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Gehalt verhandelt man doch!
Gerade habe ich mal wieder eine lange und umständliche Erklärung eines Jobsuchenden gehört, der mir sagte, warum es in seinem spezifischen Falle nicht möglich sei, seinen Marktwert herauszufinden. Schließlich habe er gerade sein BWL-Studium abgeschlossen während des Studiums in einem Hotel an der Rezeption gejobbt und vorher die Lehre als Koch abgeschlossen. Zugegeben, nicht gerade ein extrem stringenter Lebenslauf – doch schließt das eine klare Marktwert-Bestimmung aus? Zahlt sich eigentlich die Erfahrung aus vorherigen Jobs aus, um wieviel verdient man dadurch mehr? Und was, wenn Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Branchen erworben wurden?
Wie findet man den Marktwert dieser Position? Oder muss man mit dem schleichenden Gefühl der Unzufriedenheit leben in dem Glauben, dass die Kolleg*innen besser verhandeln und mehr verdienen, was laut einer StepStone-Befragung in Österreich jede*r Zweite glaubt. Früher war Gehalt ein wirkliches Tabuthema – mittlerweile gibt es genügend Möglichkeiten, sich dem Thema anzunähern, zum Beispiel über karriere.at, stepstone.at, glassdoor.com, Statistik Austria. Gründliche Recherche bleibt einem nicht erspart – und gut ist, wenn man die 6 grundlegenden Faktoren kennt, die im Großen und Ganzen den Marktwert eines Jobs bestimmen:
Je höher die Lebenshaltungskosten desto höher liegen in der Regel die Gehälter. In Zürich liegt das Einstiegsgehalt für BWL Bachelor Absolvent*innen (FH) bei 76.000 CHF, in Wien bekommt man im Schnitt 42.000 (All In). Ein Business Assistent wird in Wien für einen ähnlichen Job in einer vergleichbaren Firma mehr verdienen als das Pendant im Burgenland – eine Frage der Lebenshaltungskosten. Und als Vorstands-Business Assistent eines globalen Pharma-Konzerns steigt man sicher viel besser aus als ein Business Assistent eines kleinen IT-Zulieferers.
In einer Unternehmensberatung fängt man hierzulande durchaus mit € 60.000 -65.000 an - aber Achtung: der Arbeitseinsatz ist auch entsprechend höher
große Konzerne zahlen in der Regel höhere Gehälter - Ausnahme: spezialisierte Nischenkaiser
Controlling und Risiko sind zum Beispiel höher bewertet als HR oder Audit
Controlling verdient besser als Buchhaltung, IT-Software besser als IT-Hardware, um nur ein paar Beispiele zu nennen
Natürlich verdient ein Junior weniger als ein Senior im gleichen Arbeitsbereich – aber Achtung: nicht immer verdient man als Führungskraft mehr als Expert*innen: Teamleiter*innen mit zum Beispiel 3-5 Mitarbeiter*innen können durchaus weniger verdienen als Topexpert*innen im selben Bereich
Der Marktwert einer Position ist nicht eine punktgenaue Zahl, sondern eine Gehaltsbandbreite, die einen Verhandlungsspielraum von 5-15% durchaus offenlässt. Die Verhandlungsmarge bei Einsteiger*innen ist zwar sehr gering, man kann sich aber genau anschauen, in welchem Level des Kollektivvertrags man eingestuft wird - vielleicht verhilft die Vorerfahrung aus dem Studentenjob zur nächsthöheren KV-Stufe schon nach den ersten 6 Monaten im Job.
Hier erfahren Sie mehr über Martina Ernst.
Mehr Tipps für die Gehaltsverhandlungen unserer Karriere-Expertin lesen Sie in unserer "Salary Insights - Let's Talk About Money"-Serie.