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Der modernen Arbeitswelt gerecht werden
In Zeiten von Digitalisierung, Klimawandel und geopolitischen Spannungen wird es immer schwieriger, die Entwicklung der Wirtschaft vorherzusagen. Das beeinflusst auch die Arbeit von CFOs, denen zunehmend eine Schlüsselrolle in Unternehmen zukommt. Sind sie es doch, die nicht nur die Finanzen im Blick haben, sondern auch die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens sicherstellen müssen. Welche Kompetenzen müssen die CFOs von heute also mitbringen, um den Anforderungen der modernen Arbeitswelt gerecht zu werden? Die Finanzexpert*innen Gabriele Schallegger und Jakob Müllner sind dieser Frage auf den Grund gegangen und haben die 6 wichtigsten Skills für CFOs abgeleitet.
„Finanzvorstände müssen sich von traditionellen Annahmen verabschieden und lernen, der eigenen Vergangenheit, ihrem bisherigen Erfahrungswissen, aber auch Märkten und Expert*innen zu misstrauen‘“, sagt Jakob Müllner, wissenschaftlicher Leiter des Executive MBA Finance der WU Executive Academy. Auch Gabriele Schallegger, CFO beim Energiespeicher-Startup CMBlu Energy und erfahrene Beraterin, unterstreicht den Wandel hinsichtlich Rolle, Anforderungen und Skills von Finanzmanager*innen.
Auf Basis Ihrer Erfahrungen haben beide Expert*innen 6 zentrale Skills identifiziert, die für moderne CFOs in der BANI-Geschäftswelt von entscheidender Bedeutung sein werden.
Ein Erfordernis auf C-Level ist, das eigene Unternehmen resilient und konkurrenzfähig zu halten. Die Rolle von CFOs wird dabei immer vielfältiger und strategischer. Sie rücken als Sparringspartner*innen eng an die Unternehmensführung.
„CFOs werden ihre Expertise im Finanzbereich immer brauchen, allerdings verantworten sie zunehmend auch die Langzeitperspektive – und die lässt sich nicht in Buchhaltung, Zahlen und Fakten gießen. Deshalb ist es wichtig, dass der CFO das volle Vertrauen des CEO genießt, weil er ihm gegenüber auch mal „Nein“ sagen muss“, sagt Jakob Müllner. Gleichzeitig bedeutet dies, dass CFOs ihr Optimierungs-Mindset, das vor allem auf Kostensenkungen und Profitabilitätssteigerungen ausgerichtet war, mit Flexibilität und strategischer Wettbewerbsfähigkeit erweitern müssen. Um funktionsübergreifende Projekte zu verstehen und sich in der Rolle des CFO außerhalb der Finanzabteilung als Generalist*in zu positionieren, sollten CFOs z.B. verschiedene Stationen im Unternehmen durchlaufen.
Gabriele Schallegger
CFOs haben im angloamerikanischen Raum eine Generalisten-Rolle. In der DACH-Region hat dies erst begonnen.
In ungewissen Zeiten können sich Topmanager*innen und Führungskräfte immer seltener auf ihre Berufserfahrung verlassen, sagt Jakob Müllner. „Die Vergangenheit hat als zuverlässige Entscheidungsgrundlage für die Zukunft ausgedient. Erfahrungswissen unterliegt in dieser komplexen Wirtschaftswelt einer sinkenden Halbwertszeit. Was in der Vergangenheit funktioniert hat, macht in Zukunft womöglich keinen Sinn mehr. Daher benötigen Unternehmenslenker*innen eine neue Konstante, die ihnen Sicherheit und Orientierung gibt. Diese Konstante bietet eine fundierte Theorie, die es erlaubt, komplexe Realitäten zu analysieren und zukunftsgerichtete Strategien (statt vergangenheitsorientierter Lösungen) zu generieren“, so Müllner.
Was der CFO der Zukunft daher braucht, ist ein Grundgerüst aus
„Und genau das passiert etwa in den Executive MBA-Programmen der WU Executive Academy“, weiß Gabriele Schallegger: „Durch den Austausch im Unterricht und das Teilen von Erfahrungen lernen Studierende, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten unabhängig von der jeweiligen Situation anzuwenden. Sie eignen sich - im Austausch mit ausgewiesenen Fachleuten aus der Praxis und erfahrenen Kolleg*innen - "Meta-Skills" an, die unverzichtbar sind“.
Besonders wichtig sei es, sich auf die emotionalen Aspekte der Führung einzulassen - und das erfordere auch eine Reihe von Soft Skills. „Erstens lernen die Studierenden, Mehrdeutigkeit, Ungewissheit und Unvorhersehbarkeit auszuhalten und zu tolerieren. Zweitens ist es gerade in schwierigen Zeiten wesentlich, sich auf Lösungen zu konzentrieren, anstatt auf Probleme. Und drittens geht es darum, in die eigene Resilienz zu investieren und darauf vorbereitet zu sein, Strategien an ein verändertes Umfeld anzupassen.“
Jakob Müllner
In der Position des CFO sollte man nicht die Nerven verlieren, wenn der Kurs mal geändert wird. Sondern pragmatisch denken und mutig genug sein, neue Wege zu beschreiten, die es braucht, um die gewünschten Ziele zu erreichen.
Für Gabriele Schallegger gibt es zudem zwei Megatrends, die den CFO der Zukunft beeinflussen: Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
„Es gab immer schon technologische Neuerungen, mit denen sich auch CFOs auseinandersetzen mussten. Automatisierung und Digitalisierung sind heute zwei wesentliche Hebel, um spezialisierte Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Digitale Kompetenzen in den Bereichen digitale Transformation, Cybersicherheit und KI sind für Chief Financial Officers eine Conditio sine qua non geworden, um innovativ auf die Erfordernisse von Märkten und Kund*innen eingehen zu können“. Je mehr Daten und Prozesse ein*e Finanzchef*in im Unternehmen standardisieren kann, desto effizienter können Entscheidungen getroffen werden. Abgesehen von den operativen Vorteilen neuer Technologien sollte der Chief Financial Officer auch die potenziellen Auswirkungen auf bestimmte Wirtschaftssektoren und das Geschäftsmodell eines Unternehmens verstehen.
Zudem rücken in vielen Unternehmen die SDG-Ziele der Vereinten Nationen ins Zentrum - etwa in Form von Initiativen mit NGOs im politischen oder ökosozialen Bereich. „CFOs müssen verstehen, welche Auswirkungen Trends auf die Finanzierung haben. ESG und Digitalisierung sind keine traditionellen Finance-Themen, werden aber zunehmend von CFOs abverlangt. Gute Zusammenarbeit und Kommunikation sind hier unerlässlich“, so Jakob Müllner.
„CFOs müssen Risiken kalkulieren, Strategien mit Weitsicht entwickeln und eine Entscheidungsstruktur schaffen, um komplexe Probleme anzugehen“, sagt Gabriele Schallegger. Die Fähigkeit, unter Unsicherheit zu entscheiden, betrifft zwar alle Top-Manager*innen – aber auch CFOs können sich nicht mehr nur auf Zahlen, Analysen und Pläne verlassen.
Jakob Müllner spricht hier auch vom „Serendipity Mindset“ in Anlehnung an Glücksforscher Christian Busch und sein gleichnamiges Buch. „Gemeint ist damit, Chancen im Chaos und Wandel zu erkennen und Zufälle für den eigenen Fortschritt proaktiver zu nutzen.“
Dabei kann ein MBA-Studium ein ideales Lern- und Experimentierfeld bieten: „In den Gruppenarbeiten eines MBA-Studiums werden nicht nur praxisnahe Situationen im Rahmen von Business Cases simuliert, die Studierenden tauschen sich auch gegenseitig zu ihren eigenen Erfahrungen aus und analysieren ihre Best Practices gemeinsam in der Gruppe“, erzählt Gabriele Schallegger, die demnächst ihr Global Executive MBA-Studium an der WU Executive Academy abschließt.
CFOs müssen „ihr“ Unternehmen auch zunehmend nach außen repräsentieren können – und vor Investor*innen und Stakeholder*innen die richtigen Worte finden. „Dies erfordert eine Leidenschaft für das eigene Unternehmen und die Fähigkeit, ein Team hinsichtlich Qualifikation und persönlicher Entwicklung aktiv zu fördern“, sagt Gabriele Schallegger.
Neben traditioneller Finanzexpertise sind CFOs daher auch zunehmend gefordert, ihre kommunikativen Skills auszubauen und entsprechend einzusetzen. CFOs müssen in der Lage sein, die Sprache ihrer Stakeholder*innen zu sprechen und die Geschichte hinter den Zahlen zu erzählen. „Dazu ist es notwendig, Präsenz, Kommunikationsstil und Überzeugungskraft zu kultivieren und die Expertise im Finanzwesen so zu verkaufen, dass das Gegenüber sie versteht und das Vorhaben unterstützt“, so Gabriele Schallegger.
Neue Aufgaben im Verantwortungsbereich des CFOs sind zudem Work-Life-Balance und mentale Stärke, so Gabriele Schallegger. „Die Haltung zu Arbeit und Leistungsbereitschaft hat sich verändert. Heute sind junge Führungskräfte auf C-Level nicht mehr bereit, 60 bis 70 Stunden pro Woche inklusive Wochenenden zu arbeiten“.
Durch den Arbeitskräftemangel gibt es zwar weniger Konkurrenz um Manager*innenjobs - gleichzeitig steigt jedoch der Erwartungsdruck. „Wenn Sie eine Führungskarriere anstreben, müssen Sie Frustrationstoleranz mitbringen. Denn auch wenn ein Unternehmen in einer wirtschaftlich schwierigen Branche agiert oder Krisen ausgesetzt ist, sind Sie als CFO dafür verantwortlich, Profitabilitätsziele zu erreichen“, sagt Schallegger. Von Führungskräften und damit auch von CFOs wird erwartet, „freundlich und kompetent zu sein – die Bedeutung von Empathie und Know-how haben das Führen über Hierarchie abgelöst“, sagt die Top-Managerin. Daher sei es für die Führungskräfte von heute unerlässlich, sich mentale Techniken anzueignen, um eine gesunde Balance zu finden und produktiv zu bleiben.
Das und vieles mehr sind Lehrinhalte des Executive MBA Finance an der WU Executive Academy.
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