“, sagt Jan Mühlfeit. Er plädierte dafür, weg vom Konzept der Motivation hin zur Inspiration zu wechseln: „Das Problem mit Motivation ist: sie funktioniert nur auf logisch-rationaler Ebene und ist auf das Außen gerichtet – auf mehr Geld, auf die nächste Medaille, auf mehr Erfolg. Aber es fehlt die tiefere emotionale Verbindung mit der Tätigkeit.“ Wer nur auf das Ergebnis fokussiert sei, könne nicht auf Dauer erfolgreich sein. Mit einer Vision, also einem starken Zukunftsbild, könne man andere inspirieren: „Wenn die Menschen daran glauben, woran du glaubst, kannst du die Welt verändern.“ Als er damals, vor einem Vierteljahrhundert zu Microsoft kam, hätten viele nicht an die Visionen von Gründer Bill Gates geglaubt. „Aber irgendwann begannen die Menschen, daran zu glauben, woran er glaubte. Dasselbe geschah mit Steve Jobs oder Gandhi.“
Spannend ist Jan Mühlfeits Blick auf die Digitalisierung: „Wir leben im digitalen Paradoxon. Technologien werden zur Alltagsware, zum Standard. Entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens ist nicht der technologische Fortschritt, sondern die Fähigkeit, menschliches Potenzial zu entfalten.“ Die wichtigste Fähigkeit der Unternehmen sei in Zukunft die Lernfähigkeit – und „sie wird von der Lernfähigkeit ihrer Individuen kreiert.“ Wenn wir unsere Stärken und Potenziale einsetzen könnten, würden wir einen Flow erleben, wie ihn die positive Psychologie beschreibt. „Wenn eine Tätigkeit herausfordernd ist, aber du Talent dafür hast, bist du im Flow. Du hast dann das Gefühl, dass die Zeit verfliegt, weil du voll und ganz mit deiner Aufgabe verschmilzt“, erläutert Mühlfeit. Die neuere Hirnforschung zeige, dass das Gehirn sich während des Flowzustandes im Alpha-Level befinde – also in einem Entspannungszustand, in dem wir im Hier und Jetzt präsent sind, so wie Kinder das beim Spielen auf ganz natürliche Weise tun. Laut einer Studie von McKinsey würden Menschen im Flow um 500 Prozent leistungsfähiger arbeiten, um 450 Prozent schneller lernen und um 400 Prozent kreativer sein.
Das sei leider im Arbeitsalltag nur selten der Fall. 87 Prozent der ArbeitnehmerInnen würden laut einer internationalen Gallup-Studie ihren Job nicht mögen, davon „gehen 42 Prozent genervt in die Arbeit, um dort alle anderen zu nerven“.
Jan Mühlfeit skizziert daher vier große Fehler, warum Individuen, Unternehmen und Länder ihr Potenzial nicht entfalten können:
Sie versuchen ihre Schwächen zu verbessern, anstatt sich auf ihre Stärken zu konzentrieren
Sie formulieren zuerst ihren Plan – das Was und das Wie – anstatt als Erstes ihr Warum, also ihre Mission auf der Welt, herauszufinden
Sie versuchen, ihre Zeit zu managen anstatt ihre Energie
Sie fokussieren sich auf den Erfolg, anstatt Glücklichsein auf dem Weg zum Erfolg zu erfahren
Zum Thema Feedback geben empfiehlt er den MBA-Studierenden und -Alumni: „Feedback muss nicht immer nur positiv sein. Wichtig ist aber, den MitarbeiterInnen immer zuerst Anerkennung zu geben und ihnen dann zu zeigen, was sie künftig besser machen könnten.“ Einen Rat gab er den Führungskräften im Publikum noch mit: „Du kannst andere nicht verändern. Du kannst aber dafür sorgen, dass sie erkennen, wer sie selbst sind.“
Bilder des Events mit Jan Mühlfeit finden Sie in unserer Bildergalerie!